12.12.2015 09:52 Uhr

Neue Zeiten in A Coruña

Die Mannschaft von Trainer Víctor Sánchez del Amo steht zurzeit auf dem sechsten Rang in der Primera División
Die Mannschaft von Trainer Víctor Sánchez del Amo steht zurzeit auf dem sechsten Rang in der Primera División

Deportivo La Coruña steht nach dem 14. Spieltag der Primera División auf dem sechsten Rang. Eine solch gute Platzierung des Klubs liegt mehr als zehn Jahre zurück. Ein neuer Trainer und eine neue Transferpolitik sind Gründe für den positiven Wandel.

14 Spiele, 22 Punkte, sechster Tabellenrang – in dieser Saison läuft es unerwartet gut für die Mannschaft aus der Provinzstadt A Coruña. Unerwartet, weil der Klub zuletzt in der Saison 2003/2004 am Saisonende einen Platz unter den ersten Sechs einnahm - damals war es sogar Rang drei. Zugegebenermaßen steht Deportivo La Coruña aktuell erst vor der 15. Begegnung in der Primera Division, aber die Leistungen der vergangenen Spiele lassen hoffen: Seit fünf Partien ist das Team ungeschlagen. Gegen Topklubs wie Atlético Madrid und Sevilla gelangen zumindest Remis.

Der Glanz der Vergangenheit

Derart positive Nachrichten waren lange nicht mehr an der Tagesordnung. Die Glanzzeiten des Klub liegen nämlich schon ein wenig zurück. In der Spielzeit 1990/2000 holte der Klub die letzte und einzige Meisterschaft. In den Jahren 1995 und 2002 triumphierten sie in der Copa del Rey. Im Meisterjahr deklassierten die Spieler von Deportivo das große Real Madrid mit 5:2 und hatten am Ende fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Barcelona.

Die Erfolge waren zu einem großen Teil einem Spieler zu verdanken: Roy Maakay. In vier Spielzeiten schoss er für den Verein aus Galizien insgesamt 79 Tore. In der Meistersaison waren es ganze 22 Stück in 36 Begegnungen. In der Champions League knipste der Niederländer vier Mal in zwei Gruppenspielen gegen die Bayern. Das weckte Begehrlichkeiten beim deutschen Rekordmeister und so kam es, dass der Shootingstar im Sommer 2003 an die Isar wechselte und damit auch eine Zeitenwende bei Deportivo einleitete.

Nach den vier auf die Meisterschaft folgenden Spielzeiten, in denen der Klub zweimal Vizemeister und zweimal Dritter wurde, endete die glorreiche Zeit und der weitere Werdegang des Vereins war durch Abstiege, Wiederaufstiege und schlechte Platzierungen geprägt – bis jetzt. Doch wie ist dieser neuerliche Aufschwung zu erklären? Ein Faktor ist sicherlich der zunächst nur ausgeliehene, nun aber fest verpflichtete Stürmer Lucas Pérez. Mit zehn Toren in 14 Spielen leistete er einen erheblichen Beitrag zur aktuellen Ausgangslage des Teams. Dazu kommt der neue Mann an der Linie: Víctor Sánchez del Amo, genannt Víctor. Der 39-Jährige kam zum Ende der vergangenen Saison und rette den Klub vor dem Abstieg. Er war in der Saison 1999/2000 Teil der Meistermannschaft von Deportivo, der Klub aus Galizien ist daher nicht irgendeine Aufgabe für ihn. Diese Arbeitsbeziehung fruchtet: Mit nur zwei Niederlagen befindet sich Víctors Team auf Augenhöhe mit den drei Spitzenteams aus Madrid und Barcelona.

Siegermentalität

Víctors Philosophie ist eindeutig: Er spielt immer mit Risiko und immer auf Sieg. In einem Interview sagte er bei seiner Ankunft: "Wenn ich zu einem Spiel anreise, egal wie stark der Gegner ist oder wie weit wir spielerisch unterlegen sind, für mich zählt nur ein Sieg. Es liegt in meiner Natur. Für mich geht es darum zu gewinnen." Das kommt an im Umfeld des Klubs.

Ein ausgesprochen gutes Händchen bewies der Coach bei der Auswahl seines Personals. Lucas Pérez war neben 13 anderen Neuzugängen der einzige, der wirklich Geld gekostet hat. Der Rest der Neuzugänge sind durch Leihen oder ablösefrei zum Team gestoßen. Viele sind jung und motiviert. Einer, der aus dieser Reihe besonders heraussticht, ist Luis Alberto: Der 23-jährige kämpfte sich in die Startelf und schoss in acht Begegnungen schon zwei Tore. Auch Sturmpartner Pérez ist begeistert von dem jungen Talent: "Ich kannte ihn vorher nicht aber wir verstehen uns gut. Er hat einen guten Charakter und ist in seinen jungen Jahren schon ein großartiger Spieler", so der Stürmer.

In der laufenden Saison hat das junge Team noch 24 Spiele vor der Brust. Wie lange die Galizier ihre starke Form aufrecht erhalten können, wird sich zeigen müssen. Die nächste Aufgabe in der Liga heißt FC Barcelona und der Deportivo-Coach weiß, was auf das Team zukommen wird. "Ich erwartet das Beste von Barcelona, egal wer am Ende bei ihnen auf dem Platz stehen wird."

Tipp: weltfussball berichtet live von Deportivos Gastspiel im Camp Nou

Marvin Wennhold

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