Ligen-Check: Alarmstufe Rot bei den Blues

Arsenal und die Vereine aus Manchester liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel, Aston Villa und Sunderland stecken mal wieder im Tabellenkeller fest. Also alles wie gehabt im Mutterland des Fußballs? Weit gefehlt! Die historische Chelsea-Krise sorgt ebenso für Spannung wie der sensationelle Saisonstart von Leicester City. In der Länderspielpause wirft weltfussball einen Blick auf Europas Ligen. Zum Abschluss im Fokus: die Premier League.
Das Überraschungsteam: Leicester City
Sieben Siege aus den übrigen neun Partien sicherten dem Klub aus den East Midlands nicht nur die Erstklassigkeit, sie brachten die Zuversicht zurück ins King Power Stadium. Auch die überraschende Ausbootung des beliebten Nigel Pearson, der seinen Platz auf dem Trainerstuhl für Claudio Ranieri räumen musste, verkam zur Randnotiz. Unter Leitung des Italieners haben die Füchse den nächsten Entwicklungssprung gemacht und selbst Top-Teams das Fürchten gelehrt. Die Belohnung: Platz 3 nach dem zwölften Spieltag, noch vor Größen wie Manchester United oder Liverpool.
Zwar warten demnächst dicke Brocken auf den LCFC, doch nicht zuletzt dank der Abteilung Attacke um die Shootingstars Jamie Vardy und Riyad Mahrez, aktuell Erster und Zweiter der Torjägerliste, tritt das Team mit breiter Brust an. Ranieri zur Erfolgsformel: "Jeder muss sich anbieten. Wir haben einen lebendigen Konkurrenzkampf im Team. Das macht uns so stark". Stärker als je zuvor!
Die Tiefflieger der Saison: Chelsea FC
Beim Blick auf die nackten Zahlen dürfte selbst dem eigenwilligen José Mourinho ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Nach dem ersten Saisondrittel steckt die Millionentruppe knietief im Abstiegssumpf. Unfassbar: Schon jetzt hat der amtierende Champion vier Niederlagen (7) mehr kassiert als in der gesamten letzten Spielzeit. Mit 23 Gegentreffern stellen die Londoner aktuell die drittschwächste Abwehr der Liga. Ein halbes Dutzend Spieler sucht zudem seit Monaten verzweifelt nach der Form vergangener Tage. Viele Faktoren, ein Ergebnis: Bei den Blues herrscht Alarmstufe Rot.
Noch genießt The Special One das Vertrauen von Roman Abramovich, dem milliardenschweren Klubbesitzer. Schon Anfang Oktober ließ der 52-Jährige die Presse wissen, auf keinen Fall zurücktreten zu wollen. "Es gibt keinen besseren Trainer für diesen Klub als mich", gab der Portugiese damals trotzig zu Protokoll. Die Fans sind gleicher Meinung und kämpfen für seinen Verbleib, wissen allerdings auch um die Mechanismen der Fußballbranche. Startet Chelsea nicht bald eine furiose Aufholjagd, droht ein Jahr in der tabellarischen Versenkung. Noch üben sich alle Beteiligten in Geduld und setzen auf ein baldiges Ende des Tiefflugs. Doch wie lange noch?
Die Shootingstars: Jamie Vardy (Leicester City) und Odion Ighalo (Watford FC)

>> Jamie Vardy: Besser spät als nie
Ähnlich treffsicher präsentiert sich auch der 25-jährige Odion Ighalo von Aufsteiger Watford FC. Der wuchtige Nigerianer hatte die Hornets im Vorjahr mit 20 Toren zurück in die Premier League geführt und knüpft daran mit bislang sieben Treffern auch im Oberhaus nahtlos an. Halb Europa soll den Nationalspieler bereits auf dem Zettel haben, ein Abschied im Winter gilt jedoch schon wegen der Vertragslaufzeit (bis 2020) als unwahrscheinlich. Gute Nachrichten für Watford, das weiter auf seine sportliche Lebensversicherung bauen kann.
Der Absteiger: Eden Hazard (Chelsea FC)

Mehr dazu:
>> Die Torjägerliste der Premier League
>> Die Tabelle der Premier League
Der Fahrplan für den weltfussball-Ligen-Check:
10.11. Portugal: Primeira Liga
11.11. Niederlande: Eredivisie
12.11. Türkei: SüperLig
13.11. Russland: Premier Liga
16.11. Frankreich: Ligue 1
17.11. Italien: Serie A
18.11. Spanien: Primera División
19.11. England: Premier League
Heiko Lütkehus