02.11.2014 10:20 Uhr

Romário mit Breitseite gegen Selecao

Romário spricht gravierende Probleme an
Romário spricht gravierende Probleme an

Das 1:7 gegen Deutschland im WM-Halbfinale war für Brasiliens Fußball-Idol Romário noch eine glimpfliche Niederlage. "Wenn wir die Probleme in Betracht ziehen, die es in unserem Fußball gibt, hat Deutschland noch wenige Tore geschossen", gestand der 48-Jährige im Interview mit der Tageszeitung O Globo in Anlehnung an den bereits gängigen Spruch "Gol da Alemanha", Tor für Deutschland, der mittlerweile für die Probleme im brasilianischen Fußball steht.

Der Weltmeister von 1994, der bei den jüngsten Wahlen mit rund 4,6 Millionen Wählerstimmen vom Abgeordnetenhaus in den Senat wechselte, ließ keinen Zweifel an seiner Mängelliste: Korruption, mangelhafte Informationspolitik, fehlender Professionalismus, illegale Bereicherung vieler, unzureichende Fachkenntnisse der Führungskräfte im nationalen Verband CBF, miserabler Spielkalender, schlechte Qualität des Fußballs, Fehlen von Stars im Land. "Brasilien hat leider nicht mehr die Moral, um dies alles zu ändern", klagt Romário.

Vor der Selecao hat man keine Angst mehr

Mit Blick auf die CBF bekannte der ehemalige Weltklasse-Stürmer gar: "Unser Fußball ist in schlechten Händen". Als Beispiel führte Romário Selecao-Direktor Gilmar Rinaldi an. "Er hat Probleme mit der FIFA, mit Adriano, mit Romário. Alle aus der Zeit, als er noch Spieleragent war. Und jetzt sitzt er im Führungsstab der CBF", monierte der Ex-Nationalspieler, der zugibt, den Namen eines "Heilsbringers" für den brasilianischen Fußball nicht in petto zu haben.

Aufgrund der externen Probleme würde die Selecao heute auch als normaler Gegner angesehen. "Ich erinnere mich, dass zu meiner Zeit noch Respekt existierte, und davor gab es sogar Angst, gegen Brasilien zu spielen", führt Romário aus. 

Mit der Neuzusammensetzung der Abgeordnetenhäuser hofft Romário aber immerhin, dass es für seinen Antrag auf die Einleitung eines parlamentarischen Untersuchungsausschussses gegen den Verband und die Misswirtschaft im brasilianischen Fußball endlich ein ausreichendes Interesse gibt.

sid

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