30.06.2014 14:59 Uhr

Costa Rica feiert Elfmeterheld Navas

Keeper Keylor Navas brachte die Griechen zum Verzweifeln
Keeper Keylor Navas brachte die Griechen zum Verzweifeln

Costa Rica bleibt das Sensationsteam der WM 2014. Nach einem 5:3-Sieg im Elferschießen in Recife über Ex-Europameister Griechenland stehen die Mittelamerikaner erstmals im Viertelfinale einer Weltmeisterschaft. Matchwinner für die "Ticos" war Tormann Keylor Navas, der sein Team mit Glanzparaden im Turnier hielt. "Er war brillant", lobte ihn Teamchef Jorge Luis Pinto nach dem Krimi.

Navas war gemeinsam mit Mexikos Guillermo Ochoa der bisher auffälligste Schlussmann dieser WM. "Ich denke, er ist einer der besten Torhüter der Welt", sagte Pinto. Schon beim 3:1-Sieg im Auftaktmatch gegen Uruguay trieb der zweifache Familienvater die Angreifer der Südamerikaner zur Verzweiflung. Gegen die Griechen präsentierte er sich erneut von seiner besten Seite und entzückte seine Landsleute.

"Ich danke Gott. Das ist ein Traum, der wahrgeworden ist. Wir können sehr stolz sein", lautete der erste Kommentar von Navas, der den Elfer von Theofanis Gekas abgewehrt hatte, nach dem historischen Einzug in die Runde der letzten acht. "Keylor ist unser Zeus", feierte "La Nacion" in ihrer Online-Ausgabe den 27-jährigen Levante-Vereinskollegen von ÖFB-Teamspieler Andreas Ivanschitz überschwänglich.

Auch sonst strapazierte die Zeitung die griechische Mythologie: "Titanen! Costa Rica besiegte Griechenland im Elfmeterschießen und stieg in den Olymp auf!" Selbst Luis Guillermo Solis, der Präsident des knapp fünf Millionen Einwohner zählenden Staates, gratulierte auf seinem Twitter-Account den "Giganten".

Zehn Mann retteten sich in das Elfmeterschießen

Nach Treffern von Costa Ricas Kapitän Bryan Ruiz (52.) und Dortmund-Legionär Sokratis, der in der Nachspielzeit den Ausgleich der Griechen besorgt hatte, wirkte der Außenseiter aus Mittelamerika in der 30-minütigen Verlängerung bereits stehend k.o., zumal er nach Gelb-Rot von Oscar Duarte ab der 66. Minute mit nur zehn Mann auskommen musste.

Laut Pinto ging es nur darum, sich irgendwie in Unterzahl noch ins Elfmeterschießen zu retten, weil man auf die Stärke von Navas gesetzt habe. "Wir haben ihm vertraut, weil wir um seine außergewöhnlichen Fähigkeiten wissen", erklärte Pinto. "Ihr Tormann hat einen fantastischen Job gemacht, ohne ihn wären sie ausgeschieden", würdigte auch der scheidende Griechenland-Coach Fernando Santos die Leistung von Navas, der in der gesamten WM-Qualifikation nur sieben Mal bezwungen worden war. Bei der WM trafen weder die Italiener noch die Engländer gegen ihn.

"Es gibt nicht nur mich. Wir sind eine Einheit", blieb Navas aber bescheiden und verwies auf die genauso erstaunlichen Leistungen seiner Teamkollegen. Nach dem 1:0-Gruppensieg gegen Italien und dem damit verbundenen vorzeitigen Achtelfinalaufstieg wurden sogar sieben Akteure der "Ticos" zur Dopingprobe gebeten. Normal sind zwei. Es sollte absolut sicher gestellt werden, dass es bei dem Fußball-Wunder auch mit rechten Dingen zugeht.

"Diese WM ist unvergesslich", meinte Navas. "Unser Wille ist groß. Wir fürchten niemanden." Auch Pinto hofft, dass das Märchen nun im Viertelfinale gegen die Niederlande seiner Fortsetzung findet. "Wir haben großes Selbstvertrauen. Wir wollen mehr", betonte der 61-jährige Kolumbianer. "Wir werden gegen sie mit dem nötigen Respekt antreten, aber mit dem klaren Willen zu gewinnen."

Mit Blick auf das bevorstehende Duell erinnerte "La Nacion" bereits an den 3:1-Sieg Costa Ricas über die Niederlande bei der U20-WM in Argentinien 2001. "Der niederländische Trainer und Arjen Robben wissen, wie es ist, gegen Costa Rica zu verlieren", schrieb die Zeitung. Damals waren Robben und Klaas-Jan Huntelaar im Team, und Louis Van Gaal war der Trainer. Vom damaligen U20-Kader Costa Ricas ist dagegen keiner bei der WM in Brasilien dabei.

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apa

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