An kaum einen Ort finden so viele Triumphe und Tragödien statt, wie in Wembley. Am 24. Mai steigt dort das Finale um den Einzug in die Premier League. Manager Steve McClaren steht mit Derby County schon mit einem Bein im Endspiel. Es wäre sein Comeback. Das letzte Mal wurde er aus Wembley mit Schimpf und Schande verjagt, nachdem er als englischer Teamchef in der Quali für die EM 2008 an Kroatien gescheitert war.

Wenige Stunden vor dem Finale der Champions League Atlético - Real wird in Wembley ein Spiel angepfiffen, in dem es um noch mehr Geld geht. Das Finale um den Aufstieg in die Premier League beziffern englische Medien mit einem Wert von rund 120 Millionen Pfund (fast 150 Millionen Euro). Darin inkludiert sind nicht nur die Mehreinnahmen durch den Aufstieg, sondern auch die Rettungszahlungen beim etwaigen Abstieg. Die drei Absteiger werden nämlich von der Premier League mit vierjährigen "parachute payments" ("Fallschirm-Zahlungen") aufgefangen.

Daran denken Derby County, die Queens Park Rangers, Wigan Athletic und Brighton & Hove Albion - die im Championship die Plätze drei bis sechs erreichten - derzeit nicht. Sie ringen gerade um den Einzug ins Finale. Derby County misst sich in zwei Spielen mit Brighton & Hove Albion, QPR mit Wigan. Die Sieger dürfen nach Wembley.

Chris Martin war der Held des ersten Spiels

Derby County hat am Donnerstag schon den ersten großen Schritt in Richtung des Entscheidungsspiels um 150 Millionen gesetzt und das Hinspiel bei Brighton & Hove Albion mit 2:1 gewonnen. Für die Seagulls (Seemöwen) traf Jesse Lingard, eine Leihgabe von Manchester United. Für die Rams (Widder) glich Chris Martin per Elfmeter aus, ehe ein Eigentor von Brighton-Keeper Tomasz Kuszczak - der Ball sprang nach einem Lattenschuss von Martin von seinem Rücken ins Tor - für die Entscheidung sorgte.
>> Spielbericht Brighton & Hove Albion - Derby County

Die Rams haben damit auch den dritten Saisonvergleich gewonnen. Sie gelten aber auch deswegen als Favoriten, weil sie die letzten fünf Heimspiele im Championship allesamt für sich entscheiden konnten. Brighton wiederum hat von seinen letzten sechs Auswärtsspielen nur eines gewonnen.

Für McClaren geht es auch um Wiedergutmachung

Bei Derby County geht es für Manager Steve McClaren auch um die Wiederherstellung seines einst so guten Rufs auf der Insel. Er war ja nach dem blamablen Aus mit England in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz mehr oder weniger verjagt worden. Das 2:3 gegen Kroatien am letzten Spieltag war sein letztes großes Spiel dort - just in Wembley.

Anschließend war McClaren, wohl mehr oder weniger aus Fadesse, kurz Co-Trainer bei Darlington FC (League Two). Später war er bei Nottingham Forest (Championship) erfolglos (13 Spiele, 2 Siege). Im Ausland kam er beim VfL Wolfsburg nicht richtig auf Toren. Bei Twente Enschede hatte er hingegen erst ein sehr erfolgreiches Engagement (Vizemeister 2009, Cupfinalist 2009 und Meister 2010) und zuletzt ein durchwachsenes (Rauswurf im Februar 2013).

Bevor ihn der Anruf von Derby County ereilte, arbeitete McClaren sogar noch als Co-Trainer von Harry Redknapp bei QPR. Die Rams übernahm er dann vergangenen Oktober nach zehn Spieltagen mit nur drei Siegen auf Tabellenplatz 15. Ankündigen tut er seine Rückkehr nach Wembley nach dem 2:1-Sieg bei Brighton & Hove aber noch nicht: "Die Paarung ist nach wie vor offen. Es ist noch ein weiter Weg." Derby County war zuletzt 2007/08 in der Premier League. Qualifiziert hatten sich die Rams damals über das Playoff, nachdem sie im Championship - wie heuer - auf Rang drei gelandet waren.

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>> Übersicht Playoff-Halbfinale

ts