17.03.2014 13:29 Uhr

1.000 Gründe für einen Arsenal-Titel

Gut möglich, dass Arsène Wenger angesichts der rosigen Perspektive bald seine Vertragsverlängerung verkündet.
Gut möglich, dass Arsène Wenger angesichts der rosigen Perspektive bald seine Vertragsverlängerung verkündet.

"Ich glaube, wir sind wieder in einer Position, in der wir mit anderen Klubs am Transfermarkt mithalten können." Ein Satz, den Arsène Wenger sicher nicht einfach so dahersagt. Der Franzose hat Lunte gerochen, in naher und vor allem in mittelfristiger Zukunft mit seinen Gunners wieder einmal einen Titel einfahren zu können. Die Raubkatze am Trikot und die frei werdende Brust werden die Ausgangssituation weiter verbessern.

Nach dem ersten Meisterschaftssieg an der White Hart Lane seit September 2007 hat Arsenal im Titelkampf in der Premier League weiter gute Karten. Manchester City, der Tabellenführer nach Verlustpunkten, muss Ende März ins Emirates und der amtliche Tabellenführer Chelsea erwartet die Gunners am Samstag (ab 13:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) an der Stamford Bridge.

Für Manager Arsène Wenger wird es in jedem Fall etwas zu feiern geben. Es wird sein 1.000 Spiel auf Arsenals Betreuerbank seit seiner Ernennung am 30. September 1996. Damals war beispielsweise in Österreich der SV Austria Salzburg unter Heribert Weber Tabellenführer, in Deutschland der VfB Stuttgart unter Jogi Löw und in Spanien (nach erst fünf Spieltagen) Barcelona unter Bobby Robson (mit einem gewissen José Mourinho im Betreuerstab). Die Katalanen haben seither 13 Mal den Trainer gewechselt. Bei den Schwaben ist Huub Stevens bereits der 14. Löw-Nachfolger.

Nur Chapman sehen viele Gunners noch auf Augenhöhe mit Wenger

Wenger führt seit dem Rücktritt von Sir Alex Ferguson bei Manchester United die Sitzenbleiber-Rangliste der Premier League an. Der Franzose wird bei den Gunners - wie Ferguson bei den Red Devils mit Sir Matt Busby - gerne mit dem legendären Manager Herbert Chapman (1925 bis 1934) verglichen.

Chapman kam als zweifacher Meister mit Huddersfield und war seinen Arbeitskollegen in den Dreißiger-Jahren in punkto Trainings-Methodik und Taktik meilenweit voraus. Er orientierte sich als einer der ersten Insulaner am kontinentalen Kick und gilt als Mitbegründer der WM-Formation, einem 3-2-2-3-System mit zwei Halbstürmern vor zwei sogenannten Außenläufern, die wiederum vor drei Abwehrspielern agierten und quasi ein M hinter dem W der fünf Stürmer formten.

Vor allem aber hatte Arsenal damals etwas mehr Geld als der Rest. Chapman selbst durfte sich bei seinem Wechsel von Huddersfield nach London über eine Verdoppelung seines Gehaltes von 1.000 auf 2.000 Pfund freuen.

Die Geldströme nehmen zu

Was die Finanzen betrifft hat(te) Wenger eine ganz andere Ausgangssituation, insbesondere seit Roman Abramowitsch bei Chelsea reinpumpt (2003) und Sheikh Mansour bin Zayed Al Nayhan bzw. die Abu Dhabi United Group bei Manchester City (2008). "Die können jedes Jahr 150 Millionen Pfund verlieren und wir müssen schauen, dass wir 30 Millionen reinholen", brachte es Wenger unlängst auf den Punkt.

Seit dem FA-Cup-Triumph 2005 hat Wenger keinen Titel mehr mit Arsenal geholt. In der Saison 2003/2004 hatten die Gunners die Meisterschaft gar noch ohne eine einzige Niederlage eingefahren gehabt. Der rund 430 Millionen Pfund (515 Millionen Euro) teure Umzug vom Highbury (38.500 Plätze) ins Emirates Stadium (60.362) hat wohl auch entscheidende Kräfte gekostet, die Ausgangssitation jedoch immens verbessert. Die Gunners haben seit ihrem Einzug 2006 nach den Red Devils das zweitgrößte Stadion und somit Woche für Woche die zweitgrößte Zuschauer-Einnahmequelle.
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Dank Raubkatzen-Deal werden die Gunners vermehrt Krallen zeigen

Ein Stadion-Deal, nämlich die begleitende Emirates-Trikotwerbung, endet im Sommer 2015. Dann wird die Brust für neue Geldgeber frei. Der Swoosh schräg darüber wird ab kommenden Sommer durch einen Puma ersetzt, was den Gunners in den nächsten fünf Jahren kolportierte 200 Millionen Euro garantiert.

Just nach dem Raubkatzen-Deal verkündete Arsenals Vorstands-Chef Ivan Gazidis, dass Wenger seinen Vertrag verlängern wird und der Franzose stellte erst vor wenigen Tagen fest: "Ich glaube, wir sind wieder in einer Position, in der wir mit anderen Klubs am Transfermarkt mithalten können." Vielleicht war der Erwerb von Mesut Özil letzten Sommer um 50 Millionen Euro von Real Madrid ja schon ein kleiner Vorgeschmack. Für einen Stürmer mit Weltklasse-Format hatte es bekanntlich noch nicht gereicht.

Noch hat Wenger nicht verlängert. Ein Erfolg am Samstag in seinem Jubiläumsspiel bei Chelsea (Anm.: wie auch ein FA-Cup-Gewinn, Arsenal steht schon im Halbfinale) würde ihn in der Hinsicht auch in eine etwas bessere Position bringen. Es wäre sein 573. Sieg mit den Gunners, bei 192 Niederlagen und 235 Remis. An der Stamford Bridge konnte Wenger zuletzt im Oktober 2011 (5:3) gewinnen - nicht zuletzt aufgrund eines Dreierpacks vom mittlerweile zu Man United abgewanderten Robin van Persie.

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Thomas Schöpf

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