Österreich » 2. Liga 2022/2023 » 4. Spieltag » Liveticker: FC Blau Weiß Linz - Grazer AK 1:1

Fazit:

das Spiel konnte sein Versprechen nicht ganz einlösen. In der Anfangsphase schienen beide Mannschaften bemüht, sorgsam mit der Kugel umzugehen. Der neutrale Beobachter wird damit nicht unglücklich gewesen sein. Im Laufe der Partie beschränkte sich aber vor allem der GAK auf weite Bälle, denn das spielerische Übergewicht von Blau Weiß wurde augenfällig. Dieses konnten die Gastgeber aber nicht entscheidend für sich nutzen. Auch, weil der GAK gute Defensivarbeit geleistet hat.

Gelbe Karte für Anteo Fetahu (FC Blau Weiß Linz)
Fetahu wird mit seinem heutigen Auftritt wohl nicht zufrieden sein. Diese Karte durch unsportliches Verhalten war überflüssig.

Sollte dieses Spiel tatsächlich Unentschieden ausgehen, wird das niemand wirklich weiterhelfen. Die Saison dauert zwar noch sehr lange - ein ähnlich durchwachsener Saisonstart wie der dieser zwei Teams wird aber bei keinem Ligakonkurrenten Angstschweiß ausbrechen lassen.

In den letzten paar Minuten wird alles möglich sein. Blau Weiß zeigte sich spielerisch zwar stark überlegen - verpasste es aber, erneut in Führung zu gehen. Teils aufgrund der eigenen Unfähigkeit, teils aufgrund der starken Grazer Gegenwehr.

Fest steht, dass Marco Perchtold die Kapitänsbinde durchaus zu recht trägt. Gleich zweimal in wenigen Minuten konnte der defensive Mittelfeldspieler einen Schuss blocken. Die Linzer sind am Zug, halten immer noch bei 60% Ballbesitz - der GAK hingegen zieht sich in die eigene Hälfte zurück.

Blau Weiß Linz setzt sich in der gegnerischen Hälfte fest. Der Ball kommt auf alle möglichen Weisen in die Box von Christoph Nicht. Freistoß aus dem Halbfeld, Eckball, hoher Steilpass. Jovicic und Koller haben die Lage soweit aber im Griff.

Rosenberger drängt erneut Mensah ab. Die Gäste zeigen sich von ihrer besten Seite. Es wird fleißig nach hinten gearbeitet, die Räume werden geduldig besetzt - aktuell ist es Blau Weiß, das gefragt ist!

Entstanden ist der Strafstoß nach einem von Liendl getretenen Corner. Beide Mannschaften haben die Angewohnheit, nach Standardsituationen noch für einige Zeit im Strafraum Wurzeln zu schlagen. Dementsprechend viele Beine kann man bei Klärungsversuchen ungewollt niedertreten. Und dementsprechend leicht bekommt man den Ball blöd an den Arm. Frag nach bei Fabian Windhager.

Elfmeter! Liendl tritt an!

Gut getimte Grätschen sind natürlich erlaubt und gerne gesehen. Das weiß auch Paul Koller. Er stoppt einen über die Seite angetragenen Angriff von Blau Weiß, indem er Windhager sauber vom Ball trennt.

Keine zwei Minuten gespielt, schon die erste Topchance! Ein unmotivierter Klärungsversuch springt über die Köpfe der Linzer Abwehrreihe. Liendl lässt sein Können aufblitzen und spielt volley einen Traumpass auf Rechtsaußen Thorsten Schriebl. Der 23-jährige macht das etwas überhastet und zieht aus großer Distanz ab - die Kugel knapp neben das Tor.

Halbzeitfazit:

Verdiente Führung für Blau Weiß Linz! Alleine die Tatsache, dass die Innenverteidigung des GAK diesen Arbeitstag mit hoher Disziplin bestreitet, schützte die Gäste vor einem noch höheren Rückstand. Die Linzer zeigen sich wesentlich interessierter an einem geordneten Spielaufbau als der GAK. Diesen Eindruck belegt die Statistik: 60% Ballbesitz und 10 zu 2 Torschüsse!

Gelbe Karte für Markus Rusek (Grazer AK)
Ähnliche Situation wie zuvor bei Manuel Maranda. Rusek darf sich über diese Karte keineswegs beschweren (er tut es natürlich trotzdem) - er grätscht Briedl an der Seitenlinie zu Boden.

Die Gastgeber scheinen mit dem Spielstand aktuell nicht unzufrieden zu sein. Die Versuche des GAK, sich nach vorne zu kombinieren, beobachtet man mit viel Ruhe und Zuversicht.

Gelbe Karte für Manuel Maranda (FC Blau Weiß Linz)
Maranda rutscht mit offener Sohle in Richtung Ball. Glücklicherweise hat er seinen Gegner nicht touchiert, sonst müssten wir über einen Ausschluss, im Worst Case von einer Verletzung sprechen. Unnötig!

Die GAK-Abwehrkette löst die heutige Aufgabe bislang mit Bravour, auch das muss gesagt werden. Koller und Jovicic wollen und wollen nicht aus ihrer zentralen Stellung gelockt werden.

Der GAK hat jetzt endgültig einen Weg ins Spiel gefunden. Es wird nicht mehr versucht, das Spiel langsam aufzubauen, stattdessen setzt man auf die altbewährten langen Bälle. Die aktuell deutlich spürbare Dominanz am Platz gibt den Grazern Recht.

Erster ansehnlicher Spielzug der Grazer! Zunächst schlägt Jovicic aus der eigenen Hälfte den Ball quer über den Platz zu Michael Liendl. Der hat Gefühl im Ball, schlägt volley eine Flanke - die nach etwas Ping-Pong doch noch bei Kollege Schriebl ankommt - der befindet sich aber im Abseits.

Simon Pirkl zeigt sich auch heute wieder von seiner besten Seite. Linz' Linksverteidiger gelangen in den letzten zwei Spielen zwei Assists. Auch heute fällt der gebürtige Tiroler immer wieder positiv auf, indem er sich von seinen Gegenspielern löst oder umsichtig den Ball verteilt.

Guter Schussversuch! Kapitän Michael Brandner erkennt, dass im sowohl von blauen, als auch roten Spielern dicht besiedelten gegnerischen Strafraum kein Platz für einen Abschluss sein wird. Wieso es also nicht selbst probieren? Vor allem wenn man über eine gute Schusstechnik verfügt? Aus zwanzig Metern geht der Ball knapp über die Latte.

Zum ersten Mal dürfen sich die Roten länger am Ball zeigen. Drei Halbversuche sind Folge dieser Stafette, wobei sich auch Maestro Liendl durch ebenso müheloses wie effektives Passspiel bemerkbar machen darf.

Wesentlich erfolgreicher war der GAK bislang ebenso wenig. Gut, die Liga ist sehr ausgeglichen. Und eine enge Niederlage gegen die Admira, das ist auch größeren Teams schon passiert. Ein echtes Ausrufezeichen konnten bislang aber weder die Steirer, noch die Stahlstädter setzen. Beide Teams haben heute die Gelgenheit, das nachzuholen - und den heute wieder siegreichen Hornern einen Warnruf zu schicken.

Herzlich Willkommen zum Abendspiel von Runde 4 der Admiral 2. Liga! BW Linz empfängt den GAK!

Obwohl Blau Weiß offiziell erst 1997 gegründet wurde, verfügt der Verein den nötigen historischen Hintergrund, um aus einem Duell zwischen zwei im Mittelfeld platzierten Teams ein Spitzenspiel zu machen.

Man gilt als Nachfolgeverein des SK VÖEST Linz bzw. des FC Linz. Erstegenannter Verein wurde 1974 österreichischer Meister, letztgenannter zog 1994 ins Pokalfinale ein. In den letzten Jahren wurde aus BW Linz ein fixer Betandteil von Liga Zwa, der Aufstieg in die Bundesliga ist mittelfristig das große Vereinsziel.

Um dem GAK nostalgischen Stellenwert zuzusprechen, müssen wir nicht ganz so tief in die Vergangenheit tauchen. 2004 gelang den Roten der erste und einzige Meistertitel. Drei Jahre später musste ein Konkursverfahren angemeldet werden, dass dem gesamten Verein immer noch tief in den Knochen steckt.

Aber das ist ja alles Schnee von gestern! Heute steht jedenfalls ein feines Fußballspiel an, durch das wir euch gerne begleiten werden!