02.07.2025 08:58 Uhr

Stöger über Stand in der Causa Arnautovic

Stöger glaubt an baldige Entscheidung um Arnautovic
Stöger glaubt an baldige Entscheidung um Arnautovic

Peter Stögers erste Tage als Rapid-Trainer waren überlagert von Diskussionen um eine mögliche Verpflichtung von Marko Arnautovic. Ob Österreichs Fußball-Rekordteamspieler tatsächlich in Wien-Hütteldorf landen könnte, welche Ziele sich Stöger mit seinem neuen Club steckt und wie seine Austria-Vergangenheit bei Fans der Grün-Weißen gesehen wird, darüber sprach der Coach im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur.

APA: Die ersten Trainings sind vorbei, erste Testspiel-Erfahrungen gesammelt - wie fällt Ihr vorläufiges Fazit aus?

Stöger: "Alle haben super mitgezogen, das war für mich aber auch keine Überraschung. Mich begeistern auch die Rahmenbedingungen, die Qualität der Plätze, die Versorgung rundherum. Ich habe ein durchwegs positives Gefühl."

APA: In den vergangenen Tagen war Rapid vor allem in Verbindung mit einer möglichen Verpflichtung von Marko Arnautovic in den Schlagzeilen. Wie sehen Sie diese Thematik?

Stöger: "Es zeigt, dass es nicht so verkehrt war, eine Idee zu haben, ob das überhaupt machbar ist, sonst würden sich nicht so viele Menschen ständig damit beschäftigen. Wir schauen über den Tellerrand hinaus und beschäftigen uns mit Dingen, auch wenn sie sich im Nachhinein vielleicht als unrealistisch herauskristallisieren. Es macht nichts, wenn du querdenkst und nicht permanent im eigenen Saft unterwegs bist. Für mich nimmt es schon ein bisschen viel Platz ein, aber es ist irgendwann rausgekommen und hat eine Eigendynamik entwickelt. Klar ist, dass dieses Thema irgendwann einmal in Richtung A oder B abgehandelt sein muss. Es wird mich mit Sicherheit nicht mehr im Trainingslager begleiten."

APA: Das Trainingslager im Mühlviertel beginnt am Samstag. Das heißt, bis dahin wird eine Entscheidung fallen?

Stöger: "Davon kann man ausgehen, es wird zumindest eine klare Tendenz geben."

APA: Inwieweit sind Sie in den Verhandlungsprozess eingebunden?

Stöger: "Ich selbst hatte mit Marko noch keinen Kontakt. Jetzt ist es ein Thema, das die Finanzen betrifft. In der wirtschaftlichen Thematik bin ich nicht drin, aber es ist klar, dass Marko kein Spieler um ein Euro fünfzig ist."

APA: Was würde Rapid eine Verpflichtung von Arnautovic bringen?

Stöger: "Wir würden einen Spieler bekommen, von dem ich glaube, dass er uns 15 bis 20 Tore in der Saison schießen kann, wenn er fit ist. Es ist auf jeden Fall kein Marketinggag. Dahinter steht einzig und allein der Gedanke, dass er für Rapid abliefern könnte."

APA: Egal ob mit oder ohne Arnautovic - wie lauten Rapids Ziele für die kommende Saison?

Stöger: "Für Zielvorgaben ist es jetzt noch zu früh, man muss schauen, was bei anderen Clubs und in erster Linie bei uns selbst noch passiert. Uns begleiten ja auch immer Gerüchte, dass uns der eine oder andere noch verlassen könnte. Klar ist, dass wir in jede Partie gehen werden, um zu gewinnen. Das Ziel wird auf jeden Fall höher sein als Platz fünf (Anm.: Endrang 2024/25)."

APA: Bei Rapid schlägt das Stimmungsbarometer sehr schnell und sehr stark in beide Richtungen aus - wie schwierig macht das Ihre Arbeit?

Stöger: "Genau deshalb mache ich diesen Job. Das ist das, was mich reizt, das Spannende an diesem Club. Er kann eine unglaubliche Energie in beide Richtungen entwickeln, und wir wollen es so steuern, dass die Energie nur in eine Richtung geht. Wir wollen so performen, dass bei Toppartien am Spieltag im Allianz Stadion kein Ticketschalter mehr aufmacht."

APA: Muss man als Rapid-Trainer noch mehr Psychologe und Moderator sein als bei anderen Vereinen?

Stöger: "Der 'inner circle' ist überall gleich wichtig, egal ob in der Regionalliga oder in der Champions League. Der Unterschied ist, dass man bei Rapid mehr Nebenschauplätze hat, weil das Interesse größer ist, da hat man vielleicht mehr zu moderieren als anderswo."

APA: Ein möglicher Nebenschauplatz sind die Zuschauertribünen. Wie sehen Sie die Fan-Thematik bei Rapid?

Stöger: "Der Support ist unglaublich, das hat man zum Beispiel im letzten Heimspiel gegen den LASK gesehen. Ich habe im Fußball schon viel Erfahrung gesammelt, aber es hat mich überrascht, wie oft ich auf Rapid angesprochen werde. Das ist schon eine andere Dimension und richtig spannend. Bei den Fans ist es wie im Leben: Wo weniger Menschen sind, gibt es weniger Spannungen, wo mehr Menschen sind, gibt es mehr Spannungen. Man muss das moderieren, und das werden wir."

APA: Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Ihnen einige Fans aufgrund Ihrer Austria-Vergangenheit skeptisch gegenüberstehen?

Stöger: "Ich habe für alles Verständnis, eine hundertprozentige Zustimmung wird es nie geben. Die Skepsis habe ich bisher aber noch gar nicht gespürt. Vielleicht warten diejenigen noch eine Möglichkeit ab und kommen erst dann raus... (lacht). Ich bin auf jeden Fall extrem stolz, diesen Verein coachen zu dürfen, und mir wird viel Wertschätzung entgegengebracht. Ich habe auch das Gefühl, dass dem Verein Wertschätzung dafür entgegengebracht wird, dass sie es geschafft haben, dass ich mit meiner Erfahrung und meinen Erfolgen hier andocke. Das hatte ich nicht am Schirm, dass man es so sehen könnte, aber ich finde es sehr cool."

APA: Rapids bisher letzte Meistermacher Josef Hickersberger und Peter Pacult hatten Austria-Vergangenheit - ein gutes Omen?

Stöger: "Man muss einmal schauen, wie sich die Dinge entwickeln, doch ich bin sicher nicht hergekommen, um jedes Jahr Dritter zu werden. Mein Gedanke und mein Traum ist es, mit Rapid nach langer Zeit wieder einen Titel zu holen. Die Rahmenbedingungen hier gehen in Richtung meisterwürdig, dem muss man im sportlichen Bereich irgendwann einmal gerecht werden."

apa

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