19.12.2013 13:52 Uhr

Müller: Gekommen um zu bleiben?

Rapids hat seinen neuen Sportdirektor Andreas Müller präsentiert
Rapids hat seinen neuen Sportdirektor Andreas Müller präsentiert

"Die Fans müssen ins Stadion kommen und sagen: 'Da ist eine Mannschaft, die reißt sich den Hintern auf und gibt Gas'." Klingt nach Rapid? Es ist auch Rapid. Und mit dieser Forderung passt auch Andreas Müller zum Rekordmeister, wie die berühmte Faust aufs Auge.

Große Töne oder Kampfansagen spuckte Müller bei seiner Präsentation als neuer Sportdirektor nicht, zeigte sich aber dennoch zielorientiert: "In erster Linie muss man einen klaren Plan haben. Viele reden von einer Philosophie. In einem Verein sollten alle nur den einen Gedanken haben und gemeinsamen daran arbeiten."

Als Erstes ist Kennenlernen angesagt. "Es ist wichtig, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen". Stressen muss er sich im Winter nicht, denn große grün-weiße Transferbewegungen sind unwahrscheinlich. Der namhafteste, oder vielleicht sogar einzige, Neuzugang ist Müller selbst. Der 51-Jährige ist im deutschsprachigen Raum ebenso etabliert, wie sein Vorgänger Helmut Schulte, der bekanntlich zu Fortuna Düsseldorf wechselt.
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Das Anforderungsprofil wurde erfüllt

"Ich entscheide viele Dinge aus dem Bauch heraus. Ich hatte nach den Gesprächen einfach ein gutes Gefühl", begründete Müller seine Entscheidung nach Wien zu kommen und einen Vertrag bis Sommer 2016 zu unterschreiben. "Wichtig war, dass die Persönlichkeit komplementäre Stärken zum Trainerteam einbringt", sagte Rapid-Präsident Michael Krammer. "Wir sind davon überzeugt, dass Andreas Müller einen großen Beitrag zur Umsetzung der Ziele leisten wird." Müller muss als neuer Sportdirektor folgendes Anforderungsprofil erfüllen:

  • Erfahrung in einer Aktiengesellschaft (in die sich Rapid im Frühjahr umwandeln wird)
  • Erfahrung auf internationaler Ebene
  • Vorhandenes ausgeprägtes Netzwerk
  • Erfahrung als Persönlichkeit
  • Teamfähigkeit
  • Log

Als Bonusfaktor konnte Müller auch die Arbeit mit einem traditionsreichen Verein aufweisen. Große Zielsetzungen nannte der Neo-Sportdirektor noch keine. "Wir brauchen Fußballer die schnell und technisch-taktisch gut ausgebildet sind. Außerdem ist die Mentalität eine entscheidende. Wenn die passt, dann kommt der eine oder andere Titel schon von selbst", so Müller.

Keine Einmischung in die Arbeit des Trainers

Seine letzte Station als Sportdirektor endete im Frühjahr. Nach nur sieben Monaten wurde er bei der TSG Hoffenheim vor die Tür gesetzt und musste viel Kritik einstecken. "Zu meiner Verteidigung – ich bin im September hingekommen, da stand der Kader schon fest. Natürlich sind auch von mir Fehler gemacht worden, ich habe aber Zeit meines Lebens aus Fehlern gelernt. Es hat dort nicht nur sportlich nicht gepasst", meinte Müller.

Solch eine kurze Station passt eigentlich gar nicht zum Schwaben. Sieben Jahre war er bei Stuttgart, zwanzig Jahre bei Schalke. "Ich möchte schon länger bei einem Verein bleiben, hier habe ich das Gefühl, ein neues zu Hause gefunden zu haben", sagte Müller. Bei den Gelsenkirchnern war er nach seiner aktiven Karriere als Teammanager, Vorstandsmitglied und schließlich als Sportdirektor tätig. Bei den Königsblauen machte er Bekanntschaft mit Salzburg-Sportdirektor Ralf Rangnick und Helmut Schulte. Seinen Vorgänger Schulte musste er sogar entlassen. "Im Fußball muss man Entscheidungen treffen. Da gibt es auch einmal eine Trennung. Ich habe aber ein gerades Verhältnis zu ihm." Rapids Individualtrainer ist ihm auch nicht unbekannt: "Gegen Jancker zu spielen war so, wie wenn man gegen einen Zug läuft."

In die Arbeit von Zoran Barisic will sich Müller nicht einmischen: "Alles was mit der aktuellen Mannschaft zu tun hat, ist Hoheitsgebiet des Trainers." Barisic selbst freute sich vor allem auf eine Aufgabe: "Wir werden Andreas genauso wie Helmut Schulte das österreichische Deutsch beibringen.

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Johannes Sturm

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