10.05.2012 23:30 Uhr

Mit Trainer Vastic arbeitet Austria an einer Trendwende

Die Wiener Austria hofft in einem verkorksten Frühjahr einmal mehr auf die Trendwende. Nach Pleiten im Cup-Halbfinale sowie gegen den unmittelbaren Konkurrenten Admira droht den Violetten das Minimalziel Europacup-Teilnahme zu entgleiten. Alles andere als ein Heimsieg gegen den SC Wiener Neustadt am Donnerstagabend (20.30 Uhr) würde die aufgeheizte Stimmung gegen Ivica Vastic weiter anheizen.


Der Trainer der Austria erhielt nicht nur deshalb demonstrativ Rückendeckung vom Verein. Drei Runden vor Saisonende liegt die Austria drei Zähler hinter der Admira auf Rang vier. Die Niederösterreicher sind dabei am Donnerstag auswärts gegen den noch auf die Europa League hoffenden Noch-Meister Sturm im Einsatz. Im Lager der Austria muss abgesehen vom Resultat in Graz aber ohnedies nur ein voller Erfolg gegen die Neustädter angepeilt werden. "Für uns zählt in diesem Moment nur ein Sieg. Wir müssen das von der ersten Minute an wollen, das erwarte ich von der Mannschaft", sagte Coach Vastic.


Der 42-Jährige durchlebt aktuell keine leichten Zeiten. Für die schlechten Leistungen der Favoritner verantwortlich gemacht, sieht sich Vastic immer heftiger mit Anfeindungen von Teilen der Fans auseinandergesetzt. Auch im Internet verbreitete Platzsturm-Drohungen machen die Generali Arena aktuell zu einem Pulverfass. Die Austria-Verantwortlichen waren deshalb mit dem Kalmieren der angespannten Lage beschäftigt. Vastic wurde außerdem erneut der Rücken gestärkt.


Nach einer turnusmäßigen Sitzung des Aufsichtsrats am Dienstagabend ließ der Club wissen, dass der Ex-Internationale trotz nur zwei Siegen in den jüngsten neun Runden und dem Aus im Cup bis Saisonende die vollste Unterstützung genießt. Dann werde man die Lage erneut beurteilen. Vastic' Vertrag würde sich bekanntlich im Fall einer Europacup-Teilnahme automatisch um ein Jahr verlängern. "Wir ziehen am 18. Mai Bilanz. Und bis dahin hat Ivo Vastic unsere vollste Unterstützung. Alles andere interessiert uns nicht", ließ Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer wissen.


Kraetschmer gestand ein, dass nicht näher genannte Fehler passiert seien. Dennoch sei in punkto Kritik der Fans eines festzuhalten: "Hasstiraden wie gegen Vastic hat sich kein Mensch verdient." Als "absoluter Quatsch" bezeichnet wurde von Kraetschmer auch, dass ein Sponsor beim Trainerwechsel von Karl Daxbacher zu Vastic im Winter ein gehöriges Wörtchen mitgeredet hat. Auch sei falsch, dass Sportvorstand Thomas Parits und er im Hintergrund bereits nach einem neuen Trainer Ausschau halten.


Wie auch Klub-Präsident Wolfgang Katzian am Vortag richtete Kraetschmer einen Appell an die zuletzt in der Südstadt den Mannschaftsbus blockierende violette Anhängerschaft: "Eine Familie ist man dann, wenn man in schwierigen Zeiten zusammenhält." Dass Vastic im Fall eines verpassten dritten Platzes aber schon bald Geschichte sein könnte, ließ auch der Vorstand durchblicken. "Der Europacup ist das Ziel, dass man mit der Austria als Trainer erreichen muss. Wenn das nicht klappt, dann ist das problematisch", erklärte Sportchef Parits.


Sportlich ist die Lage vor dem Heimauftritt gegen Wiener Neustadt - der bereits im Sommer zu Mainz abgewanderte Julian Baumgartlinger wird dabei offiziell verabschiedet - klar abgesteckt. Die Austria ist trotz der Ausfälle der gesperrten Alexander Gorgon, Emir Dilaver und Markus Suttner bzw. der verletzten Roman Kienast und Alexander Grünwald Favorit. "Das erleichtert die Sache nicht. Aber nun sind eben Spieler gefragt, die sonst nicht so oft spielen", sagte Vastic. Einer davon sollte Roland Linz sein, der zuletzt in einem Interview Kritik an der Ausrichtung der Mannschaft geübt hatte. Vastic ließ dies kalt.


Die bereits zehn Runden sieglosen Neustädter reisen mit der Gewissheit nach Wien, gegen die Austria in drei Saisonduellen jeweils Remis gespielt zu haben. Im ersten Heimspiel gab es für den Tabellenneunten dank eines Last-Minute-Tores von Günter Friesenbichler ein 2:2. "Wir wissen, dass die Austria momentan Probleme hat und hoffen, dass wir gegen sie weiter ungeschlagen bleiben", sagte der langjährige Violette Peter Stöger.


Der SC-Trainer ist aktuell in Terminnot, gilt es doch auch, in der Kaderplanung für die kommende Saison voranzuschreiten. Andreas Schicker, Mario Reiter und der gegen die Austria fragliche Michael Madl dürften die Blauweißen verlassen. "Urlaubsstimmung herrscht bei uns trotzdem nicht", berichtete Stöger.


apa

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