19.02.2012 19:00 Uhr

Angeschlagene Bullen suchen gegen Meister ihr Selbstvertrauen

Für Vizemeister Salzburg steht am Sonntag vor eigenem Publikum die Bewältigung der jüngsten Vergangenheit im Vordergrund. Nach der 0:4-Schlappe gegen Kharkiv am Donnerstag hat sich der Druck auf die "Bullen" vor dem Spiel gegen Meister Sturm Graz (16.00 Uhr) stark erhöht. Bei einem Spiel weniger beträgt der Rückstand auf Leader Rapid drei Punkte.


"Gestern war ein Abend zum Vergessen, da ist von Beginn an alles schief gelaufen", befand der ehemalige Sturm-Graz-Spieler Jakob Jantscher und gelobte Besserung: "Wir haben alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen haben. Zum Glück geht es am Sonntag gleich weiter, und da müssen wir eine Reaktion zeigen. Vor allem die Fans haben es verdient, dass wir gegen Sturm unser positives Gesicht zeigen. Wir müssen vorne dran bleiben."


Trainer Ricardo Moniz versuchte sich wie gewohnt in Optimismus. "Man kann im Moment vieles schlecht reden, aber ich rede lieber alles gut, weil die Spieler Qualität haben", meinte der Niederländer, der sich demonstrativ vor die Mannschaft stellte. "Die Spieler sind mental kaputt, aber als Trainer musst du sie positiv aufbauen."


Innerhalb der Mannschaft sei die Partie gegen Kharkiv "schonungslos und knallhart analysiert" worden. "Wir haben unsere Lehren daraus gezogen", betonte Moniz. Seine Erkenntnis: "Wir sind eine offensiv denkende Mannschaft, die im Moment Probleme in der Defensive hat."


Dazu kommen auch Personalsorgen. Franz Schiemer (Mittelfußprellung) und Christoph Leitgeb (Ödem im Knie), schon gegen die Ukrainer verletzt, fallen weiterhin aus, der verletzungsanfällige David Mendes trug eine Oberschenkelblessur davon und fehlt ebenfalls. Dementsprechend wollte Moniz auch noch keine personellen Konsequenzen verkünden. "Da warte ich erst das Abschlusstraining ab."


Von einem persönlichen Rückzug wollte Moniz jedenfalls nichts wissen. "Auch wenn es im Moment schwierig scheint, ich laufe nie davon, gerade in schlechten Zeiten", sagte der ehemalige Kurzzeittrainer des HSV. "Ich hasse Leute, die davonlaufen."


Sturm-Coach Franco Foda hat sich die müde Darbietung der Salzburger zwar angesehen, an seinen Plänen für Sonntag ändert das aber nichts. "Für mich ist das egal, es gibt keine großartigen neuen Erkenntnisse", erklärte Foda. "Wir spielen unser Spiel, wollen punkten bzw. sogar gewinnen, weil wir vorne dran bleiben wollen." Sturm liegt derzeit drei Punkte hinter Rapid, eine Niederlage bei den noch punktegleichen Salzburgern kann man sich eigentlich nicht leisten.


Gegenüber dem 1:0-Erfolg über Mattersburg am vergangenen Samstag will Foda nicht allzu viel ändern. "Ich überlege zwei, drei Umstellungen", gab der Deutsche zu Protokoll. Im Tor wird jedenfalls neuerlich Silvije Cavlina stehen, auch wenn Christian Gratzei in dieser Woche bereits ein Testspiel absolviert hat. "Er ist noch nicht bei hundert Prozent und muss noch ein bisschen Geduld haben", sagte Foda.


Fraglich ist auch noch das Trio Christoph Kröpfl, Andreas Hölzl und Neuerwerbung Rubin Okotie. Alle seien laut Foda aber zumindest reif für die Bank. "Zumindest für das Spiel gegen Rapid in der kommenden Woche sind sie dann ganz sicher ein Thema. Bis dahin sollten sie soweit sein", sagte Foda.


Sturm spielt aber nicht nur gegen Salzburg, sondern auch die eigene Auswärtsschwäche an. In der Fremde ist man in dieser Saison noch sieglos (0-4-6), zudem ist Salzburg in den jüngsten 18 Heimspielen gegen die "Backies" ungeschlagen (16-2-0). Der bisher letzte Auswärtserfolg der Grazer in der Mozartstadt datiert vom 17. Juli 2002: Damals erzielte ein noch junger Imre Szabics beim 2:1-Sieg in der Nachspielzeit das entscheidende Tor. Der Ungar, der sein Team in der Vorwoche zum 1:0 gegen Mattersburg schoss, wird wohl auch am Sonntag in der Startelf aufscheinen.


apa

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