24.05.2009 17:00 Uhr

FSV will keine Rettung am grünen Tisch

"Der FSV Frankfurt wird keinen Einspruch gegen den Wechselfehler des Abstiegs-Konkurrenten TuS Koblenz einlegen." Diesen Satz von der Homepage des FSV Frankfurt könnte man eigentlich als Selbstverständlichkeit abtun, wäre da nicht eine ganz besondere Begebenheit in der jüngeren Geschichte des Vereins. In der Saison 1999/2000 hatte der abstiegsbedrohte FSV am letzten Spieltag der Regionalliga Süd gegen die Amateure des VfB Stuttgart den nicht auf dem Spielbogen vermerkten Brasilianer Elton da Costa eingewechselt. Frankfurt gewann das Spiel zwar mit 1:0, aber der unbeteiligte SV Wehen legte Protest gegen die Wertung des Spiels ein. Die Punkte wurden dem FSV aberkannt, das Team rutschte auf einen Relegationsplatz zurück und stieg letztendlich ab.


Mitgefühl mit Koblenz

Wer jetzt den Ruf nach ausgleichender Gerechtigkeit aus Frankfurt erwartet hätte, sah sich getäuscht. Vielmehr kann sich Frankfurts Manager Bernd Reisig nur allzu gut in die Gefühlslage der Koblenzer einfühlen: "Wir sind vor zehn Jahren durch den gleichen Wechselfehler abgestiegen, das war einer der bittersten Momente der Vereinsgeschichte." Schon allein deshalb wolle man "niemals von kleinen Fehlern profitieren, die in der Hektik des Abstiegskampfes passieren", so Reisig weiter. Weiter wollte sich Reisig auch nicht mit der Konkurrenz aus Rheinland-Pfalz befassen. Vielmehr ist der Ärger aufgrund der vergebenen Chance vom vergangenen Sonntag noch immer nicht verraucht. Nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen den FC Ingolstadt 04 verließ der Manager fluchtartig das Stadion: "Ich musste weg, sonst hätte akute Explosionsgefahr bestanden. Ich wollte keinem Spieler mehr begegnen". Etwas verständnisvoller reagierte Trainer Tomas Oral auf die Vorstellung seiner Elf: "Ich muss meiner Mannschaft auch mal ein solches Spiel zugestehen. Sie hat eine großartige Rückrunde gespielt. Das darf man nicht vergessen. Ich bin überzeugt, dass wir nächste Woche feiern." Ein Punkt muss her bei den heimstarken Hamburgern. Verliert der FSV, bleibt die Hoffnung auf den einen oder anderen Ausrutscher der Konkurrenz.


Kleine Schritte nach vorn

St. Pauli kann im Gegensatz zu den Frankfurtern die letzten 90 Minuten der Zweitligasaison zusammen mit den eigenen Fans in vollen Zügen genießen. Platz 8 ist den Kiez-Kickern kaum noch zu nehmen - gegenüber dem Vorjahr wäre das eine Verbesserung um einen Rang. Mit 45 Punkten aus 33 Spielen ist man schon jetzt um drei Zähler besser als zum letztjährigen Saisonende. Wichtiger als die leichte Aufwärtstendenz in der Abschlusstabelle ist den Verantwortlichen allerdings, dass die Mannschaft in den letzten Wochen Charakter gezeigt hat. Noch vor Jahresfrist wurde dem Team Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen, weil nach dem geglückten Klassenerhalt nur noch Alibifussball zelebriert wurde. Die Sorge, dass sich Ähnliches auch in diesem Jahr abspielen könnte, schien berechtigt, konnte St. Pauli zwischen dem 25. und 30. Spieltag nicht ein einziges Spiel gewinnen. Die Wende kam mit dem 2:0-Heimsieg gegen Mainz. Jetzt soll am Millerntor die erfolgreiche Saison mit einem Heimsieg beendet werden.

Schon jetzt wirft die kommende Saison ihre Schatten voraus. Am Montag konnte St. Paulis Cheftrainer Holger Stanislawski eine Neuverpflichtung für die kommende Saison bekannt geben. Markus Thorandt, 28-jähriger Innenverteidiger, kommt vom TSV 1860 München und erhält einen Dreijahresvertrag.

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