Sensation in Chemnitz: St Pauli ausgeschieden
Chemnitz (dpa) - Pokal-Sensation in Chemnitz: Viertligist Chemnitzer FC hat Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli in der ersten Runde des DFB-Pokals aus dem Rennen geworfen. Der Sachsenpokal-Sieger bezwang die Hamburger mit 1:0 (1:0).
Vor 10 431 Zuschauern gelang Kapitän und Abwehrchef Andreas Richter die Entscheidung per Kopf bereits nach fünf Minuten. Während Chemnitz sein gesamtes Leistungsvermögen abrief, enttäuschte St. Pauli auf der ganzen Linie. Ein Drei-Klassen-Unterschied war nicht zu sehen.
«Wir sind nicht sechseinhalb Stunden Bus gefahren, um dann bedröppelt nach Hause zu reisen», hatte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski vor dem Spiel gesagt. Doch sein Team verschlief nicht nur die Startphase, sondern die gesamte erste Halbzeit. Schien die frühe Chemnitzer Führung nach Eckball zunächst nur ein Ausrutscher zu sein, so zeigte sich in der Folgezeit, dass der Favorit keine Einstellung zum Gegner fand. Zwar hatte Max Kruse nach schönem Zuspiel von Marius Ebbers in der 13. Minute die Chance zum schnellen Ausgleich, doch er scheiterte allein vor Philipp Pentke am Chemnitzer Schlussmann.
Diese beiden Szenen der Anfangsphase verunsicherten die Hamburger, die zuvor in Pflichtspielen noch nie in Chemnitz verloren hatten. Zwar waren sie optisch überlegen, doch echte Gefahr für das Gehäuse der Gastgeber entstand nur noch einmal, als Bastian Oczipka aus 25 Meter knapp verzog (43.).
Die vom früheren Auer Zweitliga-Trainer Gerd Schädlich hervorragend eingestellten «Himmelblauen» wirkten besonders im Defensivverhalten konzentriert und schnell, so dass das Kurzpassspiel der Gäste keine Wirkung zeigen konnte. Mit gelegentlichen Angriffsaktionen blieb der CFC jederzeit gefährlich. Einen Freistoß aus der Distanz von René Trehkopf konnte Benedikt Pliquett im Tor des Bundesligisten gerade noch zur Ecke abwehren (36.).
Nach dem Wechsel wurden zunächst die Gäste stärker, drückten Chemnitz in die eigene Hälfte und hatten durch Ebbers (50.) eine sehr gute Ausgleichschance. Doch erneut zeigte sich Pentke auf dem Posten. Er avancierte zu einem festen Rückhalt, zumal er auch gegen Denisz Naki (56.) reaktionsschnell parierte. Richter rettete zudem in der 64. Minute für seinen Schlussmann gegen Charles Takyi.
Chemnitz verlegte sich nur noch auf Konter. Doch zu ungenaues Passspiel nahm diesen oft die Gefährlichkeit. So brannte es vor dem Tor der Hamburger lediglich bei Standardsituationen. Vor allem Torschütze Richter bekamen die Abwehrspieler nicht in den Griff. Bei seinen Kopfballversuchen herrschte stets Alarmstufe eins.
«Aufgrund der engagierten Spielweise war unser Sieg nicht unverdient. In der 2. Halbzeit wollten wir unsere Konter besser ausspielen, das ist nicht gelungen. Am Ende hatten wir aber auch etwas Glück», analysierte Schädlich nicht ohne Stolz.