Pokal-Blamage des HSV in Osnabrück
Osnabrück (dpa) - Bundesliga-Tabellenführer Hamburger SV hat sich im DFB-Pokal bis auf die Knochen blamiert. Durch eine 2:4-Niederlage im Elfmeterschießen beim Drittligisten VfL Osnabrück verpassten die Hamburger den fest eingeplanten Einzug in das Achtelfinale.
Ein Fehlschuss von Mladen Petric beendete vor 16 100 Zuschauern eine packende Partie mit zahlreichen Wendungen, in der es nach 120 Minuten 3:3 (2:2,0:0) stand und in der beide Mannschaften zwischenzeitlich wie die Sieger aussahen.
Die Hamburger SV lagen zunächst durch die Treffer von Niels Hansen (52.) und Benjamin Siegert (67.) mit 0:2 zurück. Doch Petric (77.), Piotr Trochowski (90.+2/Handelfmeter) und Guy Demel (100.) drehten mit ihren Toren ein fast schon verlorenes Match. Als sich die meisten Osnabrücker Fans mit dem unglücklichen Pokal-Aus abgefunden hatten, erzwang Hennig Grieneisen (116.) mit dem dritten VfL-Tor das Elfmeterschießen, in dem die Niedersachsen ihren Ruf als Pokalschreck erneut bestätigten.
«Wir hatten viel Glück mit dem Handspiel», kommentierte HSV-Profi Zé Roberto die Szene in der Nachspielzeit, die zur Verlängerung führte. Als den Osnabrückern nur noch wenige Sekunden zur Pokal- Sensation fehlten, unterlief dem kurz zuvor eingewechselten Dennis Schmidt ein völlig unnötiges Handspiel im Strafraum. Nationalspieler Trochowski behielt die Nerven und erzwang die Verlängerung.
Dabei sollte gegen den vermeintlichen Underdog rechtzeitig vor dem Top-Spiel gegen den FC Bayern München die Wende eingeleitet werden. HSV-Trainer Bruno Labbadia musste auf den gesperrten Kapitän David Jarolim verzichten und schonte zunächst seine Stammkräfte Eljero Elia und Trochowski. Dennoch gehörte die Anfangsphase dem Favoriten. Die Hamburger begannen schwungvoll, aber weder Petric noch sein schwedischer Sturmkollege Marcus Berg konnten bei drei Großchancen in den ersten sechs Minuten den starken VfL-Keeper Tino Berbig überwinden.
Das schien sich zu rächen, denn die Anfangsoffensive verpuffte schnell. Die Niedersachsen legten ihren Respekt ab und lieferten dem HSV einen offenen Schlagabtausch. Osnabrücks Trainer Karsten Baumann, der mit seinem Kollegen Labbadia früher beim 1. FC Köln in einer Mannschaft spielte, hatte sein Team glänzend eingestellt. Die Abwehr stand kompakt, und die VfL-Konter waren stets gefährlich. HSV-Keeper Frank Rost musste gegen Benjamin Siegert (14.) und Matthias Heidrich (21.) Kopf und Kragen riskieren, um einen Rückstand zu verhindern.
Wegen Muskelproblemen blieb Zé Roberto zur Halbzeit in der Kabine. Von ihm waren zuvor die meisten Impulse ausgegangen. Ohne den Brasilianer, der durch Trochowski ersetzt wurde, ging zunächst die Ordnung m HSV-Spiel verloren. Die Osnabrücker erspielten sich weiterhin Chancen, die sie durch Hansen und Siegert auch konsequent nutzten. Auch in der Verlängerung bewies das Team große Moral und schaffte auf den Tag 31 Jahre nach dem 5:4-Sieg bei Bayern München eine zweite Pokal-Sensation.