Pokal-Aus macht Cottbus zu schaffen
Essen (dpa) - Petrik Sander war mächtig bedient. Das frühe Aus im DFB-Pokal beim 0:1 (0:0) gegen Rot-Weiss Essen nahm dem Trainer von Energie Cottbus die Freude über den bisher erfolgreichen Saisonstart.
Nur zwei Wochen nach dem ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga im unweit gelegenen Bochum offenbarte sein Team bedenkliche Schwächen. Von drohenden Auswirkungen auf den anstehenden Existenzkampf im Fußball-Oberhaus wollte Sander jedoch nichts wissen: «Warum sollte uns diese Niederlage einen Knacks geben?»
Dennoch: Ohne die Profis Sergiu Radu, Vlad Munteanu, Timo Rost und Stiven Rivic blieb das Team den Nachweis seiner Klassentauglichkeit schuldig. Erst nach dem 0:1 von Stefan Lorenz (69.) erwachte seine Mannschaft aus der Lethargie, war dem 0:2 in der Schlussphase aber näher als dem Ausgleich. Keiner der von Sander in die Not-Elf beorderten Spieler konnte sich für einen Stammplatz empfehlen. Diese ernüchternde Erkenntnis machte dem Coach mehr zu schaffen als die Niederlage: «Diejenigen, die Ansprüche stellen, haben heute nicht ihr Leistungsvermögen abgerufen.»
Anders als beim Pokal-Erstrundensieg vor einem Jahr an gleicher Stätte nach Elfmeterschießen blieb das Happy End für den Bundesliga-Aufsteiger diesmal aus. Der erste Rückschlag der Saison kommt nach Meinung von Steffen Heidrich zur Unzeit. Mit ernster Miene verwies der Manager auf die nun anstehenden «wichtigen Heimspiele» in denen weitere Punkte gegen den Abstieg gesammelt werden sollen.
Inständig hofft Heidrich auf eine Trotzreaktion der Profis: «Nach so einem Spiel wie heute hat jeder gesehen, dass es nur mit vollem Einsatz geht. Sonst haben wir in der Bundesliga keine Chance. Wenn daraus die richtigen Lehren gezogen werden, kann man diese Niederlage im Nachhinein vielleicht noch positiv sehen.»
Der Manager trauerte nicht nur den vergebenen Torchancen in der Schlussphase, sondern auch den entgangenen Einnahmen im DFB-Pokal nach: «Es gab in der Vergangenheit Vereine, die haben sich in diesem Wettbewerb saniert.» Zwar sei ein frühes Aus im Pokal mit der eigenen Kalkulation für die Saison vereinbar, dennoch ärgerlich. «Schließlich wollen wir im Umfeld, zum Beispiel beim Trainingsgelände, noch einiges machen. Weitere Einnahmen hätten vieles erleichtert», klagte Heidrich.
Dagegen können sich die Essener über unverhoffte Zusatzeinnahmen freuen. Erstmals seit 1995 steht der Zweitliga-Aufsteiger wieder in der 2. Runde des DFB-Pokals. «Ich hoffe auf ein bisschen Losglück. Das haben wir uns heute verdient», meinte Trainer Uwe Neuhaus voller Hoffnung auf mindestens einen weiteren Festtag. Mit viel Einsatz zeigten seine Profis dem vermeintlichen Favoriten die Grenzen auf. Der lange Zeit krisengeschüttelte Club scheint auf gutem Weg, sich für längere Zeit im Profi-Fußball zu etablieren. «Dieser Erfolg gibt uns Rückenwind für den weiteren Saisonverlauf», sagte Neuhaus.