11.03.2006 18:30 Uhr

Duisburgs Durchhalteparolen: "Team lebt"

Duisburg (dpa) - Der Bundesliga-Vorletzte MSV Duisburg ist im Abstiegskampf an dem Punkt angekommen, an dem man sich mit kessen Sprüchen selbst Mut macht.

"Die Mannschaft lebt, jeder hat für den anderen gekämpft, genauso werden wir unser Ziel erreichen", erklärte MSV-Chefcoach Jürgen Kohler. Obwohl der Ex-Weltmeister von der Körpersprache her nach dem torlosen wie tristen Unentschieden gegen Hannover 96 wie das personifizierte Fragezeichen aussah, betonte er: "Das ist keine Durchhalteparole, sondern meine tiefste Überzeugung."

Auch Duisburgs Aufsichtsratsvorsitzender Walter Hellmich will die Flinte nicht ins Korn werfen. "Wir bestehen in der Liga. Es gibt noch 27 Punkte zu vergeben, wir wollen so viele holen, dass wir drin bleiben", sagte er. Die Fakten nähren seine Hoffnung auf die direkte Rückkehr in die zweite Fußball-Klasse jedoch nicht. Nur vier Siege, davon drei in der MSV-Arena, sowie der mit 23 Toren harmloseste Sturm der Liga und drei Zähler Abstand zu einem Nicht-Abstiegsplatz lassen wenig Raum für Illusionen auf der Saison-Zielgeraden. Dies verhehlte zumindest Angreifer Markus Kurth nicht: "Die Situation wird immer schwieriger."

Zumal die Aussicht auf Punktgewinne in den kommenden Heimspielen nicht günstig ist und die Gunst der Fans ("Wir haben die Schnauze voll") schwindet. Schließlich wird die komplette Spitzencrew an der Wedau vorspielen: Angefangen bei Meister Bayer München, gefolgt von Schalke 04, dem Hamburger SV und Werder Bremen. "Wir sind keine Favoriten in der Liga, freuen uns aber auf die nächsten Partien", meinte Hellmich forsch. Möglicherweise hat Duisburg in fremden Arenen bessere Möglichkeiten zur Existenzsicherung. "Es gibt keine Alternative zu Auswärtssiegen", so MSV-Stürmer Abdelaziz Ahanfouf.

Und auch nicht zu Torwart Georg Koch. Er antwortete mit einer tadellosen Leistung auf die Abmahnung und hohe Geldstrafe wegen seiner deftigen Kritik am eigenen Team nach dem 0:3 beim 1. FC Nürnberg. "Er hat die Spielregeln nicht eingehalten, doch der Kapitän hat gezeigt, dass er ein Rückhalt ist. Ohne ihn wären wir gar nicht in der Liga", lobte Hellmich den Gescholtenen: "Sein Aussetzer ist vergessen." Der 34-jährige Keeper befand im übrigen das Auftreten der "Zebras" gegen die Niedersachsen "in Ordnung" und wollte von einer Fehde mit Kohler nichts wissen: "Ich weiß, dass manche denken, Georg Koch oder Kohler, doch da müssen sie sich noch etwas gedulden."

Hart auf die Probe wird die Geduld von 96-Trainer Peter Neururer gestellt, dessen Elf vier Spiele hintereinander ohne Sieg blieb und vom Ziel UEFA-Cup vier Punkte entfernt ist. "Für beide Mannschaften ist das Ergebnis nicht das, was sie sich vorgestellt hatten", sagte er. "Das Unentschieden tut dem MSV aber mehr weh als uns. In der zweiten Halbzeit hatten wir genug Möglichkeiten zu gewinnen." Allerdings warnte er seine Profis davor, auch gegen Schlusslicht 1. FC Köln zu patzen. "Platz fünf und sechs sind weiter in Reichweite. Gewinnen wir gegen Köln nicht, müssen wir von Platz fünf nicht mehr sprechen", meinte Neururer.

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