16.04.2005 18:30 Uhr

Stuttgart aus dem Rennen - Hoffnung in Rostock

Rostock (dpa) - Der VfB Stuttgart hat seine Meisterschaftsträume ad acta gelegt. Nach einer desolaten Leistung und dem verpassten Sprung auf den zweiten Tabellenplatz wollen sich die Schwaben nur noch auf die Qualifikation für die Champions League konzentrieren.

«Das Gerede um die Meisterschaft hat den einen oder anderen vielleicht gelähmt. Das können wir nun abhaken. Jetzt müssen wir Zweiter oder Dritter werden», sagte VfB-Routinier Markus Babbel nach der 1:2-Pleite beim Abstiegskandidaten Hansa Rostock. Die Hanseaten hingegen, die mit dem dritten Heimsieg in Serie den ersten Erfolg gegen den VfB seit knapp sechs Jahren feierten, schöpfen wieder Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg.

Stuttgarts Trainer Matthias Sammer, der mit seiner Mannschaft zuletzt fünf Partien in Serie gewann, hatte vor dem vermeintlich schwachen Gegner gewarnt. Doch nach den glanzvollen Siegen gegen Meister Bremen und Schalke 04 stießen die Worte offenbar auf taube Ohren. «Am Ende gewinnt der, der das dreckigere Hemd hat. Und die Rostocker waren am Ende schmutziger als wir», ging der 37-Jährige nach dem spielerischen und kämpferischen Offenbarungseid mit seinen Mannen, die durch Cacau (46.) nur zum Ausgleich kamen, hart ins Gericht. «Wir haben zu wenig investiert. Was will man da erklären, wenn man so einen Käse spielt.»

Vor 20 500 Zuschauern im Rostocker Ostseestadion waren die Stuttgarter den Gastgebern in allen Belangen unterlegen. Lustlos und pomadig, Kreativität Fehlanzeige - der VfB überließ den mit dem Mut der Verzweiflung anrennenden Rostockern fast ohne Widerstand das Feld. Der zuletzt überragende Spielmacher Alexander Hleb war bei Sonderbewacher Tim Sebastian komplett abgemeldet. Nationalstürmer Kevin Kuranyi, der nur mit einer Attacke gegen Hansas Keeper Mathias Schober auf sich aufmerksam machte und nach seiner fünften gelben Karte kommende Woche gegen Wolfsburg fehlt, blieb ebenso blass.

Der für seine schonungslosen Worte und Analysen bekannte Sammer wollte nach der Partie dann auch keine Ausreden gelten lassen. «Wer versucht, nach Ausreden zu suchen, ist fehl am Platz. Ich will vom Team nur hören, dass sie die Ärmel hochkrempeln und in der nächsten Woche die richtige Reaktion zeigen», nahm er seine Spieler in die Pflicht. Auch für Babbel ist wichtig, «nach dem Hinfallen wieder aufzustehen. Gegen Wolfsburg müssen wir gewinnen, um den Anschluss nicht zu verlieren», meinte der ehemalige Nationalspieler.

Die von vielen schon abgeschriebenen Rostocker, die durch Treffer von Marcus Allbäck (39.) und Rade Prica (74.) zum verdienten Erfolg kamen und zu Hause seit dem 11. Dezember 2004 ungeschlagen sind, haben mit dem sechsten Saisonsieg wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. «Es gibt den FC Hansa Rostock noch. Wir haben mit Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen gespielt und verdient gewonnen», resümierte Trainer Jörg Berger, der mit dem Einsatz des schon als Fehlinvestition abgestempelten Allbäck ein gutes Händchen bewies. Allbäck, der zuletzt am 11. Dezember getroffen hatte, freute sich nicht nur über sein viertes Saisontor. «Wir leben noch und geben uns nicht auf», kündigte der schwedische Nationalstürmer «einen Kampf bis zur letzten Sekunde» an.

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