16.04.2005 18:30 Uhr

Schalke hakt Titel nach 1:2 gegen den HSV ab

Gelsenkirchen (dpa) - Der FC Schalke 04 hat das Titelrennen mit Spitzenreiter FC Bayern München aufgegeben und die Meisterschaft vorzeitig abgehakt.

Nach der 1:2-Heimschlappe gegen den Hamburger SV redeten die Verantwortlichen des Revierclubs angesichts des auf sechs Punkte angewachsenen Rückstands fünf Spieltage vor Saisonende nicht lange drum herum. «Wir sind gut beraten, jetzt nicht mehr nach oben zu schauen. Wir müssen nun sehen, dass wir Platz zwei verteidigen», sagte Trainer Ralf Rangnick, der seine Enttäuschung ebenso wenig verbergen konnte wie Ebbe Sand: «Es tut schon weh. Denn jetzt weiß ich, dass ich diese Saison nicht mehr Meister werden kann.»

Gerade der dänische Musterprofi, der wegen seines Nasenbeinbruchs mit einer Gesichtsmaske spielte, hatte 2001 nach der knapp verpassten Meisterschaft unglaublich gelitten und sich im Herbst seiner Karriere sehnlichst den Titel gewünscht. Umso mehr ging dem 32-Jährigen die Niederlage am 29. Spieltag an die Nieren. «Ich habe ja nicht mehr viel Zeit, es noch einmal zu versuchen», meinte Sand traurig.

Auf Rangnick kommt nun die Aufgabe zu, die deprimierten Spieler wieder aufzurichten. «Es ist schon eine schwierige Situation, die wir nun meistern müssen», gab er zu. Für Rudi Assauer hatte die erste Heimniederlage 2005 vor allem mit «fehlender Klasse» zu tun. Dabei lief zunächst alles nach Plan.

Gerald Asamoah (3.) brachte sein Team schnell in Front, doch dann wurde die Elf ohne ersichtlichen Grund immer passiver, verlor mehr und mehr die Kontrolle über Ball und Gegner. «Wir können eben einige Klasseleute nicht eins zu eins ersetzen. Mit der kompletten Truppe hätten wir sicher gewonnen», beklagte der Manager das Fehlen der Leistungsträger Bordon, Lincoln, Pander und Vermant. Das sei eben der Unterschied zu den Münchnern. «Die haben 20 gleichwertige Spieler», so Assauer, der mit einem Schuss Sarkasmus anfügte: «Wir orientieren uns nicht daran, dass die Bayern kurz vor Schluss gewinnen. Daran haben wir uns inzwischen gewöhnt.»

Dass ausgerechnet der einstige Schalker Publikumsliebling Emile Mpenza, der bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde, eine entscheidende Rolle beim späten Siegtor des HSV spielte, war für Assauer schwer zu ertragen. «Emile ist für Schalke gestorben. Es lohnt sich nicht, an ihn einen Gedanken zu verschwenden», grantelte Assauer, der sich vor fast zwei Jahren im Unfrieden von Mpenza getrennt hatte.

Zwar war es letztlich Mladen Krstajic, der nach Raphael Wickys Ausgleich (61.) dem Ball in der 87. Minute den letzten Kick über die Linie gab. Doch von den Hamburgern wurde Mpenza, der Krstajic bedrängt hatte, als Torschütze gefeiert. Vor allem HSV-Coach Thomas Doll, der das mutige Spiel seiner Elf in der zweiten Hälfte lobte, freute sich für den Belgier. «Es war etwas Besonderes für Emile, denn er hat in Hamburg lange auf den Durchbruch gewartet. Das sind Märchen, die der Fußball schreibt.»

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