02.04.2005 18:30 Uhr

Bayern nach Sieg gegen Wolfsburg für Endspurt fit

Wolfsburg (dpa) - Bayern München ist für den Endspurt im «Tanz auf drei Hochzeiten» in der Champions League, der deutschen Meisterschaft und im DFB-Pokal gerüstet. Mit dem souverän herausgespielten 3:0 (2:0)-Erfolg beim VfL Wolfsburg verschaffte sich der deutsche Fußball-Rekordmeister den erhofften Motivationsschub für das Saisonfinale.

Auf die Bayern wartet bereits mit dem Hinspiel im Viertelfinale der Champions League beim FC Chelsea der nächste Höhepunkt. «Wir haben einen Riesenschritt auf die Meisterschaft zugemacht», befand selbst der an sich so zurückhaltende Bayern- Trainer Felix Magath nach der problemlosen Pflichtübung bei den harmlosen «Wölfen» beinahe euphorisch.

Dass die Generalprobe für den Meisterliga-Hit so überzeugend ausfiel, war maßgeblich Bastian Schweinsteiger zu verdanken. Der Jung-Nationalspieler schoss das Führungstor zur rechten Zeit (29.) und war auch an den beiden anderen Bayern-Treffern durch Kevin Hoflands Eigentor (45.) und Torsten Frings (55.) beteiligt. «So wünsche ich mir ihn immer. Ich denke, er hat jetzt den richtigen Rhythmus gefunden», lobte Magath seinen Matchwinner.

Schweinsteiger selbst sah seinen Anteil am höchst wichtigen 17. Saisonsieg, durch den die Bayern ihre Spitzenposition vor dem punktgleichen Verfolger Schalke 04 verteidigten, eher locker, so wie er eben herüberkommt. «Ab und zu treffe ich auch mal den Ball», flachste der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler, ohne aber den Sinn für das gemeinsame Ganze aus den Augen zu verlieren: «Wir haben lange nicht mehr auswärts gewonnen. Ich hoffe, dass wir die letzten vier Auswärtsspiele gut bestreiten.»

So abgebrüht wie die Bayern die Aufgabe vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen Arena in Wolfsburg lösten, gibt es daran momentan eigentlich keinen Zweifel. Vor allem die Abwehr mit dem prächtig harmonierenden Innenverteidigern Lucio und Robert Kovac ließ kaum etwas anbrennen. «Wir haben hinten gut gestanden und nach vorn das Nötigste gemacht», resümierte Magath zufrieden.

Das wird auch das richtige Rezept sein für Chelseas Star-Ensemble. Allerdings müssen die Münchner in London auf einen Leistungsträger verzichten: Claudio Pizarro - mit neun Treffern zweitbester Bundesliga-Torschütze der Bayern - fällt mit einem Muskelfaserriss definitiv aus. «Ich hätte ihn gar nicht erst nach Wolfsburg mitnehmen sollen», ärgerte sich der Bayern-Coach. Pizarro war ebenso wie Ze Roberto, der in München bleiben durfte, erst tags zuvor von einem Länderspiel-Einsatz aus Südamerika zurückgekehrt.

Von solch luxuriösen Personalproblemen kann der allenfalls in der ersten Halbzeit einigermaßen konkurrenzfähige Kontrahent aus Wolfsburg nur träumen, auch wenn die überzeugende Hinserie einen anderen Eindruck vermittelt hat. «Wenn du gegen Bayern eine Chance haben willst, musst du einen Top-Tag haben. Wir hatten den nicht. Nach der Pause war der Gegner eine Klasse besser», konstatierte VfL-Trainer Erik Gerets realistisch.

Der Belgier dachte angesichts der haarsträubenden individuellen Fehler erneut über Konsequenzen nach. Allerdings weniger seine Person betreffend - wie in den vergangenen Wochen. «Vielleicht ist die Qualität nicht ganz da für die Qualität, die man anstreben möchte», meinte Gerets nachdenklich. Nach dem neuerlichen Rückschlag hat sich in Wolfsburg endgültig Ernüchterung breitgemacht. Von der Champions League spricht längst keiner mehr, der UEFA-Cup ist weit weg, und selbst der «Strohhalm» UI-Cup scheint allmählich zu entschwinden.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten