05.02.2005 18:30 Uhr

Bochum tritt auf der Stelle

Bochum (dpa) - Delron Buckley hat seine 572 Minuten währende Torflaute ausgerechnet an alter Wirkungsstätte beendet und die ehemaligen Teamkollegen vom VfL Bochum um wichtige Punkte im Abstiegskampf gebracht.

Neun Jahre lang stand der Südafrikaner in Diensten des Revierclubs, bevor er im vorigen Sommer zum Aufsteiger Arminia Bielefeld wechselte und einen Höhenflug startete. Für sein 11. Saisontor zum 1:1 (1:1) im Ruhrstadion erntete der 27-Jährige ein Sonderlob vom Trainer. «Für unsere Zukunft war es wichtig, dass Delron das Tor macht. Ich bin zufrieden, weil der Abstand nach unten nicht kleiner geworden ist», sagte Uwe Rapolder, dessen Elf die eigene Talfahrt nach zuletzt drei Zu-Null-Niederlagen stoppte.

Buckley erzielte in 20 Partien für Arminia nun schon einen Treffer mehr als in seiner gesamten Erstligazeit (110 Spiele) für den VfL. Eine kleine Genugtuung konnte er nach seinem ersten Kopfballtor in der Bundesliga (29.) am Samstag nicht verhehlen. «Die Pfiffe der VfL- Fans haben mir Auftrieb gegeben. Für uns ist das Ergebnis sehr gut. Es macht Spaß, hier zu spielen», sagte der Stürmer, der schon im Hinspiel beim unglücklichen 1:2 gegen Bochum getroffen hatte.

Anders als sein in großer Not befindlicher Ex-Club (16 Punkte) kann Bielefeld (25) recht gelassen in die nächsten Spiele gehen. Zwar ist der kommende Gegner von anderem Kaliber, dennoch ist die Vorfreude auf das Heimspiel am Sonntag gegen Bayern München groß. Rapolder glaubt an die Außenseiterchance: «Mit Kämpferherz und Raffinesse sind schon so manche Große besiegt worden.»

Von derlei Großtaten ist die Überraschungself der Vorsaison derzeit meilenweit entfernt. Selbst im «Abstiegsendspiel» war den Bochumern kein Befreiungsschlag vergönnt. Dabei lief zunächst alles nach Plan. Erstmals seit langem ging man dank des von Peter Madsen verwandelten Foulelfmeters (19.) in Führung, und Bieliefelds Trainer Rapolder hatte gar die «Befürchtung, dass es in die Hose geht». Dass er letztlich doch vom «Aufwärtstrend» sprechen konnte, lag auch an der mangelnden Treffsicherheit der Bochumer (Trojan, Misimovic) und zwei strittigen Entscheidungen von Schiedsrichter Stefan Trautmann.

Zunächst gab der Referee aus Florstadt ein aus VfL-Sicht korrektes Tor von Filip Trojan nicht, dann verweigerte er Vratislav Lokvenc nach einer Attacke von Petr Gabriel einen Strafstoß. «Trotz der guten Schiedsrichterleistung stelle ich mir die Frage, ob es verboten ist, einen 2. Elfmeter zu geben», sagte VfL-Coach Peter Neururer, der nach wie vor das Vertrauen der Mannschaft und der Clubführung genießt. «Alle stehen hinter ihm. Er hat zuletzt alles auf sich genommen, damit wir uns auf Fußball konzentrieren können», sagte Dariusz Wosz.

Auch die nach dem deprimierenden 0:4 in Leverkusen aufgebrachten Fans schlugen angesichts der kämpferisch tadellosen Vorstellung versöhnliche Töne an. «Stoppt Peterchens Talfahrt», forderten die Fans mit einem originellen Transparent. Neururer bedankte sich ausdrücklich für den Zuspruch und die «grandiose Stimmung»: «Trotz des enttäuschenden Ergebnisses sind die Spieler mit Applaus in die Kabine verabschiedet worden.» Gleichwohl bleiben die Abstiegsorgen groß. Neururer: «Wir können nicht darauf hoffen, dass die anderen wie Mainz nur noch verlieren und wir mit Unentschieden da unten raus kommen. Wir müssen so schnell wie möglich auch mal dreifach punkten.»

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