07.05.2005 18:30 Uhr

Hertha träumt wieder - «Wölfe» im Doping-Netz

Berlin (dpa) - Dank starker Joker und eines Bayern-Tricks sind die Champions-League-Träume zu Hertha BSC zurückgekehrt. Zwei Spieltage vor Schluss jagen die Berliner nach einem 3:1 (0:1) gegen den von Doping-Diskussionen gebeutelten VfL Wolfsburg weiter den Dritten VfB Stuttgart.

«Das könnte ein wunderschönes Finale werden», kündigte Hertha-Manager Dieter Hoeneß für den Endspurt an. Den «Wölfen» dagegen droht mit der Affäre um Nahrungsergänzungsmittel und andere Verfehlungen der argentinischen Stars Andres D'Alessandro und Juan Carlos Menseguez ein ganz bitterer Abgang aus einer Serie, in der sie in früher Phase sogar als Tabellenführer Akzente gesetzt hatten.

Hertha brauchte vor 58 075 Fans im Olympiastadion die gesamte erste Halbzeit, um den 1:2-Schock aus der Vorwoche bei Hansa Rostock zu verarbeiten. Der Führungstreffer von Wolfsburgs Martin Petrow (17.), der mit einem perfekten Freistoß sein elftes Saisontor schaffte, führte erst nach einem energischen «Weckruf» von Trainer Falko Götz in der Pause zu einer Reaktion bei den Berliner Profis. «Das ist eine der positiven Erkenntnisse aus dieser Saison, dass die Mannschaft in der Lage ist, sich am eigenen Schopf aus Problemen heraus zu ziehen», betonte Hoeneß. Kapitän Arne Friedrich (63.), Marcelinho mit einem verwandelten Foulelfmeter (81.) zu seinem 18. Saisontor und Alexander Madlung (87.) wendeten noch das Blatt zum vierten Heimsieg nacheinander.

Die spielerische Vorstellung beider Teams im «Spitzenspiel», das Hertha in einer großen Plakataktion mit einem auf den FC Bayern getrimmten, falschen Vereinssymbol des VfL Wolfsburg angekündigt hatte, blieb allerdings bescheiden. «Das hat keinem weh getan - und uns hat's geholfen», verwies Hoeneß am Rande auf die gute Kulisse. Im Mittelpunkt stand dieses Mal nicht Topscorer Marcelinho, sondern der eigentlich schon abgeschriebene Artur Wichniarek sowie die ebenfalls eingewechselten Andreas Neuendorf und Madlung. «Alle Drei haben voll eingeschlagen», analysierte der Berliner Manager.

Der Pole Wichniarek, bei Hertha längst Auslaufmodell, bereitete den Ausgleich vor und holte den Elfmeter vor dem 2:1 heraus. «Zecke» Neuendorf brachte Schwung, Madlung wurde als Stürmer eingewechselt und traf. «Eine persönliche Genugtuung fühle ich nicht», erklärte Wichniarek, über dessen Rückkehr nach Bielefeld spekuliert wird. «Ein konkretes Angebot liegt nicht vor», sagte Hoeneß, der die Suche nach einem neuen Angreifer längst zur wichtigsten Sache gemacht hat. Der gelernte Stürmer Fredi Bobic muss inzwischen mit ansehen, wie Götz in der Not Verteidiger Madlung statt ihn aufs Feld schickt.

Gut möglich, dass sich auch in Wolfsburg das Personal-Karussell bald heftiger dreht als ursprünglich geplant. Aus «disziplinarischen Gründen» hatte VfL-Coach Erik Gerets seinen Superstar D'Alessandro aus dem Kader gestrichen. Bei Menseguez fürchtete der Verein offenbar doch noch eine positive Doping-Probe. «Ich weiß nicht, was man da noch untersuchen muss, vielleicht ob er schwanger ist», flüchtete sich Gerets in Sarkasmus. Ob D'Alessandro, der auch noch im Training unangenehm auffiel, in dieser Saison überhaupt noch zurück kommt, ist unwahrscheinlich. «Wenn er so weiter macht wie in dieser Woche, wird es schwer, dass er noch ein Spiel macht», wetterte Gerets. Es sei denn, der Olympiasieger sehe seine Fehler ein.

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