23.10.2004 18:30 Uhr

«Besonderer Sieg» für Lienen mit 96 in Gladbach

Mönchengladbach (dpa) - Die Rückkehr in die Heimat bescherte Ewald Lienen einen besonderen Sieg und seiner Mannschaft Hannover 96 einen sportlichen Höhenflug.

«Dieser Erfolg war für uns überlebenswichtig. Aber auch mit drei Siegen in Serie werden wir unsere Saisonziele nicht neu definieren», sagte der 96-Trainer nach dem 2:0 (2:0)-Erfolg bei seinem früheren Club Borussia Mönchengladbach. Der erste Auftritt im neuen Borussia-Park, 13 Monate nach seiner Entlassung am Bökelberg, ging Lienen sichtlich nahe. «Ich hatte schon ein bisschen Herzklopfen. Ich war ja bislang noch nicht in diesem fantastischen Stadion», meinte der Coach, der zwar von einem besonders schönen Sieg» sprach, aber keine Genugtuung verspürte. «Das ist alles verjährt, abgehakt und vorbei», sagte Lienen.

Mit vier Siegen aus fünf Spielen hat sich sein Team nach schwachem Saisonstart in der oberen Tabellenhälfte etabliert und mit dem zweiten Auswärtssieg eine lange Misserfolgsserie beendet. 17 Jahre lang blieb Hannover in Gladbach ohne Sieg, Punkt und Tor, ehe der überragende Jung-Nationalspieler Per Mertesacker (17. ) und Steven Cherundolo (35.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor die schwarze Serie beendeten. «Wir haben einen Lauf und das kann auch ruhig so weitergehen. Aber wir werden irgendwann auch wieder unsere Probleme bekommen», befand Torschütze Cherundolo, der nach einem Zusammenprall mit Peer Kluge kurze Zeit benommen am Boden lag und die Partie mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vorzeitig beenden musste.

Der verdiente Erfolg der Niedersachsen beruhte auf einer konzentrierten und zweikampfstarken Abwehrreihe mit einem sicheren Torhüter Robert Enke. «Ich hätte schon erwartet, dass von Gladbach ein bisschen mehr kommt. Aber gegen uns ist es halt auch schwer. Wir müssen jetzt konstant bleiben», meinte der frühere Borussen-Keeper. Mit zwei Heimspielen innerhalb von vier Tagen gegen den 1. FC Kaiserslautern und den VfL Bochum können die Hannoveraner ihre Situation weiter verbessern. «Wenn es uns gelingt, die Heimspiele zu gewinnen, dann hätten wir schon ein gutes Punktepolster. In der Tabelle ist ja alles eng beieinander», sagte Manager Ilja Kaenzig.

Den Gladbachern hingegen steht nach der 400. Bundesliga-Niederlage wohl eine komplizierte Saison bevor. Eine Woche nach dem Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern und den Diskussionen über das Handtor von Oliver Neuville offenbarte das Team ohne seinen gesperrten Torjäger große Schwächen in der Offensive. «Das ist noch zu entschuldigen. Ich habe ja vorher schon gesagt, dass es ein Schweinespiel wird. Mich ärgern aber die Fehler, die zu den Toren führten», sagte Trainer Holger Fach. Torhüter Darius Kampa, der beim zweiten Gegentor durch Cherundolo sehr zögerlich reagierte, meinte: «Wir dürfen uns mit dem Spiel nicht lange aufhalten und müssen positiv nach vorn schauen.»

Wie schnell sich übrigens Fehlentscheidungen ausgleichen, bewies eine Woche nach dem irregulären Treffer von Neuville die Szene im zweiten Abschnitt, als Gladbachs Mittelfeldspieler Thomas Broich von Leandro im Strafraum gefoult wurde und Schiedsrichter Wolfgang Stark den Tatort außerhalb des Strafraums verlegte. «Das war sicher nicht entscheidend. Deshalb weine ich jetzt auch nicht», meinte Fach.

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