26.11.2011 21:30 Uhr

Tabellenführung in Reichweite: Austrias letzte Hürde vor der Spitze heißt Wr. Neustadt

Vor einer Woche hat Austria Wien den Rückstand auf Spitzenreiter FC Admira auf einen Punkt reduziert. Am Samstag in der 16. Runde der Bundesliga blasen die Violetten in der Generali Arena gegen SC Wiener Neustadt zum Sturm auf den Tabellenführer. Mit einem Sieg würden sie erstmals seit 17. April Erste sein. Am Sonntag treten die Südstädter in Graz gegen Meister Sturm an.


Karl Daxbacher ortete nach dem Erfolg gegen die Admira und der anschließenden 100-Jahr-Feier in der Wiener Stadthalle eine neue Aufbruchstimmung im Verein sowie unter den Fans und wittert die Chance auf Platz eins. "Aber unabhängig von der Tabellensituation, sollten die Heimspiele stets gewonnen werden. Da bedarf es keiner zusätzlichen Motivation", sagte der Austria-Trainer, der im Interview gar nicht wusste, ob er so wie die Spieler für Platz eins eine Sonderprämie erhält.


Junuzović, Linz und Co. kassieren ebenfalls zusätzliches, aber etwas weniger Geld, wenn sie auf den Rängen zwei bis fünf zu finden sind. Ab Platz sechs schaut außer den Punkteprämien nichts mehr heraus. Aber die Spieler werden gegen die Neustädter ohnehin nicht so sehr auf den Euro schielen. Es gilt vielmehr vor dem Auswärtsspiel zur Europa League am kommenden Mittwoch in der Ukraine gegen Metalist Kharkov Selbstvertrauen zu tanken, die Leistung gegen die Admira zu wiederholen.


"Das wird gegen die Neustädter auch notwendig sein. Sie haben sich stärker präsentiert, als sie vor der Saison eingeschätzt wurden", warnte Daxbacher, dem noch ein Heimsieg als Bundesliga-Coach (Austria und LASK) auf den "Fünfziger" fehlt. Sportvorstand Thomas Parits meinte: "In der Südstadt hat die Mannschaft gezeigt, was in ihr steckt. Genau so konzentriert müssen wir auch gegen die Neustädter spielen." Und auch Zlatko Junuzović zeigt vor dem Gegner Respekt. "Viele unterschätzte Spieler, auch mit Austria-Vergangenheit, haben sich dort prächtig entwickelt."


Die Austria erwarte ein topmotivierter Gegner, meinte Österreichs Fußballer des Jahres 2010, der derzeit mit fünf Toren und neun Assists bester Liga-Scorer ist. Doch alles ist nicht Gold, was violett glänzt. Die Favoritner haben zwar erst eine Heimniederlage (4-2-1/am 28.8. Admira 2:4) kassiert und sind auch vier Runden (1-3-0) ungeschlagen, aber ihr jüngster Dreier in der Punktekampagne liegt schon fast zwei Monate (2. Oktober 3:2 RB Salzburg) zurück. Und gegen die Neustädter wurde zuletzt am 19. Februar (4:0 mit zwei Linz-Toren) gewonnen, danach einmal (2:4) verloren und einmal remisiert (1:1).


Favoritenschreck mit Auswärtsschwäche


Die Niederösterreicher, wie die Austria ein früherer Stronach-Verein, bringen noch mehr Referenzen mit. Sie haben gegen Rekordmeister Rapid (1:1/a) und Tabellenführer Admira (0:0/h) jeweils einen Punkt geholt und Meister Sturm (3:1/h) klar geschlagen. Auch da hat die Bilanz eine Kehrseite, der jüngste Auswärtssieg datiert vom 28. August (2:0 in Kapfenberg/danach 0-1-3 mit 1:13 Toren). Nicht nur deshalb bezeichnete Neustadt-Coach Peter Stöger die Austria als klaren Favoriten.


"Sie ist die kombinationsstärkste Mannschaft in Österreich", meinte der bisher letzte Meistertrainer (2006) der Violetten, für die er 264 Pflichtspiele (64 Tore) bestritten hat. Nachträgliche Geschenke zum 100-Jahr-Jubiläum würden seine Mannen nicht mitbringen, der Gegner habe schon genug erhalten, erklärte Stöger, der am Sonntag der Austria-Party beigewohnt hatte. Aber er weiß: "Es wird für uns ein Stück harte Arbeit werden. Wir haben gegen Sturm gezeigt, dass wir auch mit den Großen mitspielen und - wenn wir die Chancen nützen - auch gewinnen können."


Das müsse öfter gelingen, aber er sei mit seinen jungen Spielern, wie sie sich entwickelt hätten, nicht unzufrieden. Stöger fährt auch mit einer gesunden Portion Zuversicht an den Ort seiner einstigen Wirkungsstätte zurück und glaubt zu wissen, worauf es dort ankommen wird: "Wir dürfen keine Fehler in der Defensive machen, müssen auch für Entlastung sorgen und viel Laufarbeit verrichten. Meine Mannschaft soll nicht in Ehrfurcht erstarren. Respekt haben ist gut, aber nicht in die Richtung, dass wir uns nichts trauen. Wenn wir das, was wir im Training zeigen, umsetzen, dann wird es schon passen."

apa

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