Salzburg steigt vor Wacker-Spiel auf die Euphorie-Bremse
Meister Salzburg will den Aufschwung unter Neo-Coach Ricardo Moniz fortsetzen. Nach dem Galaauftritt in Graz peilen die Mozartstädter im Westderby gegen Wacker Innsbruck am Karsamstag (18.30 Uhr) den zweiten Erfolg in Serie an. Sieben Runden vor Saisonende drei Zähler hinter dem strauchelnden Spitzenreiter Austria liegend, ist ein Heimerfolg gegen den Aufsteiger im Titelrennen wohl Pflicht.
Moniz übte sich nach dem 3:0 gegen Sturm als Spaßbremse. "Der Sieg in Graz war vor allem wichtig für unsere Fans. Diese Woche musste ich die Euphorie bremsen, denn Innsbruck wird sehr schwierig", erklärte der Niederländer vor dem dritten Spiel seiner interimistischen Amtszeit. Oder um es wie der Coach des Tabellendritten in einem abgewandelten Sprichwort auszudrücken: "Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling."
Anders als für den Titelverteidiger lief das vergangene Wochenende für den Gegner. Wacker reiste nach einer herben 0:3-Heimpleite gegen Rapid gen Osten. In Salzburg sind die Tiroler ein gern gesehener Gast. In den jüngsten sieben Duellen gingen die Hausherren immer als Sieger vom Platz, zuletzt im Herbst mit einem 4:0-Triumph. Der Sechste der Tabelle warten seit 1. April 2001, also über zehn Jahre, auf einen Dreipunkter in Salzburg.
Sportlicher Erfolg bringt Wacker finanzielles Minus
"Der Schlüssel, um in Salzburg zu bestehen, ist hundert Prozent zu geben. Dann werden wir weitersehen. Aber es ist natürlich so, dass wir in Salzburg gewinnen wollen", erklärte Wacker-Trainer Walter Kogler. Wie es nicht gehe, habe der Auftritt gegen Rapid bewiesen. "Wenn wir nur 70, 80 oder 90 Prozent bringen, ist das für uns zu wenig." Eine diesbezügliche Einschätzung nahm auch sein Gegenüber Moniz ("Wir müssen 110 Prozent geben, 99 sind zu wenig") vor.
Einstellen können sich die Innsbrucker auf einen im Vergleich zur Stevens-Ära offensiveren Meister. Gegen den Aufsteiger kehrt wohl Torjäger Roman Wallner (13 Saisontreffer) in die Start-Elf zurück. Der in Graz dreimal erfolgreiche Brasilianer Alan dürfte als hängende Spitze beginnen. Moniz sieht im Sturm sogar ein "Luxusproblem".
"Wir verfügen über Spieler wie Alan, Wallner, Hierländer und Boghossian. Aber auch Vonlanthen ist schon nahe dabei. Einen Fixplatz gibt es bei mir jedenfalls nicht", erklärte der 46-Jährige. Dass die Personaldecke beim Liga-Krösus weitaus dicker ist als jene der ohne Kapitän Pascal Grünwald und Muhammed Ildiz einlaufenden Tiroler, ist auch Kogler bewusst. "Man muss auch die Mittel und Möglichkeiten des Gegners sehen. Dann muss uns bewusst sein, wer wir sind."
Kurios mutete zuletzt an, dass ausgerechnet der früh abgesicherte Klassenerhalt des Aufsteigers ein budgetäres Minus verursachte. Im Saisonhaushalt sind nur 40 Zähler veranschlagt, bereits 42 stehen nach 29 Runden zu Buche. "Das muss man auch anders sehen. Bei jedem Erfolg von uns bleibt auch beim Verein etwas hängen. Trotz der Punkteprämie", versuchte Kogler zu beruhigen.
apa