Europa League ist für Schöttel weiter keine Utopie
Nach wie vor kämpft Wiener Neustadt um einen internationalen Startplatz, selbst der Meistertitel ist mit sieben Punkten Rückstand auf die Spitze rein rechnerisch noch in Reichweite. Am Samstag (18.30 Uhr) gastieren die Niederösterreicher bei Wacker Innsbruck.
Die Tiroler könnten ihrerseits mit einem Sieg den Gegner in der Tabelle dank des besseren Torverhältnisses überholen und den Blick wieder vorsichtig in Richtung Europa richten. "Es war eine interessante Partie mit sehr unglücklichem Ende für uns", erinnerte sich Wiener-Neustadt-Coach Peter Schöttel an das 2:2 am vergangenen Samstag. Da war man eigentlich schon in Richtung drei Punkte unterwegs, fing sich in der Nachspielzeit aber noch den Ausgleich durch Perstaller ein (91.). Schöttel erwartet auch diesmal einen engen Kampf: "Das ist kein Zufall. Beide Teams sind in der Tabelle beieinander, beide Teams versuchen, schnell nach vorne zu spielen."
Nicht im Bus nach Innsbruck saß Stürmer Hannes Aigner. Ausgerechnet der Tiroler ist nach neun Gelben Karten an seiner alten Wirkungsstätte gesperrt. "Das tut mir extrem weh, am Tivoli wollte ich unbedingt einlaufen", sagte der Routinier. Wenn schon nicht vom Meistertitel, so träumen die Niederösterreicher doch zumindest von einem Europacup-Startplatz. "Ja", sagte Schöttel, "diese Ambitionen sind immer noch vorhanden, aber wir könnten besser dastehen."
Vor dem Hintergrund des finanziellen Aderlasses, dem der Verein in der kommenden Saison ausgesetzt ist, erhält der Kampf um Europa zusätzliche Brisanz. Sollte ein internationales Ticket gelöst werden, müsste man wohl mit einer abgespeckten Mannschaft in die Spiele gehen. "Genau da versuchen wir die Sache zu packen", meinte Schöttel. "Wir sind jetzt nur noch sieben Wochen zusammen und müssen in dieser Zeit das Beste daraus machen. Wir sind eine gute Partie, wir wollen es unbedingt und wir haben keinen Druck." Der Erfolg soll gleichsam das lindernde Mittelchen für jene "schmerzhaften Prozesse" sein, "die derzeit bei uns stattfinden".
In Innsbruck sinnt man derweil auf den ersten Bundesliga-Sieg gegen die Neustädter, die inklusive Erste Liga fünf Meisterschaftsspiele en suite gegen die Tiroler ohne Niederlage sind. "Wir haben Wiener Neustadt in dieser Saison noch nie geschlagen, das wollen wir am Samstag nachholen", gab Wacker-Coach Walter Kogler zu Protokoll. Auch das Schöttel-Pendant rechnet wieder mit einem offenen Schlagabtausch. "Ich erwarte mit ein ähnlich intensives Spiel wie zuletzt, weil beide Teams sehr offensiv ausgerichtet sind und nicht zuerst Tore verhindern wollen", sagte der Kärntner. Und auch er schielt weiter nach oben. "Mit dem Abstieg haben wir nichts mehr zu tun, wir können uns locker nach vorne orientieren."
apa