02.06.2025 08:22 Uhr

Happy End für Rapid und Burgstaller

Ercan Kara ließ sich als Matchwinner vor dem Block West feiern
Ercan Kara ließ sich als Matchwinner vor dem Block West feiern

Rapid hat sich im letzten Atemzug das finale Europacupticket gesichert. Ein Treffer von Ercan Kara in der 95. Minute zum 3:0 im Duell mit dem LASK im Play-off-Final-Rückspiel der Liga sorgte für ein Happy End im grün-weißen Lager und speziell für Guido Burgstaller in seinem letzten Karrierespiel. Mit dem Assist zum entscheidenden Treffer und dem Führungstor hatte der Kärntner einen Riesenanteil an der Wende. Die Linzer mussten eine "bittere Pille" schlucken.

"Wir haben heute Großartiges erreicht. Wir haben gezeigt, was bei uns daheim möglich ist und in der Mannschaft steckt", sagte Rapids Interimstrainer Stefan Kulovits. Seine Ansagen im Vorfeld, dass die Mannschaft nach dem 1:3 in Linz noch an den Sieg glaube, waren nicht nur leere Worte. Die Wiener kontrollierten die Partie und wurden durch Tore von Burgstaller (31.), Matthias Seidl (81./Elfmeter) und Kara belohnt. "Ausschlaggebend war, dass wir ein Geschenk präsentiert bekommen haben. Ab diesem Moment war es ein unglaubliches Gefühl. Da hat jeder daran geglaubt, dass wir das drehen werden", resümierte Kulovits.

Smolcic als tragische Figur

Hrvoje Smolcic wurde zur tragischen Figur. Zuerst lieferte er mit einem schnell abgespielten Freistoß eine Vorlage für Burgstaller, dann beging er ein Elfmeterfoul an Andrija Radulovic. Zudem konnte der 24-jährige Kroate in der Nachspielzeit den Kopfball von Kara nicht verhindern. "Es ist natürlich sehr bitter für ihn. Er ist jetzt selber komplett am Boden in der Kabine gesessen", erläuterte LASK-Trainer Maximilian Ritscher. Vorwurf wollte er dem seit Wochen "mit extremen Schmerzen" spielenden Verteidiger keinen machen. "Wir gewinnen als Gruppe und wir verlieren als Gruppe", betonte der 31-Jährige.

Sportdirektor Dino Buric sprach von einer "absolut bitteren Pille" und führte als Gründe Folgendes an: "In gewissen Situationen waren wir vielleicht auch einen Tick zu überheblich und haben dem Gegner in die Karten gespielt und wieder zu viele Geschenke verteilt." Für Ritscher war es die letzte Partie als Coach. Er rechnete damit, am Montag zu erfahren, wer sein Nachfolger wird. Medial wurde zuletzt mit dem Portugiesen Joao Sacramento ein langjähriger Assistent von Startrainer Jose Mourinho ins Spiel gebracht.

Stöger telefonierte mit Kulovits

Bei den Wienern steht fest, dass Peter Stöger die Zügel in die Hand nimmt, der 59-Jährige wird am Montag vorgestellt. Schon davor hatte er einen Anteil am Einzug in den Europacup, hatte er doch am Samstag mit Kulovits telefoniert. "Es waren keine taktischen Sachen, aber der eine oder andere Tipp von ihm war dabei und dürfte gefruchtet haben", betonte Kulovits. Nicht mehr bauen kann Stöger auf Burgstaller, der dem Rapid-Spiel ein letztes Mal seinen Stempel aufdrückte. "Der Burgi hat wie in alten Zeiten gespielt, so kann man aufhören", betonte Rapids Sport-Geschäftsführer Markus Katzer.

Auch Kulovits konnte nur zustimmen: "Burgi hatte unglaubliche letzte Wochen, ich bin dankbar, dass er vorangegangen ist und uns auch im Trainerteam unterstützt hat." Als Belohnung durfte er zum Abschluss die Kapitänsbinde tragen. Viel wichtiger war seine Leistung. "Ich bin glücklich, dass ich meinen Beitrag leisten habe können, uns ein versöhnlicher Abschluss gelungen ist. Das ist bei mir immer im Vordergrund gestanden", verlautete der Stürmer.

Kein fixer Erwerb von Beljo

Seine letzte Partie sei so intensiv gewesen, dass er keine Zeit gehabt habe, darüber nachzudenken oder wehmütig zu sein. "Das wird erst in den nächsten Tagen kommen" vermutete der 36-Jährige. Zuerst will er einmal die freien Wochenenden und den Sommer in seiner Heimat genießen, dann sich mit der Zukunft befassen. Burgstaller wird wohl nicht als einziger Stürmer den Klub verlassen. Katzer schloss einen fixen Erwerb des leihweise in Hütteldorf stürmenden Dion Beljo aus Kostengründen aus, Augsburg müsste also einer neuerlichen Leihe zustimmen.

Auch bei Kara dürften die Zeichen nach einem halben Jahr eher auf Abschied stehen. "Ich glaube, dass er ein bisschen unter den Erwartungen geblieben ist. Aber wenn man das letzte Tor sieht, hat sich der Transfer trotzdem ausgezahlt", schilderte Katzer seine Sicht. Kara kostete das seltene Erfolgserlebnis voll aus, sprintete über den Platz, um vor dem Block West ohne Dress zu feiern. "Ich habe schon gestern gespürt, dass es heute magisch sein wird und es ist auch magisch geworden", sagte der Matchwinner. Und Burgstaller sprach von einem weiteren "speziellen Moment bei Rapid daheim".

Rapid mit besseren Karten als Austria

Der ändert nichts daran, dass die Saison mit Rang fünf in die Rubrik enttäuschend eingeordnet wird. "Wenn man als Fünfter abschließt, haben wir diese Bonusspiele verdient gehabt, im negativen Sinn, dass wir weniger Urlaub haben", bilanzierte Katzer. Die Play-off-Partien seien ein "Spiegelbild" des Auf und Ab gewesen, immerhin mit einem "Happy End".

Rapid steigt nun wie die Austria in der zweite Runde der Conference-League-Quali ins internationale Geschehen ein. Interessant dabei: der Fünfte hat aufgrund des besseren UEFA-Klub-Koeffizienten auf dem Weg in die Gruppenphase viel bessere Karten als der Dritte.

apa

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