Austria begräbt Titelhoffnung im Wiener Derby

Aus der Traum von der Meisterschale: Ausgerechnet im Duell mit dem Erzrivalen Rapid hat die Austria die letzte realistische Chance auf den Titelgewinn in der Fußball-Bundesliga verspielt. Nach der dritten Derbyniederlage der Saison (1:2) beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Sturm bei zwei ausstehenden Spielen sechs Punkte. "Jeder kennt die Tabelle. Jetzt gilt es, den WAC zu schlagen und zu schauen, dass wir noch Zweiter werden", erklärte Liga-Topscorer Dominik Fitz.
Zum Verhängnis wurden den Violetten im 346. Wiener Derby zwei Gegentore nach Ecken. Guido Burgstaller und Ercan Kara vollendeten jeweils für Grün-Weiß. "Wir waren über 90 Minuten spielüberlegen und bekommen zwei dumme Standardgegentore. Eine Katastrophe", bekrittelte Fitz bei Sky. Der Austria-Spielmacher war es auch, der den knapp 15.000 Fans in der Generali-Arena mit seinem Ausgleichstreffer vom Punkt für kurze Zeit Hoffnung einhauchte.
Helm: "Es schmerzt"
Ähnlich, nur nicht ganz so streng, fiel die Analyse von Cheftrainer Stephan Helm aus. "Es schmerzt sehr, dass wir uns mit so einer Leistung nicht belohnen konnten. Wenn du zwei Eckentore kassierst, ist es natürlich schwierig, mit einem Erfolgserlebnis nach Hause zu fahren", analysierte der Burgenländer. "Grundsätzlich sind wir im Verteidigen von Ecken sehr gut." Diese Aussage belegt ein Blick in die Statistik: Vor dem Derby kassierte die defensiv sehr stabile Austria in der gesamten Saison lediglich ein Gegentor nach einer Ecke.
Helm war nach der Niederlage sichtlich enttäuscht, blickte aber dennoch positiv auf das Saisonfinish. "Wir sind mittendrin im Kampf um die Topplätze. In den letzten beiden Spielen kann sich noch viel bewegen", erklärte der 42-Jährige. "Wenn wir noch punkten, werden wir die Saison auf einem guten Platz abschließen. Rechnerisch ist ja sogar noch alles möglich."
Bescheidene Derby-Statistik
Gleich drei Niederlagen gegen den Stadtrivalen mussten die Violetten in dieser Bundesliga-Saison schlucken. Dies war zuletzt in der Spielzeit 2015/16 der Fall gewesen. Konkrete Gründe dafür konnte Helm nicht orten, für ihn sei Rapid nur im ersten Saisonduell überlegen gewesen. Klar ist aber, jeder Misserfolg gegen Grün-Weiß schmerzt doppelt. "Wir wollten uns aus der Derbysaison mit einem Sieg verabschieden. Jeder weiß, wie viel es den Fans und uns bedeutet."
Viel Zeit für Frustbewältigung bleibt am Verteilerkreis nicht. In den kommenden beiden Runden geht es für die "Veilchen" darum, die bis dato erfolgreiche Saison bestmöglich abzuschließen. Am kommenden Sonntag gastiert die Austria beim WAC, der als Zweiter nur drei Zähler vor den Violetten liegt. Eine Woche darauf kommt zum Saisonabschluss Blau-Weiß Linz nach Wien. Mit zwei Siegen besteht sogar noch die minimale Chance, am Ende ganz oben zu stehen. Und Wunder gibt es ja bekanntlich im Fußball immer wieder einmal.
apa