Rapid spekuliert im Derby mit "Turnaround"

Die Vorzeichen sprechen vor dem 346. Wiener Fußball-Derby am Sonntag bei der Austria klar gegen Rapid. Von den jüngsten 16 Ligapartien wurden nur drei gewonnen, in den vergangenen vier Runden reichte es lediglich zu einem Punkt. Der bisher letzte volle Erfolg gelang am 13. April beim 2:0 gegen die Austria, und Interimscoach Stefan Kulovits ist guter Dinge, dass es auch diesmal gegen den Erzrivalen klappen könnte. "Es gibt kein besseres Spiel, um den Turnaround zu schaffen."
Drei Matches vor Schluss liegt Rapid nur einen Punkt vor Blau-Weiß Linz auf dem fünften Rang, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt. "Wir werden aus dieser Saison keine Supersaison mehr machen können, aber wir fokussieren uns darauf, was wir noch erreichen können, und das ist Platz fünf. Den müssen wir mit allen verfügbaren Mitteln erreichen", erklärte Kulovits. Ein voller Erfolg über die Austria wäre mehr wert als drei Punkte, so der 44-Jährige. "Vom Emotionalen her könnte es noch einmal einen Push geben."
Seine nach dem 0:1 gegen den WAC öffentlich geäußerte Kritik an manchen Kickern untermauerte Kulovits in den vergangenen Tagen mit Videoausschnitten bei Mannschaftssitzungen. "Da waren Clips dabei, wo man gesehen hat, dass die letzte Bereitschaft nicht da war. Da können die Spieler erzählen, was sie wollen."
Derby-Emotionen bei Kulovits unverändert
Der Ex-ÖFB-Teamspieler steht vor seinem ersten Derby als Cheftrainer. "Von der Emotion her ist es auf keinen Fall anders, das wird immer gleich bleiben, egal, welche Rolle man hat. Doch als Spieler konnte ich direkt eingreifen. Als Trainer bereite ich die Mannschaft die ganze Woche vor, aber im Spiel übergibt man die Verantwortung an das Team", erzählte Kulovits.
Seinen sonntäglichen Trainerrivalen Stephan Helm kennt der Wiener aus seiner Zeit bei Rapid II, als er auf den von Helm gecoachten SKN St. Pölten traf. "Ich schätze ihn extrem. Er zieht sein Ding durch. Er hat eine gewisse Zeit gebraucht, am Anfang war es vorm Kippen, aber er hat Vertrauen bekommen und man hat gesehen, dass es zu greifen begonnen hat", sagte Kulovits und bezeichnete Helm als "sehr akribischen Arbeiter und sehr netten Menschen".
Während der Burgenländer mit der Austria um den Meistertitel kämpft, geht es für Kulovits um Schadensbegrenzung - und das mit großen Personalproblemen vor allem in der Innenverteidigung. Da Nenad Cvetkovic wohl nicht rechtzeitig fit wird, dürften wieder die beiden 21-jährigen Dominic Vincze und Ange Ahoussou im Zentrum verteidigen. Dafür kehren Lukas Grgic, Mamadou Sangare und Guido Burgstaller zurück. Letzterer ist laut Kulovits so wie Ercan Kara eine Option für die Rolle als Mittelstürmer. Dion Beljo fehlt wegen einer Sperre.
Keine Trainer-Wasserstands-Meldungen von Katzer
Die Zukunft des kroatischen Stürmers bei Rapid ist offen, auch andere wichtige Personalentscheidungen stehen noch aus. Der Vertrag von Geschäftsführer Sport Markus Katzer ist noch nicht verlängert, dies sollte aber bald passieren. "Es gibt noch in dieser Woche einen Termin", sagte Katzer am Freitag. Im Zuge der Trainersuche werden laufend Gespräche geführt, erzählte der Sportchef. "Mehr will ich dazu aber nicht sagen, damit Ruhe reinkommt."
Die Bestellung eines neuen Geschäftsführers Wirtschaft wird in den kommenden zwei Wochen erwartet. Die Zusammenarbeit mit Marcus Knipping war Anfang März beendet worden, am Donnerstag wurde die einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses vermeldet.
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