Rapid fordert Neo-ÖFB-Cupsieger WAC

Nach vier sieglosen Pflichtspielen hofft Rapid ausgerechnet im Duell mit ÖFB-Cup-Sieger WAC am Sonntag (14.30 Uhr) auf die Rückkehr auf die Siegerstraße. Die Wolfsberger strotzen nach dem größten Erfolg der Clubgeschichte vor Selbstvertrauen. Die Hütteldorfer erhoffen sich durch die Strapazen beim Gegner "keinen Vorteil". "Sie können vom Double träumen. Wenn das keinen Push gibt, verstehe ich die Fußballwelt nicht mehr", sagte Rapids Interimstrainer Stefan Kulovits.
Den Kärntnern fehlen vier Runden vor Schluss nur drei Punkte auf Liga-Leader Austria Wien und Verfolger Sturm Graz. Der verdiente 1:0-Erfolg im Cup-Endspiel in Klagenfurt am Donnerstag unterstrich ihre aktuelle Topform. In den jüngsten acht Bewerbsspielen gab es keine Niederlage und fünf Siege. "Natürlich werden sie gefeiert haben, aber der WAC kann auch die Tabelle lesen, sie schnuppern am Meistertitel, da werden sie nicht einen Zentimeter weniger rennen, eher einen mehr", vermutete Kulovits. Der Kader des Gegners biete aufgrund der Qualität auch die Möglichkeit zum Durchwechseln.
Innenverteidiger bei Rapid Mangelware
Ihm sind demgegenüber eher die Hände gebunden. Vor allem in der Abwehr pfeifen die Hütteldorfer aus dem letzten Loch. Nenad Cvetkovic, Serge-Philippe Raux-Yao und Jakob Schöller fehlen weiter, zudem dürfte auch Amin Gröller wegen einer "leichten Verletzung" nicht zur Verfügung stehen. So darf sich Dominik Vincze Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz machen. Auch in der Reihe davor gibt es durch die Ausfälle von Lukas Grgic, Mamadou Sangare und Tobias Borkeeiet eine große Lücke. Im Angriff fehlt auch noch der gesperrte Guido Burgstaller.
Die Roten Karten ziehen sich wie ein roter Faden durch die jüngsten Auftritte. "Es wäre extrem wichtig, wieder einmal ein Spiel mit elf Mann durchzubekommen", lautete Kulovits' Appell an sein Team. Beim 1:5 am 20. April in Wolfsberg war Rapid-Tormann Niklas Hedl ungerechtfertigt ausgeschlossen worden. Das war der Anfang vom Untergang. Es war Rapids drittes siegloses direktes Duell in dieser Saison. "Wir haben noch was offen vom letzten Spiel. Wir wissen, dass es anders verlaufen wäre, wenn wir in Gleichzahl aufgetreten wären", sagte Kulovits.
"Beste Umschaltmannschaft Österreichs"
Den WAC bezeichnete er als "beste Umschaltmannschaft Österreichs". Ein gutes Passspiel und eine gute Restverteidigung sei da wichtig. Zudem gelte es, "unnötige" Standardsituationen so gut es geht zu vermeiden. "Der WAC wird wieder mit sechs, sieben Spieler um die 1,90 Meter kommen und ich kann meine Spieler leider nicht aufblasen, damit sie größer werden", führte Rapids Trainer den Größennachteil ins Treffen. Seine Startelf hatte er noch nicht final im Kopf. "Wir müssen uns durch kleine Erfolgserlebnisse selber hochziehen", sagte Kulovits. Positive Ergebnisse sollen dann folgen.
Sollte ein Sieg im 100. Ligaspiel von Goalie Hedl gelingen, wäre der drittplatzierte WAC nur noch sechs Punkte entfernt. "Das können wir abhaken. Die Träumerei, die in dieser Saison auch von außen hereingebracht wurde, hat dem Verein nicht gut getan", meinte der Ex-Kicker. Verteidigen von Rang fünf, Blau-Weiß Linz lauert einen Zähler dahinter, lautet das Ziel. Die Kärntner schauen dagegen vor allem nach vorne.
WAC will "zweiten" Titel
"Im Windschatten fahren ist immer schön. Sturm, Austria, Salzburg haben ganz andere Möglichkeiten, wir sind trotzdem noch dabei. Es ist nicht so, dass wir die Saison jetzt ausklingen lassen, sondern wir wollen schon dabei sein und schauen, was möglich ist", gab WAC-Trainer Dietmar Kühbauer die Marschroute vor. Auch seine Spieler haben so richtig Lunte gerochen. "Jetzt haben wir einen Titel in der Tasche, den kann uns keiner nehmen. Jetzt wollen wir noch einen zweiten", verlautete Alessandro Schöpf.
Nicht glücklich sind die Kärntner aber, dass sie drei Tage nach dem gewonnenen Cup-Finale schon wieder auf den Platz müssen. "Wir haben nach dem 4. Mai nur Woche für Woche ein Spiel und keine Mannschaft ist international unterwegs. Ich habe bis heute keine Erklärung, warum man das machen muss. Aber wir können es eh nicht ändern", sagte Kühbauer. Bis am Freitag waren rund 16.000 Karten verkauft.
apa