Austria setzt sich mit "Lauf" vorne fest
Die Wiener Austria reitet weiter die Erfolgswelle.
Das 2:1 gegen Blau-Weiß Linz in der Bundesliga war am Sonntag schon der fünfte Pflichtspiel-Sieg in Folge für die "Veilchen", die es sich auf Platz drei bequem gemacht haben. "Wir müssen am Boden und fair zur Mannschaft bleiben", forderte Trainer Stephan Helm angesichts der im violetten Lager um sich greifenden Euphorie. Die "kollektive Entwicklung" bereitet dem im Sommer geholten Trainer aber "große Freude".
Die Austria versteht es aktuell, knappe Spiele auf ihre Seite zu ziehen. 21 Punkte nach 12 Runden bedeuten nur fünf Punkte Rückstand auf Sturm, zwei auf Rapid - und für Helm bewerbsübergreifend den besten Punkteschnitt (1,82) eines Austria-Trainers seit Peter Stöger in der Meistersaison 2013 (2,31).
Fragen, ob der Austria bereits das Label Bundesliga-Spitzenmannschaft steht, umschiffte Helm. Der Coach verwies auf die Ausgeglichenheit der Liga und dass es vermessen sei, von seinem Team regelmäßige "Spektakel und Feuerwerke" zu verlangen. "Wir wissen, dass wir in jedem Spiel an unsere eigene Leistungsgrenze gehen müssen." Auch gegen Blau-Weiß, das nach der ersten Hälfte am Sonntag führte. Dann aber bewies eine personell veränderte Austria das, was Helm "Stabilität" nennt. "Wir fallen auch nach 0:1-Rückstand nicht auseinander. Wir bleiben kompakt, glauben an die eigenen Stärken und ziehen das 90 Minuten durch."
Erneut glückte die Wende. Zehn Punkte der Austria nach 0:1-Rückstand sind Liga-Bestwert. Gerade zuhause klappt es nach Wunsch. Mit 16 Punkten in sechs Spielen holten die Violetten gleich viele wie Sturm Graz und Rapid. Die Leute danken es. Dem Ruf eines Mitgliederspiels folgten in der 12. Runde trotz kühler Temperaturen 14.600. Von nicht wenigen Gesichtern war im Anschluss Euphorie ablesbar.
"Wir haben jetzt einen Lauf und so wollen wir weitermachen", sagte Maurice Malone. Der Stürmer erzielte den Ausgleich (52.) und bereitete den Siegtreffer seines Sturmpartners Nik Prelec (60.) vor. Die steigende Quote der Angreifer steht sinnbildlich für die Fortschritt. "Das Bild, wie wir spielen wollen, ist noch lange nicht fertig. Wir können in allen Phasen noch besser werden", betonte Helm. Malone pflichtete bei. "Wir sind bei soliden 90 Prozent." Im letzten Spiel vor der November-Pause muss die Austria zum Fünften WAC. "Grundsätzlich hält uns nichts auf, dass wir das auswärts genauso gestalten", sagte Helm.
Blau-Weiß Linz hingegen erlebt einen tristen Herbst. Die Linzer stecken im dichten, um die Meistergruppen-Plätze kämpfenden Mittelfeld. Die Negativserie von nur einem Punkt aus fünf Spielen moderiert der Trainer des Tabellenachten allerdings mit Seelenruhe weg. "Wir konnten die Siege gegen Rapid, LASK und Austria zuhause gut einschätzen, wir können auch diese Niederlagen gut einschätzen", sagte Gerald Scheiblehner. Es gehe immer um die Bewertung der Leistung. "Die ist gut, aber nicht gut genug, um diese Spiele aktuell zu gewinnen." Deshalb bestehe kein Grund zur Sorge. "Aber klar ist es bitter."
Mit 14 Punkten haben die Linzer einen weniger als die Klagenfurter Austria, die sich zum Rückrunden-Start mit einem 2:1-Derbysieg gegen den WAC den Top sechs wiederum bis auf einen Zähler näherte. Auch der WSG Tirol fehlen nach dem ersten Heimsieg der Saison (1:0 gegen Altach) nur vier Zähler.
In Klagenfurt gab es nach dem ersten Derby-Sieg in dieser Saison glückliche Gesichter. Der Erfolg war verdient, auch wenn die Austria zwei Elfmeter benötigte, die Ben Bobzien (12., 22.) verwandelte. Nach der Pause lieferten die Heimischen eine Abwehrschlacht, die sie erfolgreich bestanden. "Ein schwer erkämpfter Dreier in einem Derby ist immer schön. Nach dem Seitenwechsel haben wir dann leider den Faden verloren, hatten scheinbar Angst vor dem Gewinnen. Aber was soll's: Im Endeffekt zählt das Ergebnis", meinte Pacult.
Kühbauer ärgerte sich über die Leistung seiner Elf vier Tage nach dem erfolgreichen Cup-Duell. Mehr als ein Traumtor von Sandro Altunashvili (70.) und zwei gute Chancen in der Nachspielzeit hatte der WAC trotz intensiven Offensivbemühungen in der zweiten Halbzeit nicht zu bieten. "Wir waren in der ersten Hälfte nicht existent, wir dachten offenbar, das Spiel wird nach dem Cup-Erfolg ein Selbstläufer. Dabei ist Fußball Arbeit", kritisierte der WAC-Coach.
apa