Sturm dank Scherpen und Glück erfolgreich

Torhüter Kjell Scherpen, Nervenstärke vom Elfmeterpunkt und Glück bei VAR-Entscheidungen haben Sturm Graz zumindest für einen Tag auf Platz zwei der Bundesliga gebracht. Der Meister feierte am Samstag gegen eine starke, aber glücklose Klagenfurter Austria einen 2:0-(0:0)-Sieg und ist nach einer Auftaktniederlage wieder auf Kurs. Stadtrivale GAK holte nach 0:2-Rückstand gegen Blau-Weiß Linz immerhin noch ein 2:2 und den zweiten Punkt in dieser Saison.
Klagenfurt hatte den Titelverteidiger eine Stunde lang gut im Griff, ehe die Partie nach VAR-Eingriffen und vom Elfmeterpunkt zugunsten von Sturm kippte. Dreimal innerhalb von gut zehn Minuten schaltete sich der VAR nach Strafraum-Entscheidungen von Schiedsrichter Alan Kijas ein, zweimal und jeweils umstritten zugunsten der Steirer.
Ein Schubser am einschussbereiten Klagenfurter Simon Straudi wurde nicht geahndet (58.), bei einem Zweikampf auf der anderen Seite bekam Sturm einen Handelfmeter, den Otar Kiteishvili zur Führung verwertete (71.). Vier Minuten davor war Christopher Cvetko mit einem ebenfalls umstrittenen Foulelfmeter an Scherpen gescheitert (67.).
"Der Schlüssel war heute Kjell Scherpen, das ist uns bewusst. Dass sich Austria Klagenfurt was verdient hätte, ist auch klar", resümierte Sturm-Trainer Christian Ilzer. "Es war eine sehr, sehr starke Austria, die vor allem kämpferisch und von der Leidenschaft ein großartiges Spiel gemacht hat, über lange Phasen des Spiels näher am 1:0 war als wir, wir es aber trotzdem hintenraus geschafft haben, das Spiel zu gewinnen. Das ist auch Qualität, wenngleich eine gehörige Portion Glück dabei war", meinte Ilzer.
Ilzer spricht von ausgeglichenen Elfer-Entscheidungen
Der Sturm-Coach sah auch ein elferreifes Foul von Klagenfurt-Torhüter Marco Knaller, die Elfer-Entscheidungen hätten sich demnach ausgeglichen. Kritik ließ er dennoch durchblicken: "An der Interpretation der Handspielregel beteilige ich mich nicht, da habe ich keinen Durchblick." Mit den Siegen gegen Hartberg und nun Klagenfurt ist der Double-Gewinner in der Tabelle wieder vorne angekommen, auch wenn die Souveränität noch fehlt. "Wir wissen, dass wir noch einiges an unserem Spiel zu verbessern haben. Das wissen wir nicht erst seit heute, das ist ein Prozess", betonte Ilzer.
Im Lager der Austria herrschte Enttäuschung über das Ergebnis, aber auch Freude über den starken Auftritt. "Wir haben mit einem hervorragenden Auftritt den regierenden Meister mehr als gefordert. Ich denke, wenn wir in Führung gehen, nehmen wir Minimum einen Punkt mit", betonte Trainer Peter Pacult. Aber "wir können uns von der guten Leistung und der guten Nachrede leider nichts kaufen". Zu den VAR-Entscheidungen wollte er sich nicht äußern: "Es wird so entschieden, damit müssen wir leben."
Fast hätte es an diesem Nachmittag noch einen zweiten Grazer Sieg gegeben. Nach fast einer Stunde zwei Treffer in Rückstand, gelang den Rotjacken die Aufholjagd, schließlich kam man sogar dem ersten Oberhaussieg seit über 17 Jahren nahe. "Wir sind nicht glücklich mit dem Punkt", meinte Defensivmann Milos Jovicic. Sein Trainer pflichtete ihm bei. "Am Ende trauern wir den zwei verlorenen Punkten nach", sagte Gernot Messner.
Seine Truppe war dem Sieg im Finish deutlich näher, immerhin sammelte man bereits den zweiten Zähler 2024/25 - und tankte weiteres Selbstvertrauen. "Wir haben schon gesehen, wenn wir alles auf den Platz bringen (...), dann können wir schon mithalten. Und dieses Wissen gibt uns eben auch Selbstvertrauen, dass wir gegen jeden in der Liga bestehen können", betonte Messner.
Blau-Weiß konnte mit dem Punkt einigermaßen gut leben. "Ein 2:2 hätten wir vor dem Spiel gerne hier genommen, und wenn wir mit vier Punkten nach drei Spielen trotz sehr schwerer Auslosung nicht zufrieden wären, müssten wir wahrscheinlich zum Arzt gehen", stellte Coach Gerald Scheiblehner klar.
apa