29.07.2024 09:43 Uhr

Lijnders: "Müssen als Klub eine Reaktion zeigen"

Pepijn Lijnders will die Freude nach Salzburg zurückbringen
Pepijn Lijnders will die Freude nach Salzburg zurückbringen

Nach einer für Salzburger Verhältnisse verkorksten Saison sind alle Augen auf den neuen Hoffnungsträger gerichtet. Pepijn Lijnders soll die von Sturm entthronten Bullen mit Spektakelfußball auf ihren gewohnten Platz zurückführen. "Intensität" ist das Credo des Niederländers, der sich mit Erfolg auskennt. Nun will der einstige "Co" von Jürgen Klopp auch als Chefcoach durchstarten. "Wir müssen als Klub eine Reaktion zeigen, das ist der Druck, den ich fühle", sagte Lijnders.

Champions-League-Titel (2019), Club-Weltmeister (2020), Meister (2020), englischer Cupsieger (2022) und Ligapokalsieger (2022, 2024) stehen auf der Visitenkarte des 41-Jährigen nach 474 Spielen unter Klopp, der für Lijnders in rund zehn Jahren zum "richtig guten Freund" wurde und ihm wichtige Aufgaben übertrug. "Ich war beim Training im Chefsessel, ich habe mit den Spielern gesprochen, jede Übung, viel Taktisches erklärt. Zum Glück hat mir Jürgen auch viel Verantwortung im Umgang mit den Medien gegeben. Es hat sich angefühlt, als wollte er mich vorbereiten."

Systemwechsel 

Ganz neu ist die Position als Chefcoach für Lijnders freilich nicht. Im Frühjahr 2018 leitete er ein halbes Jahr den NEC Nijmegen an, mit dem er knapp den Aufstieg in die oberste Spielklasse verpasste. Im Gegensatz dazu will der zweifache Familienvater in Salzburg ein Erfolgswerk schreiben - ähnlich wie mit seinem Buch "Inside Liverpool FC - Intensität ist unsere Identität", in dem er die Saison 2021/22 Revue passieren lässt.

Die ersten Wochen in Salzburg waren für Lijnders davon geprägt, "ein Team hinter dem Team aufzubauen", wie er über seine "größte Herausforderung" meinte. "Viel ist letztes Jahr passiert (nicht Meister, Wechsel von Sportdirektor und Trainer, Anm.). Ich will, dass alle an einem Strang ziehen. Dass wir genau wissen, was wir wollen und wie wir den Spielern unsere Bereitschaft und unseren Zusammenhalt vermitteln", erzählte Lijnders, der eine Umstellung auf sein bevorzugtes 4-3-3-System vornahm. "Ich habe versucht, klar zu sein, habe versucht, sie zu ermutigen, habe ihnen gesagt, dass wir nicht viele Veränderungen brauchen."

Kapitän Amar Dedic geriet angesichts der Arbeitsweise des von Klopp als "Besessenen" beschriebenen Lijnders regelrecht ins Schwärmen. "Es ist ein deutlicher Unterschied zum vergangenen Jahr", gab der bosnische Teamspieler an. "An den Spielern merkt man, dass die Freude wieder da ist. Die Leidenschaft nimmt uns mit. Die Vorbereitung war sehr hart, jede Einheit war auf einem Topniveau."

Großes Lob für Akademie

Blickt Lijnders auf seinen aktuellen Kader, liegt der Vergleich mit Liverpool nahe, auch die offenkundigsten Unterschiede. "In Liverpool hatten wir eine richtige Balance in der Mannschaft, Spieler mit 29, 31 Jahren - die Hendersons, die Manés, die Wijnaldums - dann einen großen Kern mit 25, 26 und dann einige richtige Talente, die zu entwickeln waren. In Salzburg hast du einen, zwei, die um die 30 sind und darunter viel, viel Talent", beschrieb er seine Truppe, in der nur vier Spieler älter als 24 sind, der Löwenanteil nicht älter als 21 ist.

"Das Gute daran ist, dass sie hungrig sind. Du sagst ihnen, dass sie etwas einmal machen sollen, und sie machen es hundertmal. Aber das Problem mit Talent ist, dass es unbeständig wird", beschrieb er seine Herausforderung. "Das ist meine Aufgabe, dass das Team auf einem gleichbleibenden Level performt." Salzburg ist für ihn jedenfalls "ein hervorragendes Umfeld für einen Trainer", die Akademie "vielleicht sogar ein bisschen besser als die von Liverpool".

Intensität ist wie schon der Buchtitel und unzählige Interviews mit Lijnders bezeugen, für den Pressing-Fan ein Mantra - eines, das freilich mit viel Substanz zu unterfüttern sei. "Intensität und Einsatz bekommst du nur, wenn die Ideen den Spielern ganz klar sind. Die letzte Linie denkt z.B. nicht als vier verschiedene Spieler, sondern als ein Ganzes. Wenn sie pressen, tun sie das mit einem Hirn - sonst, wird es nur ein Herumrennen", betonte Lijnders.

Das Auftakt-6:0 im Cup gegen Dornbirn dürfte Lijnders durchaus gefallen haben, mit Adam Daghim traf dabei auch ein möglicher Shootingstar der Bullen. Schon in der Vorbereitung machte der Flügelstürmer auf sich aufmerksam, der 18-jährige Däne steht nach einem Jahr in Liefering vor dem Durchbruch. "Er ist ein ziemlich kompletter Stürmer mit viel Geschwindigkeit und Technik", lobte Lijnders, der Daghim wohl auch beim Bundesliga-Auftakt am Freitag (20.30 Uhr) gegen den GAK an vorderster Front mit Karim Konate und Dorgeles Nene zusammenspannen wird. "Wenn die vorderen drei das Team über sich selbst stellen, dann können sie wirklich alles erreichen", zeigte sich Lijnders überzeugt.

apa

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