LASK vermeidet Bundesliga-Kampfansagen

Gerade das Ende der vergangenen Saison hat Appetit gemacht. Unter Neo-Coach Thomas Darazs, damals noch im interimistischen Auftrag, sicherte der LASK seinen wackligen dritten Platz ab, darf sich nun im Europa-League-Play-off versuchen und hat auch in der Liga wieder hohe Ziele. Öffentlich konkretisieren will man die zwar nicht, zumindest ein Dacapo scheint aber das denklogische Ziel - zumal es auch bei der Kaderqualität noch einmal nach oben ging.
Während die Linzer kaum echte Abgänge (Sanoussy Ba, Elias Havel, Felix Luckeneder) zu verzeichnen haben, legte man am Transfermarkt in den vergangenen Wochen nach. ÖFB-Teamangreifer Maximilian Entrup und Flügelstürmer Alexis Tibidi erweitern die Offensive ebenso wie der von seiner Frühjahrsleihe zu Dunajska Streda zurückgekehrte Moussa Kone. Auch im Abwehrbereich legte die sportliche Führung um Radovan Vujanovic nach, holte Melayro Bogarde für das defensive Mittelfeld sowie die Leihkicker Hrvoje Smolcic (Innenverteidigung) und Tomas Tavares (Außenverteidigung).
Zulj sieht positive Entwicklung
Das größte Aufsehen erregte freilich die Verpflichtung von Innenverteidiger und Ex-Weltmeister Jerome Boateng, der aufgrund seines erst kürzlich zu Ende gegangenen Gerichtsprozesses in der Vorbereitung lange fehlte. Dass der 36-jährige Deutsche wegen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung schuldig gesprochen wurde, soll ihn nun nicht hindern, die LASK-Defensive noch sicherer zu machen. "Es war für uns kein Thema, weil wir uns auf das fokussieren, was wir beeinflussen können", betonte Darazs.
Weil sein Vorgänger Thomas Sageder die Clubführung nicht überzeugen konnte und nach einer Frühjahrsflaute im April gehen musste, hat nun Darazs die Chance. Im Saisonfinish jedenfalls wusste er sie zu nützen und wurde im Sommer verlängert. "Wir haben uns da gut entwickelt und wollen da anschließen", bestätigte Kapitän Robert Zulj. Darazs selbst sprach zurückhaltend von Weiterentwicklung. "Wir müssen mit beiden Füßen am Boden bleiben. Wir sind erst seit zehn Jahren zurück im Profigeschäft. Den Status, dass wir sagen dürfen, wir liebäugeln mit Platz eins, müssen wir uns erst verdienen."
Dass nicht zuletzt in der Offensive mit zehn Spielern dichtes Gedränge herrscht, gefällt Darazs jedenfalls. "Ich spüre schon einen gewissen Konkurrenzdruck, die Trainingsqualität wird immer höher", meinte der 46-Jährige. Für Zulj, den Dreh- und Angelpunkt im Angriff, ist eines klar: "Von der letzten Saison wissen wir, dass wir jeden brauchen werden. Das ist auch die Riesenaufgabe für den Trainer. Dass du vermittelst, dass du einfach dran bleibst, auch wenn du einmal nicht spielst."
Klare Spiellinie
Zudem könnte Darazs noch im laufenden Transferfenster der eine oder andere Kicker abhanden kommen. So soll Stürmer Marin Ljubicic etwa wird gerüchteweise von Lazio Rom umworben werden, und Flügelspieler Florian Flecker fällt mit einem Wadenbruch wochenlang aus. "Sehr bitter", für Darazs, der Flecker nicht nur seiner sportlichen Qualitäten wegen schätzt. "Weil er immer alles gibt, ein immenses Vorbild ist." Defensivallrounder Maxim Talowjerow wiederum weilte mit der Ukraine erst bei der EM und reiste quasi direkt zu den Olympischen Spielen weiter. Mit ihm ist wohl frühestens erst Ende August zu rechnen.
Spielerisch ist die Marschroute von Darazs recht klar umrissen und soll über die Lust auf das Spielgerät zum Erfolg führen. "Ich habe es gerne, wenn meine Spieler den Ball haben", betonte der ehemalige Austria-Wien-Kicker. Es gelte, "sorgsam" mit dem Ball umzugehen, nicht bei jedem Angriff sofort Richtung Tor zu gehen und dafür zu sorgen, "dass es eine große Chance und nicht nur eine Halbchance wird". Dabei sei man allerdings "sicher nicht naiv. Wenn uns eine Mannschaft mit sechs, sieben Spielern hoch und aggressiv attackiert, dann kann man auch einmal den direkteren Weg finden", sagte Darazs.
Wie auch immer sich die Pläne dann am Feld niederschlagen - ein "großes Thema" für Zulj ist, "dass wir Konstanz reinbringen". Ernst wird es erstmals am Freitag wenn die Saison mit dem Cupspiel bei Regionalligist Gurten startet.
apa