15.04.2024 08:06 Uhr

"Durchziehen!": Sturm nimmt Fahrt auf

Sturm-Coach Ilzer sorgt für die richtige Motivation im Team
Sturm-Coach Ilzer sorgt für die richtige Motivation im Team

Österreichs Fußballfans dürfen sich auf ein spannendes Meisterschaftsfinale in der Bundesliga freuen. Sechs Runden vor Schluss gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Serienmeister Red Bull Salzburg und Sturm Graz. Die Steirer zogen durch einen 3:1-Sieg in Hartberg mit den "Bullen", die beim 1:3 in Linz einen Wirkungstreffer erlitten hatten, nach Punkten gleich. "Jetzt heißt es einfach 'Durchziehen!'", gab Sturm-Coach Christian Ilzer das Motto für den Saison-Endspurt vor.

Die Ilzer-Elf bewies bei hochsommerlichen Temperaturen in der Oststeiermark, dass sie auch die glanzlose Effizienz erfolgreich beherrscht. Gegen den TSV kreierten die "Blackies" nicht viele Großchancen, doch es reichte für drei Treffer. "Wir haben es sehr trocken gespielt. Das Gegentor nervt natürlich, das hat es dann noch einmal ein bisschen spannend gemacht, aber alles in allem ein verdienter wichtiger Sieg", fasste Verteidiger Gregory Wüthrich das Spiel aus Sturm-Sicht zusammen.

Sein Trainer machte den guten Gegner und auch die Hitze für die teilweise zähe Partie mitverantwortlich. "Du musst es bis zu einem gewissen Grad ökonomisch spielen", meinte Ilzer. Den Tabellenstand, der Salzburg und Sturm mit jeweils 32 Punkten ausweist, wollte der 46-Jährige nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellen. "Wir dürfen uns nicht auf die ganzen Rechnereien konzentrieren. Wir müssen einfach unseren Job machen, Aufgabe für Aufgabe erledigen."

Und derer warten auf die Grazer reichlich. In den kommenden zweieinhalb Wochen stehen zunächst zwei Mal Rapid in der Liga, dann ein Auswärtsspiel in Salzburg und schließlich das Cupfinale in Klagenfurt erneut gegen Rapid auf dem Plan - allesamt saisondefinierende Spiele. "Das ist eine Phase, wo du auf Zug bleiben musst und nicht zu viel nachdenken darfst. Wir müssen bereit sein, alles zu investieren", so Ilzer. Torschütze Alexander Prass fügte hinzu: "Wir gehen auf vollen Angriff, das ist ganz klar."

Grazer Mindset

Dass die Grazer wieder Oberwasser haben, liegt auch an gelungener Krisenbewältigung. Die 0:1-Heimniederlage gegen Salzburg vor zwei Wochen hatte angesichts eines Fünf-Punkte-Rückstands auf den Meister auf die Stimmung geschlagen. "Mein erster Gedanke war, wie ich das Mindset meiner Mannschaft verändern kann. In der Nacht nach dem Salzburg-Spiel habe ich das Buch 'Dschungelkind' gelesen. Da spricht die Hauptdarstellerin von einer Nahtod-Erfahrung, die sie bei einem Tsunami erlebt hat. Ich habe den Jungs erzählt, wie intensiv der Todeskampf war", berichtete Ilzer.

Der entscheidende Punkt im Buch sei gewesen, für wen oder was man kämpfe. Das habe er auch seinen Spielern nahe bringen wollen, so der Coach. "Es geht einfach ums Mindset und dass wir wieder richtig gute Fußballspiele liefern und dass wir als Team großartig zusammenarbeiten. In Salzburg beim Halbfinalsieg im Cup (4:3, vier Tage nach der Niederlage, Anm.) war es schon sehr beeindruckend, wie es die Mannschaft dann umgesetzt hat."

Für Ilzer ist das Moderieren von Höhen und Tiefen eine wichtige Aufgabe im Laufe einer langen Saison. Dazu gehöre auch, "in der Mannschaft ein Gefühl zu entfachen, was die Jungs ständig dran glauben lässt an die gemeinsame, große Sache, aber auch an sich selbst."

Mit dem bisherigen Ergebnis ist der Erfolgstrainer jedenfalls zufrieden - vorerst. "Wir haben schon so viele Aufgaben in dieser Saison gestellt gekriegt. Und wir haben die so abgearbeitet, dass wir sechs Runden vor Meisterschaftsende noch immer auf kompletter Tuchfühlung mit Salzburg sind. Wahrscheinlich viel näher dran als es Salzburg lieb ist und genau so nahe dran, wie wir es richtig gerne haben."

apa

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