10.02.2024 09:13 Uhr

Struber mit "lachendem und weinenden Auge"

Salzburg konnte Sturm trotz starker Leistung nicht abschütteln
Salzburg konnte Sturm trotz starker Leistung nicht abschütteln

Red Bull Salzburg hat es verabsäumt, zum Frühjahrsauftakt in der Bundesliga davonzuziehen. Obwohl die Salzburger weiter nur zwei Punkte vor Sturm Graz liegen, haben sie mit ihrer Leistung am Freitag beim 1:1 gegen die Steirer ihre Rolle als Topfavorit auf den elften Meistertitel in Serie untermauert. Die Bullen kamen stark aus der Winterpause. Trainer Gerhard Struber sprach daher trotz des verspielten Sieges von "einem lachenden und einem weinenden Auge".

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"Die Leistung hat gezeigt, dass wir mit gutem Grund an der Tabellenspitze stehen, und dass es auch zukünftig schwer gegen uns wird", meinte Struber. "Ich bin sehr zuversichtlich für die nächsten Wochen. Wir haben gesehen, dass wir auch einen starken Gegner durch unsere Systematik unter Druck setzen können." Tatsächlich war in Hälfte eins teilweise jener dominante Fußball zu sehen, den man von den Salzburgern im Herbst oftmals vermisst hatte.

Struber hat Salzburg in der ersten gemeinsamen Vorbereitung im Winter eine defensive Dreierkette als neuen Plan A verordnet. Flavius Daniliuc überzeugte bei seinem Debüt im Abwehrzentrum, wurde laut seinem neuen Coach aber nach etwas mehr als einer Stunde "erlöst". Das Training sei intensiver, als es die Leihgabe vom italienischen Erstligisten Salernitana gewohnt gewesen sei. Daniliuc plagten Krämpfe. Struber: "Bis dahin hat er sehr abgezockt agiert. Er war sehr verlässlich. Da hat man einfach gesehen, was Talent ausmacht."

Daniliuc sieht Salzburg als Sprungbrett

Daniliuc könnte den Salzburgern längerfristig erhalten bleiben. Der Leihvertrag läuft vorerst bis Saisonende, die Bullen verfügen aber über eine Kaufoption. "Mir wurde in Salzburg der beste Weg aufgezeigt für meine Entwicklung", erklärte der 22-Jährige. "Es gibt hier einfach Top-Möglichkeiten. Red Bull Salzburg bietet jungen Spielern ein unglaubliches Sprungbrett." Das will auch er selbst nutzen - und möglicherweise noch auf Österreichs EM-Zug aufspringen.

Das Niveau des heimischen Ligaschlagers sah Daniliuc nicht viel unter jenem in der italienischen Serie A. "Sturm Graz hat uns alles abverlangt. Die Meisterschaft wird spannend bleiben." Vier Runden sind es noch bis zur Punkteteilung. "Dann warten zehn Finalspiele auf uns", betonte Kapitän Andreas Ulmer. Struber formulierte es so: "Wir müssen weiterhin extrem hellwach bleiben. Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, wohin wir uns bewegen. Wir müssen nur bei uns sein, dann wird es gegen uns sehr, sehr schwer."

Ausgezahlt hat sich das teilweise exzessive Training von Standardsituationen, die Struber in die Hände seines Assistenten Alexander Hauser gelegt hat. Inklusive Cup-Auftakt gegen den LASK (3:2) erzielten die Salzburger drei ihrer vier Tore im Frühjahr nach ruhenden Bällen. "Wir investieren extrem viel Zeit dafür und haben auch die Spieler für diese Situationen", meinte Struber. Diesmal fand Maurits Kjaergaard mit einem Corner den groß gewachsenen Stürmer Petar Ratkov.

Eindruck machte aber auch Salzburgs neue Dreierabwehr mit Oumar Solet, Daniliuc und Strahinja Pavlovic. "Man hat gesehen, wie schwer es ist, dieses Bollwerk zu brechen", sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer. "Jeder Spieler hat eine unglaubliche Dynamik. Es würden sich in der deutschen Bundesliga Mannschaften glücklich schätzen, wenn sie diese Mauer hätten." Im Titelkampf bedeute das eine große Herausforderung für sein Team. "Aber wir werden die richtigen Lehren aus dem Spiel ziehen. Wir haben gesehen, was uns erwartet." Salzburg sei nach wie vor der "haushohe Favorit" auf den Meisterteller. Dass sich die Bullen nur noch auf das nationale Geschäft konzentrieren können, bewertete Ilzer jedoch nicht als ausschlaggebend.

Sturms intensives Programm

Sturm hat als einziger ÖFB-Club im Europacup überwintert, am Donnerstag wartet in der Zwischenrunde der Europa Conference League das Heimspiel gegen Slovan Bratislava. Nach dem Liga-Klassiker nächsten Sonntag gegen Rapid folgt das Rückspiel in der Slowakei. "Wir haben große Aufgaben vor der Brust. Aber wir sind gut aufgestellt, auch in der Breite", versicherte Ilzer.

Otar Kiteishvili rettete ihm in Salzburg im Finish mit einem Flugkopfball einen Punkt. "Es war ein sehr interessantes und richtungsweisendes Spiel, wie die Kräfte im Titelkampf verteilt sind", meinte Sturms Mittelfeldmann Alexander Prass. Auch der LASK, bei einem Spiel weniger fünf Punkte hinter den Grazern, sei noch nah dran. Vorerst gelte der Fokus aber ohnehin nur dem Donnerstag. Prass: "Es wird wieder ein besonderes Spiel. Slovan Bratislava ist eine absolute Top-Mannschaft und alles andere als ein Jausengegner." Die Erwartungshaltung der Fans sei sehr hoch. "Das haben wir uns aber auch selbst erarbeitet."

apa

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