31.01.2024 07:13 Uhr

Austria Wien vor forderndem Frühjahrsstart

Manuel Ortlechner wehrt sich gegen Kritik
Manuel Ortlechner wehrt sich gegen Kritik

Wieder steht die Austria sportlich und wirtschaftlich beim Frühjahrsstart vor einer fordernden Aufgabe. Versucht Finanzchef Harald Zagiczek hinter den Kulissen die Drucksituation um die Lizenz-Thematik zu entschärfen, sind die Wiener auch auf dem Rasen gefordert. Der achtplatzierten Austria helfen in den fünf Runden bis zur Teilung der Bundesliga-Tabelle nur Siege weiter. Gelingen soll dies mit dem vorhandenen Personal.

Ein neues Gesicht sucht man bisher vergeblich. Der Name Aleksandar Dragovic geisterte zwar wieder am Verteilerkreis herum, wie der 100-fache österreichische Internationale finanziert werden soll, ist ein anderes Thema. Der beim LASK aussortierte Peter Michorl sei ohnehin "kein Thema", wie Sportdirektor Manuel Ortlechner am Dienstag betonte. Der Kader wurde indes ausgedünnt.

Ortlechner erklärt Braunöder-Abgang

Der aufgrund von disziplinären Problemen aussortierte Aleksandar Jukic heuerte beim FK Sotschi an. Da beim Wechsel aufgrund der Russland-Sanktionen kein Geld zwischen den Clubs fließen durfte, löste die Austria den Vertrag mit dem 23-Jährigen ein halbes Jahr vor dem Ende auf. Um eine Ablöse fiel der Club um. Der Israeli Matan Baltaxa ging zurück zu Maccabi Tel Aviv. Matthias Braunöder wechselte leihweise nach Italien - ein Transfer, den man sich bei den Favoritnern schon länger gewünscht hat.

Zwar spielt Como derzeit nur in der Serie B, den Ruf als Sprungbrett ins namhafte Ausland will die Austria dennoch untermauert wissen. "Es war bei der Vertragsverlängerung von Braunöder das erklärte Ziel, einen Transfer in eine Top-Fünf-Liga zu realisieren. Das ist unser Wunsch als Verein, den Spielern diese Perspektive und diese Bühne bieten zu können", meinte Ortlechner. Dem Club soll damit auch geholfen sein: Verpflichten die Lombarden Braunöder fix, sind angeblich rund 1,5 Mio. Euro fällig.

Kritik gab es dennoch. Vielen violetten Fans scheint die Summe für das 21-jährige Eigengewächs zu wenig. Dass Rapid oder Wolfsberg für Nicolas Kühn bzw. Mohamed Bamba zumindest das Doppelte kassiert haben, nagt an der violetten Seele. Ortlechner hat wenig Verständnis. "Ich denke schon, dass wir gut einschätzen können, was unsere Spieler auf dem Markt wert sind", betonte der Ex-Profi. Die sportliche Führung um Vorstand Jürgen Werner versuche immer, "das Maximum" herauszuholen. "Bei uns ist es Usus geworden, sich über die erzielten Summen zu beschweren, ohne zu wissen, wie schwer es wirklich ist, wenn man am Verhandlungstisch sitzt."

Update zu Raguz

Bei Braunöder kam hinzu, dass er im Herbst keine 800 Spielminuten absolvierte. Sein Marktwert sank. Es ist ein weiterer Kritikpunkt, dem sich Werner und Ortlechner stellen müssen. Unter dem vor einem Jahr als Nachfolger von Manfred Schmid geholten Michael Wimmer sollte der Stil offensiver, attraktiver werden. Die (jungen) Spieler sollten sich in die Auslage spielen. Gelungen ist dies einzig Haris Tabakovic, der im Sommer aufgrund einer Ausstiegsklausel um kolportierte 500.000 Euro zu überschaubaren Konditionen zur Hertha BSC wechselte. Seit dem Abgang des Torjägers herrscht Flaute im Angriff. Nur 16 Treffer in 17 Runden erzielte die Austria im Herbst. Wimmer arbeitete in der Vorbereitung an der Offensive.

Dazu kommt der Eindruck, dass der Club den Weg der Jugend verlassen hat und in erster Linie auf arrivierte Kräfte setzt. Ortlechner hält dagegen, dass mit Ziad El Sheiwi, Florian Wustinger und Muharem Huskovic drei hochtalentierte Jungprofis monatelang ausfielen. Während auf Huskovic nun die Hoffnungen ruhen, werden El Sheiwi (19) und Wustinger (20) nach neuerlichen Kreuzbandrissen derzeit wieder ans Mannschaftstraining herangeführt. "Der Glaube, dass sie zeitnah wieder das violette Trikot tragen können, eint uns alle", sagte Ortlechner.

Einer, dessen Fitnesszustand seit längerem Rätsel aufgibt, meldete sich im Jänner zurück. Marko Raguz steht "mit Fußballschuhen und Ball" (Ortlechner) wieder täglich auf dem Rasen. Der im Sommer 2022 um über eine Million Euro verpflichtete Stürmer war seither in Favoriten kaum gesehen. Nach mehreren Behandlungen an der Hüfte in Deutschland, Belgien oder zuletzt England sei der 25-Jährige nun auch fixer Bestandteil in der Kabine. An ein Mannschaftstraining ist aber noch nicht zu denken. "Wichtig ist, dass er seinen Körper wieder ans Fußballspielen gewöhnt", so Ortlechner. Prognosen zum Comeback verbat er sich.

apa

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