04.12.2023 08:23 Uhr

Salzburg baut Führung in der Tabelle glanzlos aus

Struber war mit dem Auftritt seiner Truppe nicht zufrieden
Struber war mit dem Auftritt seiner Truppe nicht zufrieden

Schlecht spielen und gewinnen ist auch eine Kunst. Red Bull Salzburg hat sich im Kampf um die Winterkrone in der Bundesliga vor dem letzten Spiel einen Vorteil erarbeitet. Nach dem knappen 1:0 gegen den Wolfsberger AC beträgt der Vorsprung des Serienmeisters auf Verfolger Sturm Graz zwei Punkte. "Die Spiele laufen derzeit nicht so frei, wie wir uns das erwarten, es sind Arbeitssiege, aber mit drei Punkten und die zählen", sagte Salzburg-Trainer Gerhard Struber.

Nur die ersten 15 Minuten liefen in Wals-Siezenheim leistungstechnisch nach seinem Geschmack, sonst blieben seine Schützlinge vier Tage nach dem 0:0 in der Champions League bei Real Sociedad vieles schuldig. "Man darf nicht vergessen, dass wir im Moment sehr viele Spiele haben und für den WAC, der ein sehr guter Gegner war, war es ein Bonusspiel", betonte Struber. Hinzu komme die sich durch den ganzen Herbst ziehende Verletzungsproblematik. "Ich will nicht jammern, aber es ist eine Tatsache, dass junge Spieler das alles schon beeinflusst."

Gloukh in Hochform

Oscar Gloukh zählt mit 19 zu den Jungen, ein Geniestreich von ihm machte den Unterschied aus. In einer Kopie von seinem Treffer beim 3:2 gegen Hartberg zog er im Strafraum nach innen und traf ins Eck. Die Wolfsberger waren nicht nahe genug dran am Israeli. "Er geht sehr resilient mit der Spielzeit, die er bekommt, um, hat noch die Frische um Spiele zu drehen", erläuterte Struber. Von zehn Entscheidungen würde der Regisseur neun richtige treffen. "Er ist ein ganz wichtiger Faktor für uns." Das unterstrich auch Gäste-Spieler Jonathan Scherzer, der Gloukh als "Unterschiedsspieler" bezeichnete.

Gloukh war froh darüber mit seinem Tor für eine Punktedistanz im Duell mit Sturm gesorgt zu haben. "Es war ein hartes Spiel, aber wir haben gewonnen und das ist das Wichtigste." Selbstkritik war bei vielen Salzburgern zu hören. "Es war bis zum Schluss ein Kampf. Wir hatten keine gute Positionierung, waren zu undiszipliniert", meinte Routinier Andreas Ulmer. Laut Innenverteidiger Samson Baidoo sei man nach den dominanten ersten 15 Minuten "zu lässig" aufgetreten. "Und es war auch eine Müdigkeit da."

Goalie Alexander Schlager ließ hinten nichts anbrennen, spielte zu Null. Auch er ortete Steigerungsbedarf. "Wir müssen uns in vielen Facetten verbessern, aber der Weg stimmt und wir sind immer noch Tabellenführer", verlautete der ÖFB-Teamtormann. Er und seine Kollegen genießen nun den ungewohnten Luxus einmal keine englische Woche zu haben. Der volle Fokus kann auf das Samstagspiel bei Rapid gelegt werden. Struber bezeichnete die fünf Tage als "super wichtig. Es ist notwendig, dass wir jetzt einmal wieder Trainingszeit haben. Wir können etwas einschleifen, was uns gegen Rapid und im Entscheidungsspiel gegen Benfica hilft." Gegen die Portugiesen geht es am 12. Dezember um den Umstieg in die K.o.-Phase der Europa League.

Sturm ließ in Linz Federn

Verfolger Sturm ließ mit einem 1:1 bei Blau-Weiß Linz Federn. Es war das Ende einer bescheidenen Woche nach dem 0:1 in der Europa League gegen Rakow. "Insgesamt ist es eine Phase, wo wir uns plagen, wo Kampf und Krampf dabei ist. Auch das nötige Spielglück fehlt", resümierte Christian Ilzer, der auch eine gewisse Müdigkeit bei seinen Akteuren ortete. Dazu komme der Umstand, dass Spieler angeschlagen seien oder wie Gregory Wüthrich, Jon Gorenc-Stankovic oder Kapitän Stefan Hierländer gefehlt hätten. "Trotzdem war es ein brauchbares Spiel von uns. Wir nehmen den Punkt auch einmal mit", sagte Ilzer.

Ein Knackpunkt war die Rote Karte von Javier Serrano wenige Minuten nach dem Seitenwechsel nach einem rüden Einsteigen gegen Ronivaldo. "Die erste Diagnose ist, dass der Knöchel nicht gebrochen ist, aber es könnten Bänder gerissen sein", gab Blau-Weiß-Coach Gerald Scheiblehner Auskunft. Eine genaue Diagnose soll am Montag folgen.

Der Platzverweis war unstrittig, mit anderen Entscheidungen von Schiedsrichter Josef Spurny war Ilzer nicht zufrieden. Beim einzigen Gegentor sah der Sturm-Trainer eine Abseitsstellung von Ronivaldo. "Die Fehlentscheidungen gegen Sturm sollten sich ein bisschen reduzieren", tadelte Ilzer bei "Sky". Zum Abschluss des Liga-Jahres empfängt Sturm am Sonntag Altach. "Wir haben jetzt eine Woche Zeit, um richtig Zunder reinzubringen", sagte Ilzer.

Die weiter neuntplatzierten Linzer resümierten zwiegespalten. "Einerseits können wir zufrieden sein, weil es gegen Sturm nicht normal ist, Punkte zu holen. Aber ich finde, dass mehr drinnen gewesen wäre", sagte Torschütze Simon Seidl. Die Top sechs sind sechs Zähler entfernt, Sechster ist der WAC. "Ich sehe die Chance als sehr, sehr gut, denn ich kann mich nicht erinnern, dass wir irgendwann die schlechtere Mannschaft waren", sagte WAC-Trainer Manfred Schmid in Hinblick auf einen Platz in der Meistergruppe. Die erste Niederlage nach drei Siegen änderte daran nichts. "Heute hat mit Sicherheit nicht die schlechtere Mannschaft verloren. Salzburg war so schlecht, weil wir alles gegeben haben und körperlich in Topform sind", resümierte der 52-Jährige.

apa

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