04.09.2023 08:15 Uhr

Austria jubelt über "Punkt für die Moral"

Gruber rettet Austria Wien per Kopf einen Punkt
Gruber rettet Austria Wien per Kopf einen Punkt "für die Moral"

Die Wiener Austria sucht in der neuen Saison der Bundesliga weiter nach der Erfolgsformel. Das Last-Minute-2:2 gegen die Austria aus Klagenfurt fühlte sich am Sonntag angesichts der jüngsten Rückschläge fast schon wie ein Sieg an. "Es ist ein Punkt für die Moral", meinte Trainer Michael Wimmer. Viel besser sah die Gefühlslage beim LASK aus. Dessen Coach Thomas Sageder bejubelte nach dem 2:0 gegen Lustenau einen "sehr überzeugenden" Auftritt.

In der Tabelle ist die von Wimmer erwähnte Moral vorläufig keine harte Währung. Platz neun mit nur fünf Punkten stehen nach sechs Runden zu Buche, schon vier Ligapartien wartet man auf einen "Dreier". Für Reinhold Ranftl ist das aber kein Grund zur Panik. "Letztes Jahr war es dasselbe Spiel. Jetzt kommen die Gegner, gegen die wir punkten müssen (Hartberg und Altach, Anm.)", erklärte der Außenspieler. Auch Wimmer suchte nach den Positiva. "Auf dem Punkt können wir aufbauen. Kompliment an die Mannschaft, dass sie bis zum Schluss daran geglaubt hat."

Dass man sich den engagierten Beginn samt Blitztor durch Hakim Guenouche (3.) mit einem - neuerlichen - Defensivpatzer wenig später (9./Sinan Karweina) zunichte machte, lag den Veilchen im Magen. Wimmer beklagte ein "Slapsticktor", Ranftl sprach von einem "Eigentor". Auch das 1:2 durch Kosmas Gkezos (70.) nach einem Eckball sei "billig" gewesen, sagte der Routinier. Und doch waren die Protagonisten um Optimismus bemüht. Schließlich war die Austria über weite Strecken das gefährlichere Team, das auch zweimal die Stange erzittern ließ.

"Wir haben Qualität und müssen sie nach der Länderspielpause noch mehr abrufen", forderte Ranftl. Wimmer kann nach dem Aus im Europacup seine Vorstellungen nun intensiver an die Kicker vermitteln. "Man merkt, dass wir unter der Woche wieder trainieren können, dass wir die Abläufe reinkriegen", betonte der Deutsche.

Asllani mit gefährlichen Ansätzen

Erfreut durfte er nicht zuletzt von der Vorstellung des erst am Donnerstag verpflichteten Fisnik Asllani sein. Die 21-jährige Hoffenheim-Leihe agierte im Sturm als präsumtiver Nachfolger von Haris Tabakovic in der Rolle des Vorbereiters und Vollstreckers, blieb aber ohne Scorerpunkt. "Er hat gebracht, was ich mir erhofft habe, ist mit Lockerheit und Spielfreude hineingegangen. Er hat die Bälle gut festgemacht, war als Wandspieler da", meinte Wimmer.

Bei seiner besten Chance in der zweiten Minute scheiterte Asllani an Klagenfurt-Goalie Marco Knaller, der als Ersatz für den erkrankten Phillip Menzel einspringen musste. Knaller war mit mehreren guten Aktionen "eine Hilfe" beim Remis, wie Peter Pacult bestätigte. Den Gästetrainer dürfte der späte Ausgleich zwar gewurmt haben, insgesamt zog er aber eine positive Bilanz. "Wir fahren mit einem Punktgewinn nach Hause", sagte der 63-Jährige.

Sein Team ist neben Salzburg und Sturm das einzige ungeschlagene Team, auch wenn man in der Tabelle hinter den LASK auf Platz vier zurückrutschte. Karweina, der dank seines fünften Treffers mit Maximilian Entrup (Hartberg) die Torschützenliste anführt, wollte angesichts der so gut verlaufenen Saison aber keine großen Töne von sich geben. "Man darf nicht vergessen, wer wir sind und wo wir herkommen. Deswegen tun wir gut daran, wenn wir demütig bleiben", gab der Deutsche an.

LASK überholt Klagenfurt

Der LASK stahl sich um einen Punkt an den Klagenfurtern vorbei auf Platz drei. Sageder hat nach einer schwierigen Anfangsphase den Turnaround geschafft. Mit zehn Punkten aus den jüngsten vier Ligaspielen samt Vorstoß auf Rang drei und auch dem Einzug in die Europa-League-Gruppenphase zeigt die Kurve klar nach oben. "Ich finde, dass wir die ersten sechs Spiele ganz passabel in die Saison reingestartet sind", sagte 2:0-Torschütze Thomas Goiginger. Und Sageder ergänzte: "Es war ein sehr überzeugender und guter Auftritt meiner Mannschaft. So können wir in die Länderspielpause gehen."

Spannend blieb es in der Raiffeisen Arena lange aufgrund der mangelnden Effizienz. Philipp Ziereis erlöste sein Team erst in der 79. Minute. "Vorne hätten wir einige Situationen noch besser abschließen müssen. Bei den erzielten Toren müssen wir noch einiges tun, um Spiele zu gewinnen", verlautete Sageder. Mit acht Treffern haben die Linzer nur halb so viele wie Tabellenführer Salzburg. Die nur vier Gegentreffer können sich demgegenüber sehen lassen.

Während Goiginger, der in der letzten Aktion des Spiels noch traf, zumindest ein paar Einsatzminuten bekam, spielten der ehemalige Mittelfeld-Fixstarter Peter Michorl und auch Rechtsverteidiger Filip Stojkovic neuerlich keine Rolle. Gerüchte über ein Fehlverhalten der Spieler wischte Sageder vom Tisch. "Ich kann keinem meiner Spieler eine Undiszipliniertheit vorwerfen. Da will ich klar dazwischen gehen, so sind meine Jungs nicht", betonte der LASK-Trainer. Er sei auch mit keinem Kicker "in irgendeiner Form im Clinch". Jegliche Nichtberücksichtigung habe rein sportliche Gründe.

Goiginger wies darauf hin, dass man die persönliche Situation einfach akzeptieren müsse. "Es ist für jeden nicht einfach, jeder geht anders damit um", sagte der 30-Jährige. Nicht einfach ist auch die Situation der Lustenauer. Mit nur zwei Punkten samt "Roter Laterne" schaut es nicht rosig aus. "Wenn du in sechs Runden keinen Sieg holst, dann ist es logisch, dass eine Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Jetzt haben wir zwei Wochen, dass wir uns finden und die richtigen Entscheidungen treffen", meinte Trainer Markus Mader. Danach wartet das Heimduell mit dem Vorletzten WSG Tirol.

apa

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