29.06.2023 11:49 Uhr

Neue DFL-Spitze: Noch nicht im Amt - und schon gefeiert

Die DFL erhält ein neues Führungsduo
Die DFL erhält ein neues Führungsduo

Marc Lenz und Steffen Merkel gelten als unbekannt. Das wird sich ab Samstag ändern - dann tritt die neue Doppelspitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) ihren Dienst an.

Für seine erste Demonstration der Stärke wurde Marc Lenz schon am Mittwoch bewundert. Drei Tage bevor der eine Teil der neuen Doppelspitze gemeinsam mit Steffen Merkel die Chefetage der Deutschen Fußball Liga (DFL) bezieht, konnte sich Lenz ein paar Kilometer entfernt auf dem Campus des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) feiern lassen. Schließlich schaffte er es als einziger Preisträger, die schwere Trophäe der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit einer Hand zu präsentieren.

Den "FootbALL Award" erhielt die DFL für ihren "Kampf gegen Diskriminierung". Und obwohl Lenz erst am Samstag zum neuen Co-Chef aufsteigt, holte er bereits die Auszeichnung für den Ligaverband ab. Ob für Lenz und Merkel auch zukünftig Feierstunden auf dem Programm stehen, darf allerdings bezweifelt werden. Denn auf die bislang unter dem Radar geflogenen Direktoren wartet nach ihrer überraschenden Beförderung eine Herkulesaufgabe: Die Jung-Manager sollen den heillos zerstrittenen Profifußball aus seiner tiefen Krise führen.

Immerhin waren die scheidenden Interims-Geschäftsführer Axel Hellmann und Oliver Leki so fair, den Start ihrer Nachfolger nicht zusätzlich zu erschweren. Sie brachten den Profiklubs noch selbst bei, dass die DFL ab der kommenden Saison 45 Millionen Euro weniger von den 1,3 Milliarden Euro der Mediengelder an sie ausschütten wird. Die Gründe dafür sind höhere Abgaben zur Finanzierung des operativen DFL-Geschäfts und der Abschluss des neuen Grundlagenvertrags mit dem DFB, der die Profis mehr als bisher kostet.

Die Geldfragen sind es auch, die über das Wohl und Wehe der DFL unter der Regie der neuen Chefs entscheiden. Nach dem gescheiterten Einstieg eines Investors steht die Existenz des Ligaverbands in seiner jetzigen Form auf dem Spiel. In den Gremien haben sich Lager gebildet, zahlreiche Klubchefs haben die Abspaltung der Bundesliga von den Zweitligisten ins Gespräch gebracht, die Topklubs erwägen das Ende der Zentralvermarktung.

Großer Zuspruch von Watzke

Ob Merkel und Lenz den Profifußball einen können, erscheint mehr als fraglich. Zu unterschiedlich sind die Ansätze bei der Frage, woher nach dem geplatzten Milliardendeal mit einem Kapitalgeber das Geld für die nötigen Investitionen in die Digitalisierung und Modernisierung kommen soll. Und doch setzt Hans-Joachim Watzke voll auf die beiden "No Names".

"Ich bin fest davon überzeugt, dass ihre frische, kreative Denkweise - gepaart mit ihrer jahrelangen, externen und hauseigenen Erfahrung und Expertise - eine sehr gute Voraussetzung darstellt, um die aktuellen Herausforderungen erfolgreich anzugehen", sagte der DFL-Aufsichtsratsboss: "Insbesondere hoffe ich, dass es der neuen Geschäftsführung mit Unterstützung des Präsidiums gelingen wird, ein stabiles Fundament für ein konstruktives, offenes Miteinander der 36 Klubs zu bilden."

Dieses Miteinander war zuletzt vollends verloren gegangen, Lenz und Merkel müssen den Scherbenhaufen zusammenkehren. Sie bilden die dritte DFL-Spitze binnen eineinhalb Jahren. Nach dem Ende der Ära des langjährigen Chefs Christian Seifert wurde Donata Hopfen als Fehlbesetzung eingestuft und musste nach nicht einmal zwölf Monaten im Amt gehen.

Die Klubmanager Leki (SC Freiburg) und Hellmann (Eintracht Frankfurt) halfen aus, ab dem 1. Juli sollte eigentlich Jan-Christian Dreesen ran. Doch der "Retter in spe" übernahm lieber den Vorstandsposten bei Rekordmeister Bayern München.

Immerhin kennen sich die neuen Bosse gut in ihrem Laden aus. Lenz arbeitet seit 2019 für die DFL, Merkel seit 2014. Da Merkel bereits Erfahrung bei der Vergabe der Medienrechte gesammelt hat, dürfte er im Frühjahr 2024 für die richtungweisende Ausschreibung des kommenden Rechtezyklus verantwortlich sein.

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