13.05.2023 13:19 Uhr

HSV mit kurioser Käfig-Vorbereitung

Walter will seine HSV-Stars kämpfen sehen
Walter will seine HSV-Stars kämpfen sehen

Ab in den Käfig! Warum nicht, dachte sich wohl HSV-Coach Tim Walter. Der Hamburger SV hat sich mit einer ungewöhnlichen Einheit auf den Schlussspurt in der 2. Bundesliga vorbereitet. In den ausstehenden drei Spielen gilt es den Relegationsplatz zu verteidigen.

Kampfsport-Käfig statt Rasenplatz - es war eine Zweikampfschulung der besonderen Art, die Trainer Tim Walter den Profis des Hamburger SV mitten im Aufstiegsendspurt verordnete. In einem Ultimate-Fighting-Gym der Hansestadt bereitete sich der strauchelnde Favorit mit schweißtreibenden Kickbox-Übungen auf eine unangenehme Partie bei Jahn Regensburg vor - zumindest Rang drei will der HSV vehement verteidigen.

"Wir haben alles in der eigenen Hand", sagte Walter mit der Relegation im Sinn, die für den HSV nur ein wenig bejubelter Trostpreis wäre. Auch eine kleine Chance auf einen späten Lucky Punch der Rothosen, also den direkten Aufstieg, besteht drei Spieltage vor Saisonende der 2. Liga weiterhin. Doch dem 1. FC Heidenheim müsste dafür bei vier Punkten Vorsprung schon arg die Luft ausgehen - und Walters Team hat zunächst einmal seine eigenen Pflichten am Sonntag in der Oberpfalz (13:30 Uhr/Sky) zu erledigen.

"Kampfeslust wecken"

Dafür wähnt Walter sein Team auch dank der ungewöhnlichen Mittwochseinheit bereit. "Es war eine tolle Erfahrung, und so wird auch ein Stück weit die Kampfeslust geweckt", sagte er: "Wir haben es sehr genossen." Auch Regensburg will nach dem Trainerwechsel zu Joe Enochs großen Einsatz zeigen und die Chance auf den Klassenerhalt wahren - der HSV darf sich dennoch keinen weiteren Ausrutscher leisten.

Denn es ist weiter auch möglich, alles zu verspielen, was für Coach Walter und Sportchef Jonas Boldt kaum zu rechtfertigen wäre. "Für Walter geht es um die Zukunft", titelte bereits der "Kicker". Der FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf, die sich am Samstagabend im direkten Duell messen, sind mit vier Zählern Rückstand noch immer in Schlagdistanz.

"Im Rückspiegel des HSV auftauchen"

"Beiden Teams bietet sich die Chance, im Rückspiegel des HSV aufzutauchen", sagte Fortuna-Trainer Daniel Thioune. Er war 2021 an der Aufgabe gescheitert, den einstigen Bundesliga-Dino aus Hamburg zurück in die Eliteklasse zu führen. Nach einem Intermezzo mit Horst Hrubesch wurde Walter sein Nachfolger und erreichte im vergangenen Jahr immerhin die Relegation, in der er an Hertha BSC scheiterte.

Nun ist die Extrarunde in Richtung erste Liga erneut das realistischste Szenario, eine durchwachsene zweite Saisonhälfte brachte Walter und Co. um eine bessere Ausgangsposition. Und sie wirft im hohen Norden einmal mehr die Frage auf, ob die sportliche Führung richtig besetzt ist für den so lange geplanten Abschied aus dem ungeliebten Bundesliga-Unterhaus. Es ist Walters Job, darauf eine überzeugende Antwort zu liefern.

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