09.05.2023 12:31 Uhr

Scheidung der einstigen Traumehe: Glasner vor Frankfurt-Aus

Glasner wird Frankfurt wohl im Sommer verlassen
Glasner wird Frankfurt wohl im Sommer verlassen

Vor 356 Tagen die Krönung in einer magischen Nacht von Sevilla, in nicht einmal vier Wochen das Pokalfinale in Berlin - und doch ist die Zeit von Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt abgelaufen: Zum Saisonende kommt es in der einstigen Traumehe offenbar zur vorzeitigen Scheidung. Wie "Bild" und "Sky" übereinstimmend berichten, sei dies das Ergebnis eines Krisengipfels des Trainers mit Sportvorstand Markus Krösche. Eine Bestätigung des Vereins blieb noch aus.

Statt mit sofortiger Wirkung soll Glasner die launische Diva vom Main mit dem Pokalfinale durch das große Tor verlassen - bestenfalls natürlich mit dem zweiten Pott im zweiten Jahr. Trotz der angekratzten Liebesbeziehung ist der Österreicher, der 2021 vom VfL Wolfsburg zur Eintracht kam und dessen Vertrag noch bis 2024 läuft, im Verein als Mensch weiter sehr beliebt. Der Europa-League-Sieg von Sevilla ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Deshalb würde ihm wohl jeder einen Abgang als großer Triumphator gegen RB Leipzig am 3. Juni gönnen.

Und dennoch sind die Risse zwischen Glasner und der Führungsetage einfach nicht mehr zu kitten - in den vergangen Wochen ist etwas kaputt gegangen. Wollte der Verein im Frühjahr noch schnellstmöglich den Vertrag verlängern, verdichteten sich danach die Zeichen auf Abschied. Das Zeitspiel des 48-Jährigen kam nicht sonderlich gut an, quasi parallel zum Vertragspoker brach sein Team sportlich ein.

Frankfurt mit langer Serie ohne Sieg

Im Winter noch auf Königsklassen-Kurs und in der Champions League sensationell im Achtelfinale, ging es plötzlich steil bergab. Mit zehn Ligaspielen ohne Sieg rückte das Minimalziel Europa in weite Ferne, die Art und Weise des Ausscheidens gegen die SSC Neapel war ebenfalls enttäuschend. Selbst der Einzug ins zweite Finale im zweiten Jahr nach Berlin konnte das Bild nur wenig aufhübschen.

In der jüngsten Negativserie wirkte Glasner immer dünnhäutiger, nach der jüngsten Pleite in Hoffenheim zoffte er sich mit einem Journalisten. "Hört mir mit diesem Müll auf", blaffte Glasner dabei den Reporter an. Es folgte der öffentliche Rüffel von Boss Axel Hellmann. "Ich kann da ehrlicherweise nicht viel Positives dran erkennen", monierte der Vorstandssprecher bei "Bild TV".

Ohnehin waren zuletzt die unterschiedlichen Bewertungen der Kaderqualität von Glasner und der sportlichen Führung um Krösche immer deutlicher zutage getreten - auch wegen Fragezeichen bezüglich der künftigen Ausrichtung und dem drohenden Abgang einiger Leistungsträger wie dem mit Bayern München in Verbindung gebrachten Stürmer Randal Kolo Muani zögerte der Coach mit seiner Vertragsverlängerung.

Glasner sollen angebote von Top-Klubs vorliegen

Nun herrscht Klarheit, dass aus Frankfurt und Glasner keine Langzeitbeziehung wird. Ihm sollen längst Angebote ausländischer Topklubs vorliegen.

Über mögliche Nachfolger am Main wie Nagelsmann-Co Dino Toppmöller oder den Salzburger Matthias Jaissle wird im Boulevard bereits fleißig spekuliert. Doch der Fokus soll erstmal auf dem Endspurt liegen. Gegen den FSV Mainz 05 fehlt Glasner am Samstag (15.30 Uhr) zwar rotgesperrt, aber dann will er nochmal liefern - um an seinem letzten Arbeitstag als großer Triumphator auf dem Römer zu stehen.

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