21.04.2023 14:15 Uhr

Sturm greift gegen Salzburg nach Tabellenführung

Tomi Horvat und Sturm wollen Salzburg von der Tabellenspitze stoßen
Tomi Horvat und Sturm wollen Salzburg von der Tabellenspitze stoßen

Es ist der große Showdown des österreichischen Fußballs. Herausforderer Sturm Graz kann Serienmeister Red Bull Salzburg am Sonntag mit einem Heimsieg von der Tabellenspitze stoßen. Sechs Runden sind in der Bundesliga danach noch zu spielen. Die nur noch zwei Punkte zurückliegenden Grazer könnten das Momentum auf ihre Seite ziehen. Salzburg plagen Personalsorgen. Während auf Sturm auch noch das Cupfinale wartet, droht den Bullen gar eine titellose Saison.

Die Salzburger haben ihren zehnten Meisterteller in Folge allerdings noch lange nicht aus den Augen verloren. "Sturm hat das klare Ziel, Meister werden zu wollen, wir aber auch", betonte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Der Deutsche fehlte wegen einer schweren Verkühlung den Großteil der Woche beim Training. In Graz soll er an der Seitenlinie stehen. Jaissle: "Wir erwarten ein extrem intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Das müssen wir annehmen. Dann bin ich mir sicher, dass wir gute Chancen haben, die Partie für uns zu entscheiden."

Salzburg mit Personalsorgen

Der Titelverteidiger kann auf eine Serie von 23 Ligaspielen ohne Niederlage verweisen - die zweitlängste der Clubgeschichte. Dazu haben die Salzburger elf von zwölf Bundesliga-Auswärtspartien in dieser Saison gewonnen. Mit dem zwölften Auswärtssieg in Serie würden sie einen Ligarekord egalisieren. Die einzige Pleite setzte es in Runde zwei in Graz (1:2). Sturm hat vier Pflichtspiele in Folge nicht gegen Salzburg verloren, darunter das Cup-Viertelfinale Anfang Februar (1:1, 5:4 i.E.). Den entscheidenden Elfmeter verschoss damals Nicolas Capaldo. "Wir alle können die Tabelle lesen und wissen deshalb, dass es am Sonntag bei diesem Schlager um einiges geht", sagte der Argentinier.

Salzburg hat von den jüngsten vier Partien nur eine gewonnen. Mit dem nach seinem Mittelfußbruch bereits operierten Noah Okafor fehlt neben Maurits Kjaergaard, Luka Sucic und Fernando ein weiterer offensiver Hochkaräter. Kapitän Andreas Ulmer laboriert ebenso wie Mittelfeldmann Lucas Gourna-Douath an Oberschenkelproblemen. Bei beiden ist ein Einsatz fraglich.

Jaissle könnte im Grazer Hexenkessel - die Merkur Arena ist mit 15.600 Zuschauern seit Tagen ausverkauft - auf weniger erprobte Kräfte wie Amankwah Forson zurückgreifen müssen. "Unsere Verletztenliste ist schon außergewöhnlich lang. Aber wir werden nicht jammern, sondern Lösungen finden und eine gute Mannschaft auf den Platz bringen", versicherte der Coach. "Wir vertrauen jedem unserer Spieler zu 100 Prozent."

Wüthrich vor Comeback in Startelf

Sturm will die Gunst der Stunde nutzen. "Ich erwarte ein Spiel auf Messers Schneide mit unglaublichem Tempo", sagte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. "Es ist schön, dass die Fans richtig an uns glauben." Druck spüre und sehe er nicht bei seiner Mannschaft. Die Grazer könnten erstmals seit Sommer 2019 - damals nach der ersten Runde - die Bundesliga-Führung übernehmen. Die Bullen würden sich in einer neuen Situation wiederfinden: Noch nie seit Wiedereinführung der Punktehalbierung 2018/19 hieß der Spitzenreiter nach einem Spiel in der Meistergruppe nicht Salzburg.

Einen besseren Punkteschnitt als der Verfolger aus Graz aktuell aufweist (2,16 pro Ligaspiel), haben außer Salzburg seit Einführung der Dreipunkteregel 1995 zu Saisonende nur zwei Teams geschafft: Sturm 1998 (2,25) und die Wiener Austria 2013 (2,28) - beide durften den Teller stemmen. Seit 2014 war das durchgehend den Salzburgern vorbehalten.

"Wir dürfen nicht zu weit nach vorne schauen, es zählt immer nur das nächste Spiel", wiederholte Sturm-Trainer Christian Ilzer in Anbetracht der großen Chance, das zu ändern, fast mantraartig. "Wir müssen in jedem Spiel bereit sein wie nie zuvor." Es brauche eine große Gruppe von Spielern in Topform. "Wir haben mehr als elf Spieler in Topform." Im Gegensatz zu Jaissle kann Ilzer fast aus dem Vollen schöpfen. Abwehrchef Gregory Wüthrich dürfte sein Comeback in der Startformation geben. Einzig Routinier Jakob Jantscher steht nach seiner Wadenblessur noch zu kurz im Mannschaftstraining.

Geleitet wird der Schlager von Österreichs Top-Referee Harald Lechner. Mit Lechners Einmischungen als Video-Assistent (VAR) waren die Grazer vergangene Woche beim 2:0-Sieg in Klagenfurt nicht glücklich. "Nicht jede Berührung ist ein Foul", monierte Ilzer. "Es darf nicht zu viel Einmischung von außen geben."

apa

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