21.04.2022 11:41 Uhr

Letztes "Pokerspiel" Lewandowski gegen Haaland

Robert Lewandowski (l.) tritt mit dem FC Bayern gegen den BVB und Erling Haaland an
Robert Lewandowski (l.) tritt mit dem FC Bayern gegen den BVB und Erling Haaland an

Robert Lewandowski und Erling Haaland duellieren sich letztmals in Deutschland. Im Sommer verliert die Bundesliga weiter an Attraktivität - für die Macher ein Alarmsignal.

Robert Lewandowski setzt sein Pokerface auf und warnt den Herausforderer streng: "Keine Dummheiten!" Doch Erling Haaland, die Augen von einer riesigen Sonnenbrille verdeckt, bleibt cool. "Ich werde nicht aussteigen", raunt er. Der Norweger hält zwei Asse - wie der Pole. Beide gehen "All-in".

Mit dem Pokerspiel der Stürmerstars bewirbt die Bundesliga den Klassiker zwischen Lewandowskis FC Bayern und Haalands Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Sky) - auf Englisch, klar: Das Duell Weltfußballer gegen Sturmjuwel zieht Millionen Fans weltweit vor die Bildschirme, allerdings zum letzten Mal in der Bundesliga. Und das ist für das Oberhaus ein Problem.

Lewandowski und Haaland seien "zwei absolute Weltstars, die alle anderen überstrahlen", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke kürzlich der Sport Bild, selbst deutsche Fan-Lieblinge wie die Münchner Manuel Neuer oder Thomas Müller stünden im Schatten der Ausnahme-Angreifer. Diese seien "im Ausland am angesagtesten", weiß Watzke.

Und wohin sie ziehen, dorthin folgen ihnen die Fans - völlig unabhängig von Vereinsloyalitäten. "Das kann man traurig finden", sagte der Traditionalist Watzke, "es ist aber eine gesellschaftliche Entwicklung." Allerdings eine, die den Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) und mit ihm die Branche beunruhigt.

"Fehlende Stars sind eine große Gefahr für die Bundesliga", sagte Watzke und betonte: "Wir müssen aufpassen und versuchen, viele der Stars, die wir noch haben, zu halten." Das aber, weiß er, ist "angesichts des großen finanziellen Drucks aus England schwierig".

Der BVB bekommt dies wieder mal am eigenen Leib zu spüren. Die Borussia wird nach Pierre-Emerick Aubameyang und Jadon Sancho im Sommer in Haaland aller Voraussicht nach einen weiteren Top-Star an die Milliardenliga verlieren. Meister Manchester City gilt als wahrscheinlichstes Ziel des 21-Jährigen, der dort mit angeblich 600.000 Euro pro Woche zum Topverdiener werden soll.

Inklusive festgeschriebener Ablöse (75 Millionen) und Handgeldern beläuft sich der Haaland-Deal auf ein Gesamtvolumen von 250 bis 300 Millionen Euro - kein Wunder, dass die interessierten Bayern abwinken mussten. Das Paket sei "sehr weit weg von dem, was wir uns vorstellen", sagte Vorstandschef Oliver Kahn im Sport1-Doppelpass.

Enorme Aufmerksamkeit für das Duell der Top-Stürmer

Schlimmer noch: Dem deutschen Rekordmeister droht der Verlust von Torgarant Lewandowski, der ausdauernd mit dem FC Barcelona flirtet. Sogar Kahn musste nun erstmals öffentlich eingestehen, dass der 33-Jährige sich "Gedanken über die Zukunft" mache - also an Abschied denkt.

Die Bundesliga hat wegen der Münchner Dominanz und der Abstiege verschiedener Traditionsklubs ohnehin an Attraktivität verloren. Das Problem würde verschärft durch den Abschied der beiden Topstürmer und internationalen Spitzenmarken, deren Duell "Sky" per "Star Cam" auf einem eigenen Kanal ("Bundesliga 4") zeigt.

Sechsmal haben Lewandowski und Haaland bisher in Bundesliga und Supercup gegeneinander "gepokert" - jedes Mal hatten die Bayern das bessere Blatt. Haaland erzielte fünf, Lewandowski sogar acht Tore. Wie soll man diese Klasse nur ersetzen?

Watzke hat da eine Idee. Sollte Haaland den BVB wie erwartet verlassen, "werden wir es so handhaben, wie wir es immer gehandhabt haben", sagte er: "Wir werden wieder jemand Neues finden."

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