08.10.2021 14:00 Uhr

Klub-Ikone: Schalke "auf den Müll geschmissen und zerstört"

Einst Weggefährten beim FC Schalke 04: Tomasz Hajto (l.) und Huub Stevens
Einst Weggefährten beim FC Schalke 04: Tomasz Hajto (l.) und Huub Stevens

Klub-Ikone Tomasz Hajto hat der Abstieg des FC Schalke 04 in die 2. Bundesliga entsetzt.

"Es hat mir im Herzen sehr wehgetan, was dort zuletzt passiert ist. Ich liebe diesen Verein, habe zu Hause sogar ein Schalke-Zimmer mit Trikots, Fotos und Erinnerungsstücken. In der Vergangenheit haben Menschen wie Rudi Assauer so viel Herzblut in diesen Verein gesteckt, ein Super-Stadion gebaut, eine sensationelle Infrastruktur geschaffen, und in zwei Jahren wird das alles auf den Müll geschmissen und zerstört", sagte der polnische Ex-Profi im Interview mit "Sport Bild".

Hajto hatte zwischen 2000 und 2004 auf Schalke gespielt und in dieser Zeit 141 Pflichtspiele für die Königsblauen absolviert sowie zweimal den DFB-Pokal gewonnen.

Der 48-Jährige kritisierte: "Für viele Leute, die zuletzt in Führungspositionen waren, ist Schalke zu groß. Wenn man in drei, vier Transferperioden die falschen Entscheidungen trifft, landet man auch als so großer Verein in der 2. Liga."

Auch Schalkes bisherige Leistungen im Unterhaus lassen Hajto nicht gerade euphorisch in die Zukunft blicken. "Bevor die Schalker über den Aufstieg reden, müssen sie konsequent ihre Heimspiele gewinnen und nach dem 3:0 gegen Ingolstadt mal eine Serie starten, um Selbstvertrauen zu gewinnen. Ich schaue mir jedes Schalke-Spiel im TV an: Bis zur 60. Minute sah es zuletzt meist gut aus und dann wurden oft viele Spieler nervös, machten dumme, einfache Fehler."

In der 2. Liga sei eine Viererkette in der Defensive wichtig, so der frühere Abwehrspieler. "Schalke spielt aktuell zwar meistens mit Dreierkette, hat aber nicht das Potenzial dazu", unkte Hajto.

FC Schalke 04: Simon Terodde "der beste Spieler der Liga", aber ...

"Es geht auch nicht, sich darauf zu verlassen, dass Simon Terodde mit seinen Toren alles rausreißt. Er ist ein hundertprozentiger Transfertreffer, der beste Spieler der Liga – aber er kann nicht der alleinige Heilsbringer sein", ergänzte Hajto.

Ein Problem sei auch, "dass nicht alle Schalker Spieler Deutsch sprechen und ich das Gefühl habe, dass sich nicht alle mit diesem besonderen Klub identifizieren". 

Zu seiner aktiven Zeit war das anders, erklärte der 48-Jährige: "Als Neuzugang hast du bei der Saisoneröffnung vor 100.000 Fans die Vereinshymne gesungen. Ich denke, heute kennen vielleicht drei Spieler den Text. Schalke 04 hat eine außergewöhnliche Geschichte, darüber musst du dich als Neuzugang genau informieren."

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