"Fatal": Effenberg kritisiert "Fehler" der BVB-Bosse

Stefan Effenberg kann die Entlassung von Trainer Lucien Favre bei Borussia Dortmund nachvollziehen. Gleichzeitig sieht der Ex-Nationalspieler aber auch große Versäumnisse der BVB-Verantwortlichen.
Favre sei in Dortmund zwar "nicht gescheitert" und trage "nicht allein die Schuld an der sportlichen Krise", schrieb Effenberg in seiner Kolumne bei "t-online". Der Rauswurf des 63-Jährigen sei aber "dennoch nachvollziehbar, weil die Ergebnisse nicht stimmten und zu viele Spieler nicht an ihre Leistungsgrenze gekommen sind".
Der BVB könne laut Effenberg jetzt Tabellenführer in der Bundesliga sein, hätte er nicht "völlig unnötig" die Partien gegen den FC Augsburg, den 1. FC Köln sowie zuletzt den VfB Stuttgart verloren.
Effenberg kritisierte formschwache Leistungsträger, allen voran Kapitän Marco Reus, Jadon Sancho und Julian Brandt.
Von ihnen sei im bisherigen Saisonverlauf "viel zu wenig" gekommen, so der frühere Bayern- , Gladbach und Wolfsburg-Profi. Die Mannschaft sei vor diesem Hintergrund "abhängig" von Torjäger Erling Haaland.
BVB: Fehler in der Kaderplanung "fatal"
"Die vergangenen vier Spiele verpasste der Norweger aufgrund einer Muskelverletzung, prompt holte der BVB nur einen Sieg. Dabei ist es nicht nur seine Torgefahr, die fehlt, sondern vielmehr seine Präsenz, sein Ehrgeiz und sein Selbstbewusstsein", analysierte Effenberg.
Dass die BVB-Verantwortlichen auf den 16 Jahre alten Youssoufa Moukoko als Backup für den auch erst 20-jährigen Haaland setzten, sei "fatal und geht gar nicht", polterte Effenberg. "Die Bosse begehen einen Fehler, wenn sie keinen erfahrenen Stürmer dazuholen. Und sie haben es auch schon im Sommer versäumt, auf dieser Position aktiv zu werden."
Als mögliche Kandidaten für einen Winter-Transfer "oder zumindest ein Leihgeschäft bis Saisonende" sieht Effenberg neben dem früheren Bundesliga-Stürmer Mario Mandzukic (vereinslos) auch Divock Origi (FC Liverpool) und Mauro Icardi (Paris Saint-Germain).
Die beiden Angreifer kämen bei ihren aktuellen Arbeitgebern "in dieser Saison bisher nicht zum Zug, saßen schon mehrfach nur auf der Tribüne, haben aber ihre Fähigkeiten längst unter Beweis gestellt und würden womöglich sofort helfen", so die Einschätzung des Vize-Europameisters von 1992.
Stefan Effenberg: BVB braucht "zwei, drei positive Drecksäcke"
Um seinen Kader zu optimieren, brauche der BVB "zwei, drei positive Drecksäcke", forderte Effenberg weiter - "auch, um die vorhandenen Spieler unter Druck zu setzen."
Edin Terzic, als Favres Nachfolger bis mindestens Saisonende im Amt, habe laut Effenberg "eine Chance verdient". Der 38 Jahre alte ehemalige Co-Trainer habe "einen hohen Stellenwert bei den Verantwortlichen und im Umfeld" und identifiziere sich mit dem Verein. "Im schlechtesten Fall verschafft er Dortmund zumindest Zeit, um eine langfristige Lösung zu finden", so Effenberg weiter.
Im Hinblick auf die Trainerfrage sei es wichtig, dass sich der BVB "endlich von der Vergangenheit löst", ergänzte der 52-Jährige. "Noch immer werden alle Trainer mit Jürgen Klopp verglichen. Der eine ist nicht so emotional wie Klopp. Der andere ist nicht so charismatisch, der nächste nicht so lustig. Sie werden nie wieder einen Trainer bekommen, der so ist wie Klopp. Das müssen sie akzeptieren."