Kohfeldt will Werder gegen Dortmund "leiden" sehen

Kein Abstiegsstress und schon gar keine Favoritenrolle: Im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund und Tormaschine Erling Haaland ist der krisengeschüttelte SV Werder Bremen mit seiner wackligen Defensive nur krasser Außenseiter.
Kaum eine Chance, wenig Hoffnung und Angst vor einem Debakel: Die wenigsten Fans erwarten vom krisengeschüttelten SV Werder Bremen im DFB-Pokal am Dienstag (20:45 Uhr) gegen Borussia Dortmund ein Duell auf Augenhöhe. Denn der Bundesliga-Dritte kommt in Topverfassung und mit Tormaschine Erling Haaland zum Achtelfinalspiel ins mit 42.100 Zuschauern ausverkaufte Weserstadion.
Die aktuellen Zahlen sprechen wahrlich eine klare Sprache zugunsten der Gäste. Allein Haaland erzielte in seinen ersten drei Einsätzen für den BVB sieben Tore - die gesamte Werder-Mannschaft benötigte für die gleiche Trefferzahl zuletzt neun Begegnungen.
Und dennoch hat Trainer Kohfeldt nicht den Plan, komplett auf die Defensive zu setzen und mit einer nicht zu hohen Niederlage zufrieden zu sein. "Natürlich hat der BVB, nicht nur wegen Haaland, eine immense offensive Power. Wir werden auf dem Platz leiden müssen, dennoch müssen wir probieren, mutig zu spielen", sagte der Coach am Montag.
"Keiner muss die Bundesligatabelle im Kopf haben"
Aber der Pokal ist für den 37-Jährigen auch eine Gelegenheit, sich in einem anderen Wettbewerb zu beweisen und vielleicht sogar ein bisschen Selbstvertrauen für den Kampf gegen den Abstieg zu tanken. Kohfeldt: "Es ist ein Spiel ohne Langzeitwirkung. Keiner muss die Bundesligatabelle im Kopf haben, die Anspannung in einem solchen einem K.o.-Spiel ist eine ganz andere."
Schließlich ist es gerade mal ein Jahr - gefühlt allerdings weit länger - her, dass sich die Hanseaten, ebenfalls in der Runde der letzten 16, in Dortmund über die Verlängerung und das Elfmeterschießen für das Pokal-Viertelfinale qualifizieren konnten. "Auch das war damals eine große Herausforderung für uns, auf die wir uns gefreut haben", erinnert sich Mittelfeldspieler Davy Klaassen.
Rückkehrer Davie Selke hofft bei seinem Heimspieldebüt besonders auf die Unterstützung des grün-weißen Anhangs: "Natürlich hat Dortmund eine Riesenqualität, aber das Weserstadion wird uns helfen." Perspektivisch gesehen ist jedoch der Rückhalt der Fans wichtiger, wenn es am Samstag (15:30 Uhr) gegen Liganeuling Union Berlin um immens wichtige Bundesligapunkte geht.
Denn der Klassenerhalt steht für den 121 Jahre alten Traditionsverein angesichts des aktuellen Tabellenplatzes 16 über allem. Gegen den BVB geschont wird dennoch kein Werder-Profi, das ist für Kohfeldt Ehrensache: "Das kann ich ausschließen, die Regenerationszeit bis Samstag ist ausreichend."