25.07.2019 06:55 Uhr

Ambichl: "Neuer Stil kommt uns entgegen"

Michael Ambichl geht in seine 12. Profi-Saison beim SKN
Michael Ambichl geht in seine 12. Profi-Saison beim SKN

Als Michael Ambichl sein Debüt für St. Pölten feierte, hieß der spusu SKN noch SKNV. In Österreich verflüchtigte sich gerade die "Europhorie". Rapid duellierte sich als Meister (unter Peter Pacult) mit Sturm Graz (unter Franco Foda) um die Tabellenführung - ehe dann der zuvor für die EM nicht nominierte Marc Janko Salzburg mit 39 Treffern Salzburg doch noch zum Titel schoss. Lang, lang ist es also her. 

In seine 12. Profi-Saison mit dem SKN geht Ambichl aufgrund der Transfersperre mit gemischten Gefühlen, wie er im Interview mit weltfussball verrät. Dass er neben Aleksandar Vucenovic der einzige St. Pöltner ist, der es aus dem SKN-Nachwuchs (ohne Akademie) ins Profiteam der Wölfe geschafft hat, darauf ist er "ein bisschen stolz".

Letzte Saison hast Du am Ende Innenverteidiger gespielt. Wo sehen wird Dich heuer überall?

Michael Ambichl: Schwer zu sagen, aber eher im Mittelfeld. Dass ich jetzt im Cup als Linksverteidiger gespielt habe, war doch eine Notlösung, weil wir da gar keinen gehabt haben.

Wo spielst Du selbst am liebsten?

Das ist mir grundsätzlich egal. Ich glaube aber schon, dass mir das Mittelfeld am besten liegt, überhaupt mit unserer neuen Spielweise.

Wie legt Ihr es denn an?

Wir wollen aktiv nach vorne verteidigen, wie Salzburg, aber in einer abgeschwächten Version. So perfekt, wie die das praktizieren, das dauert natürlich Jahre.

Deinem persönlichen Stil kommt das ja entgegen, oder?

Ich glaube, das liegt unserer ganzen Mannschaft. Zu meinem Naturell passt es in jedem Fall. Besser wir haben den Ball gleich nahe beim gegnerischen Tor, wenn wir ihn erobern, als bei uns hinten.

Was ist generell drin für Euch?

Ich glaube schon, dass wir um den Einzug in die Meistergruppe mitspielen können. Durch die Transfersperre ist es natürlich nicht einfacher geworden. Mit einem guten Start ist ein Platz unter den ersten sechs sicher möglich.

Ist die Personaldecke zu dünn?

Im Cup haben wir schon mit dem letzten Aufgebot gespielt. Mit ein paar Verletzten stellt sich die Mannschaft fast von alleine auf und auf der Bank sind dann drei bis vier Spieler von den Juniors. Auf Dauer wird das in der Bundesliga nicht funktionieren, wenn wir nicht noch zwei, drei Spieler holen können. Ich glaube persönlich schon, dass das dringend notwendig wäre, insbesondere für die Breite des Kaders.

Du hast in 323 Profi-Spielen für den SKN nur eine Rote ausgefasst. Respekt!

Ich bin halt nicht der Zweikämpfer, der von vornherein hart hinein marschiert. Ich versuche den Ball auf andere Art und Weise zu gewinnen, eine intelligente Lösung zu finden. Ab und zu muss man natürlich ein Foul machen.

Du hast Deinen Vertrag erst im Mai verlängert. Willst Du auch mal für einen anderen Klub spielen?

Einen bestimmten Karriere-Plan habe ich nicht. Natürlich möchte ich das Maximum heraus holen. Es hat auch schon Angebote aus dem In- und Ausland gegeben. Mit 28 Jahren kannst du dir heutzutage die Vereine aber nicht mehr aussuchen, wenn du nicht gerade eine überragende Saison gespielt hast. Und ich habe ja alles in St. Pölten, fahre nur zehn Minuten von Pyhra zum Training und habe immer meine Familie bei mir. Aber, wenn was passendes kommen würde - warum nicht?

Bist Du stolz darauf, es vom SC Pyhra über den SKN-Nachwuchs zum Bundesliga-Profi geschafft zu haben?

(überlegt kurz) Ein bisschen stolz bin ich darauf, dass ich es ohne Akademie geschafft habe. Viele Vereine schauen dich ja anderswo gar nicht an. Dafür bin ich dem damaligen Trainer (Martin Scherb, Anm.) und Sportdirektor (Christoph Brunnauer) sehr dankbar, dass sie mich so forciert haben. Es war auch etwas Glück dabei. Der SKN ist gerade von der Regionalliga aufgestiegen. Es hat halt alles zusammen gepasst.

Scherb freut sich für Riegler und Ambichl

Scherb (nunmehr Teamchef der ÖFB-U17) zeigt sich auf Nachfrage vor allem von der stetigen Entwichklung seines ehemaligen Schützlings begeistert und hält fest: "Christoph Brunnauer hat ihn entdeckt. Ich habe ihn mir dann im Nachwuchs angesehen. Wir wolten damals auch ein Zeichen für alle anderen Jungen im Verein setzen." Nachsatz: "Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn ich heute den "Riegs" (Christoph Riegler, Anm.) und den Michi wieder einmal sehe."

An Ambichls Liga-Debüt 2008 in Vöcklabruck kann sich Scherb sogar besser erinnern, als der Spieler selbst: "Ich weiß nicht einmal mehr, für wen ich eingewechselt worden bin." Vom damaligen Matchkader sind sonst nur mehr ein Keeper Thomas Vollnhofer und Abwehrrecke Thomas Nentwich (mittlerweile Vorstand Sport) beim Klub.

Bildershow zum Durchklicken:

Das Interview führte Thomas Schöpf

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