29.06.2019 10:10 Uhr

Handwerk statt Kunst: Messi sucht seine Form

Lionel Messi läuf den Erwartungen bislang hinterher
Lionel Messi läuf den Erwartungen bislang hinterher

Lionel Messi ist bei der Copa América noch auf der Suche nach der besten Version seiner selbst. Das Halbfinale gegen Erzrivale Brasilien wäre ein perfekter Moment.

Die Copa América bekommt das erhoffte Gigantenduell, das seit dem deutschen 7:1 im WM-Halbfinale 2014 traumatisierte Mineirao von Belo Horizonte die Chance zur Wiedergutmachung.

Brasilien ohne Neymar trifft in der Nacht zu Mittwoch (2:30 Uhr) auf Argentinien mit Lionel Messi. Doch ausgerechnet bei der Südamerika-Meisterschaft ist der fünfmalige Weltfußballer bislang vergeblich auf der Suche nach seiner Bestform.

"Leo, wach gegen Brasilien auf!", flehte deshalb Argentiniens Sportblatt "Olé" nach dem 2:0 (1:0) im Viertelfinale gegen Venezuela. Weil der 32 Jahre alte Superstar vom FC Barcelona in seiner aktuellen Version seine Landsleute befremdet: mit dem Absingen der Hymne statt wie üblich geschlossenen Lippen, mit offenen Worten nach Spielschluss statt der Flucht durch die Medienschar. Und mit Handwerk statt Kunst auf dem Rasen.

Bei den Toren von Lautaro Martínez (10.) und Giovani Lo Celso (74.) im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro, wo Argentinien 2014 das WM-Finale gegen Deutschland verlor, tauchte Messi diesmal nur deshalb auf dem Foto auf, weil er jeweils der erste Gratulant war. Und das Geburtstagskind vom vergangenen Montag gesteht selber ein: "Mein Niveau ist nicht das beste, ich spiele nicht so wie erwartet."

"Die Spielfelder sind eine Schande"

Ein Grund ist das Grün. Und so schob der Kapitän, der mit der seit 1983 nach großen Titeln schmachtenden Seleccion endlich sein fußballerisches Lebenswerk vollenden will, der Selbstkritik harte Worte an die Organisatoren nach: "Die Spielfelder sind eine Schande." Und weiter im Klartext: "Der Ball kommt einem wie ein Hase vor, er springt auf dem Platz irgendwohin weg."

Das Maracana ist vor dem Gran Final am kommenden Sonntag ein Acker. Die Arena do Gremio in Porto Alegre auch. "Die Qualität des Rasens ist absurd", ereiferte sich Brasiliens Nationaltrainer Tite nach dem Festival der vergebenen Torchancen seiner Selecao beim 4:3 am Donnerstag im Elfmeterschießen gegen Paraguay.

Und nächsten Mittwoch steht genau dort das zweite Semifinale an, für das sich Titelverteidiger Chile nach torlosen 90 Minuten - Verlängerung gibt es erst ab der Vorschlussrunde - mit einem 5:4 im Elfmeterschießen gegen Kolumbien, einziges Team mit drei Siegen in der Vorrunde, qualifizierte.

Der Champion von 2015 und 2016 mit dem Leverkusener Charles Aránguiz als Antreiber und sicherem Schützen in der Elfmeter-Lotterie schaute anschließend auf das letzte Viertelfinale am Samstag zwischen Rekordsieger Uruguay (15 Titel) und Peru mit Ex-Bundesligaprofi Paolo Guerrero.

Die Urus hätten mit einem Sieg das Zeitrad des ältesten Nationenturniers der Welt zurückgedreht. Bei der Erstauflage vor 103 Jahren waren gerade einmal vier Teams dabei: Gastgeber Argentinien, Brasilien, Uruguay und Chile. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

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