31.01.2018 16:01 Uhr

Kreissl bricht mit Sturms Wintertradition

Günter Kreissl will Sturm Graz kontinuierlich weiterentwickeln
Günter Kreissl will Sturm Graz kontinuierlich weiterentwickeln

Sportchef Günter Kreissl hat für Sturm Graz die Rahmenbedingungen geschaffen, Liga-Krösus Red Bull Salzburg im Titelkampf zu ärgern. Im Hinterkopf hat man bei den Steirern bereits die Champions-League-Qualifikation.

Mit einem Punkt Vorsprung hat Sturm Graz nach 20 von 36 gespielten Runden in der heimischen Bundesliga überwintert, trotzdem ist für die Oberhaus-Trainer Serienchampion und Titelverteidiger Red Bull Salzburg auch heuer klarer Favorit auf den Meistertitel.

Das bekräftigte auch Günter Kreissl, seit bald zwei Jahren Geschäftsführer im sportlichen Bereich bei den Grazern, auf der Bundesliga-Pressekonferenz am Mittwoch in Wien: "Wenn man sich die Unterschiede beim Budget anschaut, wäre es fast verrückt, die Favoritenrolle anzunehmen."

Sturm Graz: Kreissl zieht positive Wintertransferbilanz

Eine Aussage, die angesichts der wirtschaftlichen Übermacht der Salzburger naheliegend ist. Dass Tabellenführer Sturm heuer aber durchaus ein Wörtchen im Titelkampf mitreden möchte, zeigen nicht zuletzt die Transfercoups um die Rückholaktionen von Jakob Jantscher und Bright Edomwonyi. Die vorige Saison, in der die Grazer in der Winterpause bis auf einen Punkt an den "Bullen" dran waren, im Frühjahr jedoch wegbrachen, soll sich nicht wiederholen.

"Sturm hatte in den letzten drei Wintertransferperioden die Tradition, Substanz und Qualität abzugeben, auch aufgrund von Begehrlichkeiten anderer Vereine", räumte Kreissl im Gespräch mit weltfussball ein. Vor einem Jahr war dies durch den Abgang von Uroš Matić der Fall. Der Bruder von Manchester-United-Star Nemanja war im Herbst 2016 Dreh- und Angelpunkt in der Sturm-Zentrale gewesen und wechselte dann für drei Millionen Euro zum FC Kopenhagen.

"Jetzt haben wir es geschafft, den Kader zusammenzuhalten", freut sich Kreissl über die schwarz-weiße Performance in der aktuellen Transferperiode. "Ich bin guter Dinge, dass wir Lykogiannis (im Winter zu Cagliari gewechselt, Anm.) mit Thomas Schrammel gleichwertig ersetzt haben und dazu mit Jantscher und Edomwonyi Qualität dazuholen."

"Das ist für uns spezieller, als wenn Salzburg sowas schafft"

Mit diesen beiden Deals sorgte der Manager am Dienstag für Staunen in Österreichs Fußballlandschaft. Edomwonyi - vorerst bis Saisonende von Çaykur Rizespor ausgeliehen - sei aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Philipp Zulechner zum Thema geworden, erklärte Kreissl, Jantscher soll "in den nächsten Jahren eine Säule der Mannschaft" sein.

Dass bei diesen Transfers auch die mögliche Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation - die Bundesliga hat dafür heuer zwei Startplätze zu vergeben - in die Überlegungen einflossen, dementierte Kreissl nicht. "Es ist alles im Hinterkopf. Vor allem, dass wir dieses Level, das wir derzeit haben, so lange wie möglich halten möchten", so der 43-Jährige. "Wir wollen den Verein so aufstellen, dass wir die Chancen, unsere Ziele in der Meisterschaft zu erreichen und somit um die europäischen Startplätze mitzuspielen, erhöhen."

Mittelfristig ist natürlich auch Sturm - so wie die beiden weiteren Liga-Schwergewichte Rapid und Austria Wien - bestrebt, die finanzielle Lücke zu Salzburg zu schließen. Auch wenn für Kreissl die Arbeit mit weniger Geld ebenfalls reizvoll ist: "Wenn man sich meine Historie anschaut - speziell die vielen Jahre in Wiener Neustadt - liegt es mir, bei einem Außenseiter tätig zu sein. Es ist auch schön, mit weniger Mitteln sehr viel zu erreichen."

Wie eben solche Transferkracher wie Jantscher und Edomwonyi. "Das ist für uns sicher etwas spezieller, als wenn Salzburg sowas schafft."

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David Mayr

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