25.07.2017 12:48 Uhr

"Iron Lady" Hosszu zeigt ihre weiche Seite

Katinka Hosszu ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden
Katinka Hosszu ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden

Nachdem Ungarns Schwimmstar Katinka Hosszu dem enormen Erwartungsdruck eines ganzen Landes standgehalten hatte, zeigte sich die "Iron Lady" von ihrer weichen Seite. "Danke für diese Erfahrung, es war unvergesslich. Ich weine fast", sagte die dreifache Olympiasiegerin nach ihrem Goldrennen über 200 m Lagen auch ohne den erhofften Weltrekord überglücklich.

Mit ihren Tränen kämpfte Hosszu auch bei der Siegerehrung, denn 12.000 Fans in der Duna Arena verbreiteten beim Singen der Hymne eine Gänsehautstimmung. Im Rennen zuvor hatten die Zuschauer, darunter Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, ihren Liebling mit einem ohrenbetäubenden Lärm nach vorne getrieben.

"Es war unglaublich, wie mich jeder in rot, weiß und grün angefeuert hat", sagte die 27-Jährige, die natürlich am Tag danach von der Titelseite der offiziellen WM-Zeitung strahlte, dazu die Überschrift: "Home sweet home".

"Harte Arbeit zahlt sich immer aus"

Emotional zeigte sich Hosszu auch auf der Pressekonferenz. Auf die Frage eines Journalisten, was ihr Shane Tusup, ihr Ehemann, Trainer und Motivator, bedeute, schwärmte sie mit glänzenden Augen über den Amerikaner. Seit Tusup nach der verpassten Olympiamedaille 2012 in London den Karriereplan der Ungarin bestimmt, gibt es nur noch Erfolge. Das macht skeptisch, doch positiv getestet wurde die Weltrekordlerin noch nicht, und sie betont immer wieder: "Harte Arbeit zahlt sich immer aus."

Und sie bringt Geld. Durch die extreme Wettkampfhärte der Vielstarterin entstand der Spitzname "Iron Lady", der inzwischen eine eingetragene Marke ist. Unmittelbar nach ihrem Goldrennen setzte sich Hosszu eine Kappe mit dem Schriftzug auf - eigentlich ein klarer Regelverstoß. Doch Sanktionen muss die Ungarin nicht fürchten, zu mächtig ist sie bei ihren Heimspielen. Und sie will noch mächtiger werden.

Hosszu als Lautsprecher neben dem Becken

Kurz vor den Titelkämpfen gründete Hosszu die weltweite Profischwimmer-Vereinigung GAPS, um die Entwicklung des Schwimmsports im Sinne der Athleten zu beeinflussen. Manche Medien schrieben gar von einer "Rebellion". Zu den 30 Gründungsmitgliedern zählt auch der deutsche Weltmeister Marco Koch. "Wir sagen nicht: Wir sind gegen alles. Wir wollen erst mal zeigen, dass sich etwas von Schwimmerseite entwickelt", sagte Koch.

Der im Rahmen der WM im Amt bestätigte Weltverbands-Präsident Julio Maglione versprach den Athleten zwar einen Platz in der Exekutive und im Technischen Komitee, doch dass sich ohne Druck wirklich etwas ändert, glauben die Wenigsten.

Deshalb macht Hosszu jetzt ernst, und in dieser Stimmung ist mit der sechsmaligen Weltmeisterin nicht zu spaßen. Das erfuhr schon der ungarische Verband, der Fördermaßnahmen an eine Bedingung koppelte: Hosszu sollte das Zugpferd für die Heim-WM spielen. Hosszu lässt sich aber nur ungern etwas vorschreiben, also zerriss die Ausnahmeschwimmerin in einer spektakulären Pressekonferenz vor laufenden Kameras den Vertragsentwurf und zürnte: "Der Verband wollte mich damit bloß zum Schweigen bringen!"

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